Spannende Kämpfe und zum Teil hochklassigen Sport sahen die Fans bei der Profi-Boxgala in der ausverkauften RWE-Sporthalle. Nur der Abschluss war unbefriedigend. Enttäuscht eilten die Zuschauer aus der Halle, als Arthur Abrahams technischer K.o.-Sieg feststand.

Der Kroate Stjepan Bozic traf im Supermittelgewichtskampf in der zweiten Runde den Ellbogen von Abraham und verzog schmerzerfüllt das Gesicht. Das Duell war vorbei, bevor er richtig Fahrt aufgenommen hatte. Nach einer Minute und einer Sekunde in der zweiten Runde brach der Ringrichter den Kampf ab. Bozic war nicht in der Lage, den Kampf fortzusetzen und sprach später von einem Handgelenksbruch, der sich im Krankenhaus aber nicht bestätigte.

„King“ Arthur Abraham stand in der Ring-Ecke und konnte es gar nicht fassen. Beinahe entschuldigend hob er die Arme, als es aus dem Publikum einige Pfiffe gab. Der „King“ war machtlos . Er hätte den Kampf vor 3000 Zuschauern gern auf anderem Wege zu Ende gebracht.

„Ich komme zurück. 2011 wird mein Jahr“ schallte es vor Abrahams Einmarsch von der Leinwand. Den wahren Leistungsstand vor dem nächsten Super-Six-Fight gegen den Amerikaner Andre Ward im Mai konnten die Boxfans aufgrund des Kurzauftrittes in Mülheim noch nicht ermessen. Abraham ließ zwar einige Male seine Stärken aufblitzen, aber auch Bozic ergriff durchaus die Initiative – bis zu dem Moment, als er sich an der Hand verletzte.

„Ich war gut vorbereitet und bin jetzt sprachlos. Ich habe seinen Ellenbogen getroffen und dann durchzuckte mich der Schmerz. Ich wünsche Arthur viel Glück. Er wird das Super-Six-Turnier gewinnen“, meinte Bozic anschließend. Abraham wollte einen „großen Kampf“ abliefern, doch es kam anders. Dennoch bedankte er sich beim Mülheimer Publikum für den warmen Empfang nach seinem Seuchenjahr 2010 mit seinen beiden ersten Niederlagen als Profiboxer.

Er stammt aus Kuba und ist jetzt auch in Deutschland kein Unbekannter mehr. Yoan Pablo Hernandez ließ seine Verwandtschaft und die Fans, die direkt unten am Ring saßen, beinahe völlig ausflippen. Als der beherzt boxende 26-Jährige den Titelverteidiger Steve Herelius im WBA-Interims-WM-Kampf im Cruisergewicht in der siebten Runde zum zweiten Mal auf die Bretter geschickt hatte, stand der K.o.-Sieg fest. Hernandez hätte in diesem Moment die ganze Welt umarmen können. Im anschließenden Interview war er zu Tränen gerührt. Das Publikum spendete eine riesige Portion Applaus. ARD-Box-Experte Henry Maske war überrascht von dem kontrollierten Vorgehen des sympathischen Kubaners.

Den zweiten Cruisergewichts-WM-Kampf des Abends – diesmal nach Version der IBF – entschied der US-Amerikaner Steve Cunningham für sich. Nach zwölf Runden wurde auch der Herausforderer Enad Licina aus Serbien gefeiert. Das Publikum honorierte dessen große Kampfbereitschaft.