Mülheim. Finja Starck hat sich durchgekämpft, erst in der Jugend, dann beim HTC Uhlenhorst. Zur Belohnung ging es ins Nationalteam. Wie die Reise lief.

  • Finja Starck, Torhüterin des HTC Uhlenhorst, hat überraschend den Sprung in die deutsche Hockey-Nationalmannschaft geschafft, obwohl sie zuvor kein einziges Jugend-Länderspiel bestritten hatte.
  • Nach einem erfolgreichen Lehrgang in den USA und einer Einladung zur Pro League in Argentinien steht die 21-Jährige nun im Fokus, auch mit Blick auf große Turniere wie Olympia 2028.
  • Aufgrund ihrer sportlichen Ambitionen plant sie einen Wechsel in die erste Liga und möchte Studium und Hockey künftig an einem Ort, voraussichtlich in Hamburg, vereinen.

In der Jugend bestritt Finja Starck vom HTC Uhlenhorst nicht ein einziges Länderspiel. Doch als Zweitliga-Torhüterin darf sie sich plötzlich Hoffnungen auf eine Karriere in der Nationalmannschaft machen. Was das für ihre Zukunft in Mülheim bedeutet.

„Ich bin gerade erst zu Hause reingekommen“, sagt die 21-Jährige, als die Redaktion sie telefonisch erreicht. Eben erst ist die Hockey-Torhüterin aus Charlotte in den USA zurückgekehrt, wo die deutsche Nationalmannschaft den ersten Lehrgang unter ihrer neuen niederländischen Trainerin Janneke Schopmann absolvierte.

Uhlenhorst Mülheim: Finja Starck kam aus Mönchengladbach

Dabei war es noch deren Vorgänger Valentin Altenburg, der die Uhlenhorsterin zu diesem ersten Lehrgang nach Olympia einlud. „Ich war schon überrascht, als der Anruf kam“, sagt Starck, die im Sommer im spanischen Terrassa mit der U21-Auswahl EM-Vierte wurde. „Danach hat uns niemand richtig gesagt, wie es weitergeht.“

Dabei war es für die Torfrau schon immer ein Ziel, Teil der Nationalmannschaft zu sein. „Ich habe allerdings lange in Gladbach gespielt, wo wir kaum bei Deutschen Meisterschaften waren, wo ja die meisten gesichtet werden“, sagt die 21-Jährige. Daher schaffte sie es weder in die U16-, noch in die U18-Nationalmannschaft. Mit dem Wechsel nach Mülheim bekam sie einen Platz in der U21 und ist seitdem auf dem Radar. „Mein Weg ist schon sehr, sehr selten“, weiß Finja Starck.

HTC Uhlenhorst - RW Köln in Mülheim an der Ruhr
Finja Starck fehlt dem HTCU in der anstehenden Hallensaison lange. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Und er geht jetzt erst richtig los. „Es war auf jeden Fall echt cool und entspannt, weil ich mit vielen schon in der U21 zusammengespielt habe“, schildert die Mülheimerin ihre ersten Eindrücke. In Charlotte war ein runderneuertes Team mit dabei, nur noch wenige Spielerinnen waren aus dem Olympia-Kader übriggeblieben. „Das war für ein erstes Mal natürlich einfacher, als wenn man in eine feste Mannschaft reingekommen wäre“, sagt die Torfrau.

Alle wollen sich nun bei der neuen Trainerin beweisen. „Sie ist total cool und hat ja schon viel Erfahrung im internationalen Bereich. Sie hat hohe Ansprüche, was dazu führt, dass im Training gut Gas drin war“, berichtet Starck aus den USA.

Finja Starck hat sich bei der deutschen Hockey-Nationalmannschaft erst einmal festgespielt

Das Beste an der unerwarteten Premiere: Finja Starck darf wiederkommen. Schon am Freitag geht es wieder zur Pro League nach Argentinien. Unter drei Torhüterinnen wurde die Uhlenhorsterin ausgewählt, um in den Duellen mit den Gastgeberinnen und den Niederlanden gemeinsam mit Nathalie Kubalski das deutsche Duo zwischen den Pfosten zu bilden. „Das war die größte Bestätigung, die ich hätte bekommen können“, weiß die Marketingmanagement-Studentin.

Erst USA, dann Argentinien – geht schlechter für ein Nationalteam-Debüt. Wobei: „Wir waren bei einem Basketballspiel und einmal Shoppen, sonst sieht man ja nicht so viel“, sagt die Hockeyspielerin.

Die ersten Rückmeldungen auf der USA-Reise waren positiv

Gehören die USA nicht zur Spitze im Hockey, warten mit Argentinien und den Niederlanden nun zwei der besten Teams der Welt. Ein erster Gradmesser für die junge Torhüterin. Auch um zu sehen, wo sie sich noch verbessern muss. „Beim Torwartspiel spielt sich ja viel im mentalen Bereich ab, weil der Druck immer besonders groß ist“, weiß Finja Starck. Dahingehend waren die ersten Rückmeldungen nach der USA-Reise aber gut: „Ich habe wohl sehr ruhig gewirkt und konnte auf die Mannschaft damit Sicherheit ausstrahlen“, sagt sie.

Durch die Argentinien-Reise wird die Torhüterin große Teile der Hallensaison verpassen. Höchstens die Spiele im Januar kämen noch in Frage. Danach geht es auf dem Feld in der zweiten Liga weiter. Aber wohl nur noch bis zum Saisonende. „Es war immer mein Ziel, in der ersten Liga zu spielen, weil ich Ambitionen habe“, sagt Starck. Das sei auch mit dem HTCU klar kommuniziert.

Für das Studium würde die Mülheimerin gerne nach Hamburg ziehen

Bislang fährt die 21-Jährige regelmäßig von Mönchengladbach zum Training nach Mülheim. Künftig möchte sie Sport und Studium gerne an einem Ort vereinen. Wahrscheinlich in Hamburg. Das duale Studium in Marketingmanagement endet im nächsten Jahr. „Dann ist der Plan, dort den Master zu machen und auch mehr Zeit für Hockey zu haben.“

Um eventuell dann bei den nächsten großen Turnieren mit der Nationalmannschaft dabei zu sein. „Darum mache ich mir noch keinen Kopf, sondern versuche erstmal zum festen Stamm zu gehören. Aber wenn man schon einmal einen Fuß in der Tür hat, sind Dinge wie Olympia 2028 natürlich ein Thema.“

Die junge Uhlenhorsterin hat Blut geleckt.

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