Mülheim. Die DJK VfR Saarn dominiert die HSG Mülheim/Styrum nach Belieben. Der Trainer der Verlierer macht bei seiner Kritik nur eine Ausnahme.
Das Mülheimer Verbandsligaderby zwischen der HSG Mülheim/Styrum und der DJK VfR Saarn war sportlich schnell entschieden. Der Favorit und Tabellenführer aus Saarn gewann mit 33:27 und musste dafür nicht mal richtig durchziehen. Für Applaus der Zuschauer sorgte dabei vor allem eine besondere Fairplay-Aktion.
Die Handballer der HSG Mülheim/Styrum steckten schon vor dem Derby gegen Saarn ein Stück weit in der Krise. Sie hatten die vergangenen drei Spiele verloren, weswegen sich die Mannschaft selbst einen Getriebe- und Motorschaden diagnostizierte. Die Saarner kündigten deswegen im Vorfeld des Aufeinandertreffens über Sociamedia an, den Rivalen endgültig zum Schrottplatz bringen zu wollen.
HSG Mülheim/Styrum: Trainer nimmt nur einen Spieler aus seiner Kritik heraus
Und tatsächlich, so richtig viel läuft bei der Mülheimer Spielgemeinschaft gerade nicht zusammen. Auch am Samstagabend vor vollen Rängen in der Sporthalle an der Von-der-Tann-Straße fehlte der HSG von Beginn die richtige Einstellung.
In der Abwehr waren sie viel zu passiv und ließen die starken Rückraumwerfer der Saarner, wie Yannick Kamp, Mats Neukirch oder Benedikt Linssen, zu viel gewähren. „Wir haben zu wenig Paroli geboten, der Gegner bekam ja gar keinen Kontakt beim Werfen“, ärgert sich HSG-Trainer Michael Pelikan nach dem Spiel. Herausnehmen will der Coach einzig seinen Linksaußen Pierre Bühne: „Pierre bringt in solchen Spielen immer die richtige Emotionalität mit.“
Fair-Play-Aktion von Mülheims Luca Schöneich - auch die DJK VfR Saarn lobt
Aber nicht nur hinten ließ der Auftritt der HSG zu wünschen übrig, auch im Angriff war beim Gastgeber weiterhin viel Sand im Getriebe. Das lag wohl vor allem daran, dass die Hausherren auf der Spielmacherposition eine Baustelle hatten. Calvin Stattrop hatte sich krankheitsbedingt gleich ganz abgemeldet. Kieron Schöneich stand nach überstandenem Infekt zwar wieder mit auf der Platte, war aber alles andere als fit.
So führten technische Fehler und Ballverluste schon in der Anfangsphase dazu, dass die Saarner immer wieder zu einfachen Toren über ihr starkes Tempospiel kamen. So führten diese nach 15 Minuten mit 10:5 und zur Halbzeit bereits mit 17:11.
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Besser wurde es für die Spielgemeinschaft erst mit der Einwechslung von Luca Schöneich, der am Ende dann auch mit neun Treffern erfolgreichster Werfer war.
Den Respekt des Gegners und der Zuschauer hat sich der Rückraumspieler aber mit einer ganz anderen Aktion verdient. Denn Schöneich wurde von Saarns Mats Neukirch gefoult und ging zu Boden, die Schiedsrichter sahen einen Gesichtstreffer und wollten den Saarner schon für zwei Minuten vom Platz stellen. Der Gefoulte zeigte aber daraufhin bei den Unparteiischen an, dass er nur am Oberkörper getroffen wurde und verhinderte so die Zeitstrafe seines Gegenspielers. Daraufhin gab es nicht nur anerkennenden Applaus von den Rängen, auch VfR-Trainer Ragulan Srijeevaghan lobte das nach dem Spiel: „Das war wirklich ein super Fairplay von ihm!“
HSG Mülheim/Styrum kassiert die vierte Niederlage in Serie
Für seine eigene Mannschaft hat der Saarner Coach trotz des souveränen Siegs dagegen nicht nur Lob in petto: „Wir haben das nicht bis zum Ende durchgezogen!“ Tatsächlich hätte das Ergebnis eigentlich noch deutlicher zugunsten des VfR ausfallen müssen, aber diese haben sich spätestens zur Mitte der zweiten Halbzeit „ausgeruht“, wie auch Srijeevaghan registrierte.
Seine Schützlinge warfen nach seinem Dafürhalten zu viele Fahrkarten, ließen im Tempospiel und in der Abwehr nach. Trotzdem hatte die HSG zu keinem Zeitpunkt die Chance, der Partie nochmal eine Wendung zu geben. Am Ende stand es 33:27 für die Gäste. „Das Spiel plätscherte dann so dahin, wir konnte nicht mehr, Saarn musste nicht mehr.“, beschreibt HSG-Trainer Pelikan die zweite Halbzeit. Mit dem Ergebnis seien die deswegen noch „glimpflich davongekommen“.
Für die HSG Mülheim/Styrum war es die vierte Niederlage in Folge, die Spielgemeinschaft ist damit auf den achten Rang ins Niemandsland der Tabelle abgerutscht. Auf dem Schrottplatz sieht Pelikan seine Truppe allerdings noch nicht. „Es war auf jeden Fall schonmal eine Steigerung zur Vorwoche, da haben wir uns richtig hängen lassen“, erinnert sich der Trainer nur ungern zurück und die 42:30-Klatsche gegen Interaktiv Handball Düsseldorf/Ratingen II zurück.
Die Saarner dagegen sind derzeit oben auf und führen weiterhin verlustpunktfrei die Verbandsligatabelle an. Deswegen können sie auch mit breiter Brust direkt in das nächste Derby gehen. Denn schon am Donnerstag ist das Nachholspiel gegen den HSV Dümpten II (20 Uhr, Sporthalle Holzstraße) angesetzt.
HSG Mülheim/Styrum – DJK VfR Saarn 27:33 (11:17)
- HSG: Justen, Zorawick – Koziorowski (2), L. Schöneich (9/4), Weidner (1), Roelver, Krusenbaum (2), Bühne (4), Hinz (5), Richter (4), K. Schöneich
- VfR: Klausing, Mombour - Krusenbaum, Cordes (6), Kilgast, M. Neukirch (4), Linssen (3), Stegemann, Kaiser (1), T. Neukirch (8/3), Rotthäuser, Butenberg (1), Förster, Kamp (9)
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