Dafür, dass eine gute Idee große Nachhaltigkeit beinhaltet, steht Thomas Heipcke und damit ein Ruderer aus Leidenschaft. 1988 hob der damalige Nachwuchs-Trainer der Mülheimer Ruder-Gesellschaft (MRG) die Mülheimer Jungen- und Mädchenregatta aus der Taufe, das Boot nahm gleich Fahrt auf und ist seitdem nicht mehr zu bremsen. Am Samstag und Sonntag kommt es an der Mendener Straße zur 25. Ausgabe und damit zur Jubiläumsregatta. Der einst für den Stapellauf verantwortliche Heipcke ist natürlich an Bord. Das MRG-Urgestein aus Oberhausen ist für die Beschallung verantwortlich und gibt der Regatta als Sprecher seine Stimme.
Am Ruhrufer herrscht auch diesmal wieder großer Aufgalopp. 492 Boote sind im Einsatz, 15 Vereine aus der näheren Umgebung sind am Start, auf 245 jugendliche Teilnehmer warten exakt 126 Rennen im Einer, Zweier und Vierer. Jede Menge Arbeit also für die 70 freiwilligen Helfer aus den eigenen Reihen, die seit Monaten am Regattagerüst zimmern. „Im März müssen wir uns die ersten Gedanken machen, dann geht es auch darum, die notwendigen Genehmigungen zu beantragen“, berichtet MRG-Schatzmeisterin Brigitte Bürgers. Bisher haben sich die Vorbereitungen bis auf eine Ausnahme stets gelohnt. Wegen des Ruhrhochwassers musste das Unternehmen im Jahr 2001 kurzfristig abgesagt werden. „Damals war alles vorbereitet. Am Freitag haben wir uns dann zur Absage entschlossen, weil die Strömung zu stark und damit zu gefährlich war“, erinnert sich der MRG-Vorsitzende Jürgen Schausten, Vater der zweimaligen Weltmeisterschaftsteilnehmerin und vielmaligen deutschen Meisterin Jutta Schausten, die in jungen Jahren selbst an der MRG-Regatta teilgenommen hat und mittlerweile in München lebt. Reingeschnuppert und dem Rudersport treu geblieben sind aber auch andere. So Martin Tschäge und André Warm vom Sprintteam Mülheim oder Bastian Sievers aus dem jüngst in der Bundesliga in Duisburg und Münster erfolgreichen Junioren-Achter der Renn-Ruder-Gemeinschaft Mülheim (RRGM).
Die Motivation der Macher von der Mendener Straße ist in all den Jahren groß: „Wir wollen den Jungen und Mädchen eine Plattform bieten, sich im Wettkampf miteinander zu messen. Und Medaillen sind das, was die Kinder mögen“, sagt Schausten. Dem Anlass entsprechend, gilt diesmal ein besonderer Anreiz. Für den besten Verein steht ein nagelneuer Einer im Wert von 3000 Euro bereit. Selbst wenn die MRG das Rennen machen würde, fände der Kinderskiff keinen Platz im Bootshaus. Das gehört sich so als guter Gastgeber.
Die Logistik, die von den freiwilligen Helfern zu schultern ist, gilt schon als beachtlich. Der Sattelplatz befindet auf dem gegenüberliegenden Ruhrufer. Dort liegt auch der mit Motorkraft über den Fluss bewegte Steg. Das Boot Albatross III dient an den Regattatagen als Fähre, schließlich sollen die Ruderinnen und Ruderer auf direktem Weg zu ihren Booten kommen. Außerdem soll nicht über Gebühr durch das Naturschutzgebiet getrampelt werden. Bei der gastgebenden Ruder-Gesellschaft mangelt es halt seit vielen Jahren nicht an guten und zündenden Ideen.
Auch für die Kleinen ist gesorgt. Für Kinder unter zehn Jahren bauen der Mülheimer Unternehmer Treff und der Verein für Kinder- und Jugendarbeit Ruhrgebiet einen Bastelstand auf.