Mülheim. Trotz zweimaligem Rückstand dreht der 1. FC Mülheim das Pokalspiel gegen die klassenhöheren Speldorfer. Siminenko wird Mann des Tages.

Zweimal stand Michael Siminenko mit ausgebreiteten Armen auf der linken Seitenauslinie und wartete, bis die Mitspieler jubelnd auf ihn zuliefen. Mit drei Treffern, davon zwei fast identischen Freistößen, sorgte der Stürmer des 1. FC Mülheim mit dafür, dass der Bezirksligist im Kreispokal-Achtelfinale die große Überraschung schaffte – mit 3:2 (1:1, 2:2) nach Verlängerung kegelte er den Landesligisten VfB Speldorf aus dem Wettbewerb.

„Derbysieger, Derbysieger“, riefen die Spieler der „Löwen“ nach über 120 kräftezehrenden Minuten. „Sehr großes Lob an die Mannschaft“, sagte ein glücklicher Trainer Ergin Yeter, der fast so erschöpft schien, als hätte er selbst gespielt. Noch am Sonntag hatten ihn zwei Absagen in der Defensive ereilt, so dass sich seine Mannschaft fast von selbst aufstellte. Erst in der 113. Minute wechselte er zum ersten Mal. „Ich hab der Mannschaft vorher gesagt: Wir spielen unser Spiel, wir kriegen unsere Chancen“, meinte Yeter.

VfB Speldorf hat schon eines seiner Ziele verfehlt

Bei den Speldorfern hatte Trainer-Rückkehrer Julien Schneider nun bereits eines der gesteckten Ziele nicht erreicht. „Wir hatten das Ziel, in den Niederrheinpokal einzuziehen, das haben wir jetzt schon verfehlt. Leider kassieren wir drei Gegentore, wo ich noch nicht mal drei Chancen gesehen habe. Wenn es nach 90 Minuten schon nicht reicht, dann musst du wenigstens ins Elfmeterschießen kommen. Die Verlängerung zu verlieren, das darf dir nicht passieren“, haderte der VfB-Trainer.

Dabei ging es für seine Mannschaft in beiden Halbzeiten gut los: Keine vier Minuten waren gespielt, da setzte Mika Pollmann im Styrumer Strafraum gut nach, seine Hereingabe drückte Ismail Öztürk über die Linie. Die frühe Führung für den Favoriten – genau das, was den Gastgebern eigentlich gar nicht passieren wollte.

Fußball in Mülheim: Weitere Nachrichten

Doch wirkliche Sicherheit gab die Führung den Gästen nicht. Nach einer Viertelstunde unterschätzte Torwart Leon Ossmann einen langen Ball von Devran Özedmir über die rechte Seite und Michael Siminenko hob das Spielgerät über den Speldorfer Schlussmann zum 1:1 ins Netz.

Da war noch alles gut für den Favoriten: Der VfB Speldorf bejubelt den frühen Führungstreffer.
Da war noch alles gut für den Favoriten: Der VfB Speldorf bejubelt den frühen Führungstreffer. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Fortan versuchten die Speldorer freilich das Spiel zu machen, neben den vier Verteidigern rückte aber auch noch der defensive Mittelfeldspieler Bilal Fezzani und mindestens einer der beiden äußeren Mittelfeldspieler in die letzte Kette der Styrumer. „Vom Spiel an sich haben wir es gar nicht so schlecht gemacht, wir haben mit dem Ballbesitz auch was anfangen können und hatten auch viele Schüsse. Aber nie richtig aufs Tor“, meinte VfB-Trainer Schneider.

1. FC Mülheim wollte vor allem das Zentrum verdichten

Sein Kollege wollte vor allem das Zentrum dicht machen. „Das ist deren Spiel. Vor allem in der Verlängerung kamen sie gar nicht mehr über die Mitte, weil wir dort dicht standen“, lobte der FC-Trainer.

Fotos vom Spiel 1. FC Mülheim - VfB Speldorf

Die FC-Spieler freuen sich nach dem Ausgleich zum 1:1.
Die FC-Spieler freuen sich nach dem Ausgleich zum 1:1. © FUNKE Foto Services | Martin Möller
Janis Timm lässt FC-Kapitän David Bröhl hinter sich.
Janis Timm lässt FC-Kapitän David Bröhl hinter sich. © FUNKE Foto Services | Martin Möller
Yasin Gümüs (l.) und David Bröhl nehmenMax Louis Manzelmann in die Zange.
Yasin Gümüs (l.) und David Bröhl nehmenMax Louis Manzelmann in die Zange. © FUNKE Foto Services | Martin Möller
Yasin Gümüs (l.) und David Bröhl verteidigen gemeinsam gegen den Speldorfer Max Louis Manzelmann.
Yasin Gümüs (l.) und David Bröhl verteidigen gemeinsam gegen den Speldorfer Max Louis Manzelmann. © FUNKE Foto Services | Martin Möller
Speldorfs Ismail Öztürk schießt aufs Tor.
Speldorfs Ismail Öztürk schießt aufs Tor. © FUNKE Foto Services | Martin Möller
Die Speldorfer Spieler freuen nach dem frühen Führungstor zum 0:1.
Die Speldorfer Spieler freuen nach dem frühen Führungstor zum 0:1. © FUNKE Foto Services | Martin Möller
405677917
© FUNKE Foto Services | Martin Möller
FC-Kapitän David Bröhl (r.) schlägt den Ball vor Ismail Öztürk aus der Gefahrenzone.
FC-Kapitän David Bröhl (r.) schlägt den Ball vor Ismail Öztürk aus der Gefahrenzone. © FUNKE Foto Services | Martin Möller
Bennet Schlie (r.) von Magboryah Ayuk Etengeneng bedrängt.
Bennet Schlie (r.) von Magboryah Ayuk Etengeneng bedrängt. © FUNKE Foto Services | Martin Möller
Ismail Öztürk hader nach einer vergeben Chance.
Ismail Öztürk hader nach einer vergeben Chance. © FUNKE Foto Services | Martin Möller
Der Speldorfer Kapitän Maximilian Fritzsche  den Ball volley. Bilal Fezzani (r.) kann nicht eingreifen.
Der Speldorfer Kapitän Maximilian Fritzsche den Ball volley. Bilal Fezzani (r.) kann nicht eingreifen. © FUNKE Foto Services | Martin Möller
Bennet Schlie (VfB)
Bennet Schlie (VfB) © FUNKE Foto Services | Martin Möller
Mika Pollmann läuft aufs FC-Tor zu.
Mika Pollmann läuft aufs FC-Tor zu. © FUNKE Foto Services | Martin Möller
Speldorfs Max Louis Manzelmann kommt nicht an den Ball.
Speldorfs Max Louis Manzelmann kommt nicht an den Ball. © FUNKE Foto Services | Martin Möller
Janis Timm (l.) spieltvor seinem Bewacher Gianluca Barone.
Janis Timm (l.) spieltvor seinem Bewacher Gianluca Barone. © FUNKE Foto Services | Martin Möller
Mika Pollmann (m) kann Magboryah Ayuk Etengeneng nicht aufhalten.
Mika Pollmann (m) kann Magboryah Ayuk Etengeneng nicht aufhalten. © FUNKE Foto Services | Martin Möller
Schiedsrichter Ergün Martini löst eine Ansammlung auf.
Foto: Martin Möller /Funke Foto Services
Schiedsrichter Ergün Martini löst eine Ansammlung auf. Foto: Martin Möller /Funke Foto Services © FUNKE Foto Services | Martin Möller
Ismail Öztürk (r.) kommt nicht an den Ball.
Ismail Öztürk (r.) kommt nicht an den Ball. © FUNKE Foto Services | Martin Möller
Max Louis Manzelmann (r.) holt den Ball vor FC-Spieler Kaan Aksu.
Foto: Martin Möller /Funke Foto Services
Max Louis Manzelmann (r.) holt den Ball vor FC-Spieler Kaan Aksu. Foto: Martin Möller /Funke Foto Services © FUNKE Foto Services | Martin Möller
Ismail Öztürk (l.) behauptet sich gegen Bilal Fezzani.
Ismail Öztürk (l.) behauptet sich gegen Bilal Fezzani. © FUNKE Foto Services | Martin Möller
Der Speldorfer Deniz Hotoglu (r.) und sein FC-Gegenüber Bilal Fezzani einen Disput aus.
Der Speldorfer Deniz Hotoglu (r.) und sein FC-Gegenüber Bilal Fezzani einen Disput aus. © FUNKE Foto Services | Martin Möller
Der Speldorfer Deniz Hotoglu (r.) und sein FC-Gegenüber Bilal Fezzani tragen einen Disput aus.
Der Speldorfer Deniz Hotoglu (r.) und sein FC-Gegenüber Bilal Fezzani tragen einen Disput aus. © FUNKE Foto Services | Martin Möller
Max Louis Manzelmann stört FC-Spieler Kaan Aksu bei der Ballannahme.
Max Louis Manzelmann stört FC-Spieler Kaan Aksu bei der Ballannahme. © FUNKE Foto Services | Martin Möller
Princely Ngangjoh (r.) entwischt seinem Bewacher Wassim Jabri.
Princely Ngangjoh (r.) entwischt seinem Bewacher Wassim Jabri. © FUNKE Foto Services | Martin Möller
1/24

Doch der Reihe nach. Nachdem sein Team schon vor der Pause das 2:1 durch Özdemir auf dem Fuß hatte, begann Durchgang Nummer zwei mit der erneuten Führung der Speldorfer. Einen Handelfmeter verwandelte Deniz Hotoglu zum 1:2.

Freistoßtor aus dem Nichts bringt Styrumer zurück in die Spur

Gegen müder werdende Gastgeber hatte der VfB das Spiel nun scheinbar im Griff, ohne daraus aber groß Kapital schlagen zu können. Der erste Freistoß von Siminenko, der an allen vorbei ins lange Eck segelte, brachte die Styrumer auch emotional wieder zurück ins Spiel. In der Verlängerung war es dann ein weiterer Freistoß des Styrumer Goalgetters, der die Sensation perfekt machte. „Das ist eben Siminenko“, sagte Yeter über seinen Torjäger.

Kapitän David Bröhl und seine Teamkollegen machten im Abwehrzentrum des 1. FC Mülheim alles dicht.
Kapitän David Bröhl und seine Teamkollegen machten im Abwehrzentrum des 1. FC Mülheim alles dicht. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

„Ein Ding darfst du mal kassieren, bei zwei wird‘s eng, bei drei wird es richtig schwierig“, fasste Julien Schneider nach dem Aus seiner Mannschaft zusammen. Am Ende der regulären Spielzeit hatte seine Mannschaft noch zwei große Möglichkeiten. „Es reicht aber nicht, sich jetzt darauf zu reduzieren“, meinte Schneider. „Vor allem in der Verlängerung war es schon zu wenig von dem, was wir auch angesagt haben, zu wenig nach Außen, zu viele Ballkontakte, zu langsam“, zählte der Coach auf. Sobald seine Mannschaft den Ball reingebracht habe, sei es auch gefährlich geworden. „Aber das war insgesamt zu wenig.“

Auch Ergin Yeter fehlten in seinen Reihen ein oder zwei Spieler, die noch etwas mehr Ruhe ins Spiel hätten bringen können. Am Ende konnte es dem FC-Coach aber egal sein. „Jetzt will ich auf jeden Fall in den Niederrheinpokal!“

So spielten sie: Namen & Daten zur Pokal-Partie

1. FC Mülheim - VfB Speldorf 3:2 (1:1, 2:2) n.V.
Tore: 0:1 I. Öztürk (4.), 1:1 Siminenko (15.), 1:2 Hotoglu (53., Foulelfmeter), 2:2/3:2 Siminenko (70./102.)
FCM: Schmidt - M. Öztürk, Bröhl, Aksu, Özdemir - Fezzani - Etengeneng (118. Conde), Gümüs 120.+3 Atik), Barone, Jabri - Siminenko (113. Klesz)
VfB: Ossmann - Ngangjoh (56. Büchner), Licina (99. Mühlenfeld), Jecksties, Pollmann - Fritzsche - Hotoglu, I. Öztürk (46. Özgen), Schlie (71. Andich), Timm - Manzelmann (63. Mouhamed)