Mülheim. Die Heim-Europameisterschaft in Mönchengladbach ist der Höhepunkt für vier Spieler des HTC Uhlenhorst. Alle haben eine andere Vorgeschichte.

Den ersten Höhepunkt erlebten Lukas Windfeder und Moritz Ludwig bereits zu Beginn des Jahres mit dem Gewinn des Feldhockey Weltmeistertitels in Indien. Nun wollen die beiden Spieler des Bundesligisten HTC Uhlenhorst das nächste Kapitel mit der Nationalmannschaft schreiben – und mit dabei sind diesmal zwei weitere Spieler aus Mülheim.

Insgesamt vier Uhlenhorster hat Bundestrainer André Henning für die am 18. August im Hockeypark Mönchengladbach beginnende Heim-Europameisterschaft nominiert. Neben den beiden Defensivspielern Ludwig und Windfeder sind das die beiden Stürmer Timm Herzbruch und Malte Hellwig.

Timm Herzbruch und Malte Hellwig vom HTC Uhlenhorst wieder mit dabei

Sowohl für Herzbruch als auch für Hellwig bedeutet die Nominierung für die Europameisterschaft das Ende einer schweren Zeit in der Nationalmannschaft. Herzbruch, der gleich beim EM-Auftaktspiel gegen Wales am 19. August sein 100. Länderspiel bestreiten könnte, war zuletzt bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio, laborierte danach an einer Rückenverletzung. „Gemeinsam mit meinem Reha- und Athletiktrainer Uli Grall bin ich jetzt in einer Top-Verfassung und unglaublich glücklich, eine Europameisterschaft vor heimischer Kulisse spielen zu können“, so Herzbruch.

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Der Angreifer, der bisher 50 Länderspieltore erzielt hat, hatte die Weltmeisterschaft in Indien ebenso verpasst wie sein Uhlenhorster Sturmpartner Malte Hellwig. Zuletzt war Hellwig bei der Europameisterschaft 2019 für ein Großereignis nominiert worden, anschließend beim Gewinn des Vizeeuropameistertitels 2021 aber ebenso wenig berücksichtigt worden wie bei den Olympischen Spielen und den Weltmeisterschaften. „Ich habe mich sehr gefreut und war sehr erleichtert, als ich die E-Mail erhalten habe, dass ich mit dabei bin“, so der 25-Jährige.

Zwei Uhlenhorster Weltmeister sind mit dabei

Mit dem WM-Titel im Gepäck treten dagegen Lukas Windfeder und Moritz Ludwig die kurze Anreise zur Heim-EM an. „Das war seine sehr besondere Nominierung. Eine Heim-EM kann man einmal im Leben spielen“, so der 21-jährige Ludwig. „Selbst für Martin Zwicker, der schon 36 ist, ist es das erste Mal, dass er zu Hause dieses Turnier spielt. Das zeigt, wie selten es vorkommt“, so Ludwig.

Lukas Windfeder ist eine der Stützen der deutschen Feldhockey-Nationalmannschaft.
Lukas Windfeder ist eine der Stützen der deutschen Feldhockey-Nationalmannschaft. © dpa | Frank Uijlenbroek

Auch Timm Herzbruch und Malte Hellwig freuen sich, in der Nähe zur Heimat um den Titel spielen zu dürfen. „Sehr viele haben sich mit mir über die Nominierung gefreut und es ist schön, dass viele Familienmitglieder und Freunde im Stadion dabei sein werden“, sagt Hellwig. „Ich möchte das Ganze einfach genießen.“

Deutschland startet mit Ambitionen in das Turnier

Dass das Turnier für den amtierenden Weltmeister mehr als nur ein Turnier vor heimischen Publikum ist, zeigt ein Blick auf die sportlichen Ambitionen. „Wir gehören zu den Top-Nationen bei dieser EM und haben einen sehr starken Kader. Wenn wir unsere Top-Leistung abrufen, dann können wir die Europameisterschaft gewinnen. Und das ist auch mein Ziel“, sagt Timm Herzbruch.

Bundestrainer André Henning, der in seinem 18 Mann starken Kader auf insgesamt 15 Weltmeister vertraut, geht ebenso ambitioniert ins Turnier. „Ein halbes Jahr nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft nun nach dem nächsten Titel zu greifen, ist auf ganz vielen Ebenen eine riesige Herausforderung und auch eine besondere Chance, die uns alle motiviert“, sagt der Velberter, der auch eine Vergangenheit als Trainer des HTC Uhlenhorst hat.

Moritz Ludwig, hier mit Eckenspezialist Gonzalo Peillat, freut sich auf das Turnier in Mönchengladbach.
Moritz Ludwig, hier mit Eckenspezialist Gonzalo Peillat, freut sich auf das Turnier in Mönchengladbach. © dpa | Frank Uijlenbroek

Ein Faktor kann dabei auch das Publikum sein. „Wir wollen unsere Fans im eigenen Stadion mitnehmen und mitreißen. Diese Mannschaft hat einen starken Mix aus Offensiv-Power und immensen Defensivqualitäten“, so der Bundestrainer, der sich taktisch schon etwas überlegt hat: „Bei der EM wollen wir das nutzen, um unsere Schnelligkeit gerade im Konter einzusetzen.“

Deutschland startet gegen Wales – dann Klassiker gegen die Niederlande

Los geht es für die deutsche Mannschaft am 19. August gegen Wales, am 21. August steht der Klassiker gegen Titelverteidiger Niederlande an. Das letzte Gruppenspiel bestreitet Deutschland am 23. August gegen Frankreich. Ein mögliches Halbfinale würden am 25. August ausgetragen werden, das Endspiel am 27. August.

„10.000 Zuschauer im ausverkauften Hockeypark – das macht Lust auf die Spiele“, kann Moritz Ludwig den Auftakt kaum erwarten. Es könnte das nächste Kapitel einer Erfolgsgeschichte sein – und sollte der Titelgewinn gelingen, wäre der einhergehend mit der Qualifikation für die Olympischen Spiele 2024 in Paris. Ein nächstes Ziel für das Uhlenhorster Quartett.