Mülheim. Drei Platzverweise gab es im Kreisliga-C-Spiel zwischen dem SV Heißen III und Fatihspor II. Die Eskalation begann aber erst am Ende.
Mit einer Kopfnuss einem Polizeieinsatz endete am Sonntagnachmittag die Fußball-Kreisliga-C-Partie zwischen dem SV Heißen III und Fatihspor Mülheim II. Selbst der mutmaßliche Geschädigte sieht sich nun mit einer Anzeige konfrontiert. Was beide Vereine dazu sagen
„Das Spiel war von Anfang an sehr emotional, man hat sich über 90 Minuten viel anhören dürfen“, beschreibt der Heißener Spieler Sebastian Lickfeld die Situation. Gegensätzlich bewertet Mutlu Cömez, Vorstandsmitglied von Fatihspor die Geschehnisse: "Unsere Jungs wurden 90 Minuten lang rassistisch beleidigt." Dem wiederum widersprechen die Heißener entschieden.
SV Heißen: Spieler wird mit Kopfnuss niedergestreckt
Hektisch wurde es am Ende, als die Heißener auf 3:4 verkürzten. Weil zuvor ein Spieler der Gäste behandelt worden war, forderte Lickfeld von Außen lautstark eine noch längere Nachspielzeit. Dafür durfte er sich nach dem 5:3-Siegtreffer für Fatihspor Einiges anhören – und rief zurück. "Nur dadurch und wegen der vielen Sprüche in die Richtung meiner Jungs ist das Ganze eskaliert", so Cömez.
Lickfeld bekam dafür am Ende noch die Rote Karte wegen Beleidigung. So steht es im Spielbericht. „Da kamen gleich drei Mann auf mich zugestürmt“, sagt der Heißener. Einer habe ihm eine Kopfnuss direkt gegen die Stirn gegeben. Auch das ist offiziell im Bericht des Schiedsrichters vermerkt.
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Bei der verständigten Polizei erstattete der Heißener noch vor Ort Anzeige. Wegen einer leichten Gehirnerschütterung ist er nun für eine Woche krankgeschrieben. Schlimmer noch: „Als ich heute meinen ärztlichen Befund bei der Polizei abgegeben habe, habe ich erfahren, dass ich selbst wegen Körperverletzung angezeigt wurde. Dabei habe ich nichts gemacht."
„Weil sich zwei Spieler nach dem Spiel in die Haare gekriegt haben, macht man jetzt ein Riesending draus", ärgert sich Mutlu Cömez auf Seiten von Fatihspor. "Wir suchen immer fair und vernünftig mit allen umzugehen. Dass man wieder einen türkischen Verein ins Negative rückt, geht überhaupt nicht." Cömez hat zur Aufarbeitung extra den Sonderbericht des Schiedsrichters angefordert.
Fatihspor: "Wir werden das intern noch einmal prüfen"
Er stellt klar: "Wir werden das intern noch einmal prüfen und Strafen verhängen, falls was passiert ist. Wenn meine Leute Mist bauen, stehe ich auch dafür gerade. Aber wir wollen jetzt nicht mit Vereinen, mit denen wir sonst einen guten Kontakt haben, medial in einen Streit treten."
Das Spiel in der untersten Mülheimer Fußball-Liga wird alle Beteiligten wohl noch eine ganze Weile beschäftigen.
Hinweis der Redaktion: In einer alten Version haben wir irrtümlicherweise geschrieben, dass Sebastian Lickfeld die Rote Karte wegen"Beleidigung mit Diskriminierung" bekommen hat. Das ist falsch, wir bitten, diesen Fehler zu entschuldigen!