BW Mintard nach der Flut: Existenzangst und Zusammenhalt
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Mülheim. Vor einem Jahr wurde die Platzanlage von Blau-Weiß Mintard beim Hochwasser zerstört. Der Verein hat vor allem Positives daraus mitgenommen.
Es war der 15. Juli des vergangenen Jahres als der Fußball auf der Anlage der DJK Blau-Weiß Mintard in den Hintergrund rückte. Das Hochwasser überschwemmte den kompletten Platz, zerstörte die Gebäude. Auch ein Jahr später werden den Verein die Folgen dieser Katastrophe noch eine ganze Weile begleiten.
Christian de Nocker spricht von Existenzangst, die auf den allerersten Schrecken gefolgt sei. Der erste Vorsitzende berichtet aber auch von einem Gemeinschaftsgefühl, das durch diese Katastrophe entstanden sei. „Alle haben mitangepackt, am Ende waren es tausende ehrenamtliche Arbeitsstunden“, sagt De Nocker und ergänzt: „Das hat unheimlich Mut und Motivation gegeben bei allem Drama.“
Blau-Weiß Mintard empfing Spenden aus allen Himmelsrichtungen
Mut machte den Mintardern auch die externe Hilfsbereitschaft. Von überall kamen die Spenden herein. Testspiele wurden zu Benefizspielen umfunktioniert. Der benachbarte FSV Kettwig organisierte gemeinsam mit den Blau-Weißen einen ganzen Benefiztag. Schnell flossen hohe fünfstellige Beträge.
Die genauen Zahlen möchten die Mintarder lieber nicht öffentlich nennen. Denn noch immer gibt es erhebliche Diskussionen mit dem Land. Müssen Spenden- mit Fördergeldern verrechnet werden? Und was wird wirklich als förderfähige Schäden anerkannt? Bislang liegt der DJK nur eine prognostische Bewertung des Landes vor.
Dazu kommen weitere Fragen. „Änderungsinvestitionen bieten sich ja an, wenn man schon einmal zu Gange ist. Zum Beispiel muss man heute ja nicht wieder einen Ascheplatz bauen, wenn man den alten sanieren muss. Aber da stellen sich Fragen des Bau- und Planungsrechts“, skizziert De Nocker.
Das gilt auch für das Nebengebäude, in dem zuletzt der Verkauf während der Heimspiele stattgefunden hatte. Es liegt seit einem Jahr brach und soll abgerissen werden. Ob und für welchen Zweck es wieder aufgebaut werden kann, steht noch nicht fest.
Mintarder Plätze müssen in Angriff genommen werden
Fakt ist: An die Plätze müssen die Mintarder über kurz oder lang ‘ran. „Wir haben sie relativ schnell in einen Zustand gebracht, dass sie für Trainings- und Spielbetrieb genutzt werden konnten“, berichtet der Vereinsvorsitzende. Doch vor allem die Drainage des Ascheplatzes hat Schäden davongetragen.
Das Tief Bernd zerstört die Sportanlage der DJK BW Mintard
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In dieser Sommerpause war das Vorhaben nicht realisierbar, angepeilt wird aber der kommende Sommer. Ob dann aber gleich beide Plätze in Angriff genommen werden können oder nur einer, steht noch in den Sternen. Genauso wie die Frage, ob auf Asche wieder Asche folgen muss oder nicht lieber Natur- oder gar Kunstrasen.
Sanierung des Klubhauses wurde Anfang des Jahres abgeschlossen
Der große Pluspunkt war die schnelle Sanierung des Klubhauses. Bis zum Januar mussten sich die Spielerinnen und Spieler in Containern umziehen, Zuschauerinnen und Zuschauer hielten sich vor und während der Heimspiele unter Zelten auf. „Die Wiedereröffnung des Klubhauses war ein Meilenstein, für den wir auch alles eingesetzt haben“, so De Nocker.
Auch aus Mitteln des Programms moderne Sportstätte wurde die Raumaufteilung optimiert, Wände versetzt und der Zuschnitt der Kabinen verändert. „Am Ende dieser Leidenszeit stehen wir in einem frisch renovierten Vereinsheim“, freut sich der Klubchef.
Helferfest steigt am kommenden Samstag
Wenngleich jeder freilich gerne auf das Hochwasser verzichtet hätte, war das Jahr danach aber eine wichtige Erfahrung für den Zusammenhalt im Verein. „Das ist ja das, was wir immer betonen“, so De Nocker. Nun war es nicht nur Gerede.
Aus diesem Grund hat der Verein alle Helferinnen und Helfer sowie alle Spenderinnen und Spender am kommenden Samstag zu einem Dankesfest eingeladen. Auch die betroffenen Nachbarn aus Mintard werden dabei sein.
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