Mülheim. Das FinalFour hat der HTC Uhlenhorst verpasst – die Ursachen sollen aufgearbeitet werden. Im Kader der Mülheimer stehen Veränderungen an.

Dass die Saison für die Hockeyspieler des HTC Uhlenhorst bereits eine Woche vor dem FinalFour in Bonn beendet ist, war so nicht eingeplant. Der (noch) amtierende Vizemeister wollte in der ehemaligen Bundeshauptstadt eigentlich einen neuen Anlauf nehmen, um den im vergangenen Jahr verlorenen Titel zurück nach Mülheim zu holen.

Zwei Niederlagen beim Hamburger Polo Club am vergangenen Wochenenden setzten diesem Traum ein jähes Ende. Der Frust sitzt entsprechend tief – vor allem, weil das Aus in der Elbmetropole symptomatisch für den Saisonverlauf des HTC Uhlenhorst war.

HTC Uhlenhorst: Schlechte erste Halbzeit im zweiten Play-off-Spiel

„Wir verlieren nicht zwei Mal in Hamburg“, hatte Nationalspieler Niklas Bosserhoff noch nach dem zwar spät herausgespielten, aber hochverdienten 2:1-Erfolg im Hinspiel gesagt. Die Uhlenhorster hatten insbesondere zu Beginn der Partie ihre beste Saisonleistung auf das künstliche Grün gebracht – das von Bosserhoff ausgedrückte Selbstvertrauen war nachvollziehbar.

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Was dann in Hamburg aber folgte, war die vielleicht schwächste erste Halbzeit in der jüngeren Uhlenhorster Geschichte. „Da haben wir es ein bisschen abgegeben, obwohl wir nach dem 0:3 gut zurückgekommen sind“, analysierte Thilo Stralkowski die schlechte erste Halbzeit. Die Leistungssteigerung in Halbzeit zwei half dann auch nicht mehr.

Mülheimer erneut vom Verletzungspech eingeholt

1:1 in der Serie – und es passierte das, was den Uhlenhorstern in der für sie nun beendeten Saison so oft passiert war. Timm Herzbruch konnte im Entscheidungsspiel am Sonntag nicht mitwirken. So stand er neben Kapitän Lukas Windfeder und Jan Schiffer am Spielfeldrand, mit Ferdinand Weinke konnte ein Nationalspieler nicht eine Minute in der Saison spielen.

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„Das spiegelt die ganze der Tragödie der Rückrunde wider. Es fehlte uns einfach an Substanz und auch an offensiver Qualität, um die massive Deckung häufiger zu durchbrechen“, fasste Stralkowski zusammen – auch mit Blick auf das am nächsten Tag folgende Aus in Hamburg. Die Personalprobleme hatten sich wie ein roter Faden durch die Saison gezogen, selten dann stand die nominell bestmögliche Uhlenhorster Mannschaft auf dem Platz.

Top-Spieler haben immer wieder gefehlt

„Jede Woche musste ich den Kader neu justieren“, sagt Stralkowski, der daraus zumindest etwas positives ziehen kann: „Viele junge Spieler haben deshalb mehr Einsatzzeiten bekommen und es gab tolle Entwicklungen.“ So zeigte Philipp Noertersheuser gute Leistungen als Innenverteidiger, auch Alec von Schwerin und Janik Enaux überzeugten. Moritz Ludwig organisierte auch ohne Lukas Windfeder an seiner Seite die Mülheimer Defensive. „Es wirkt sich aber auf die Mannschaft aus, wenn die Top-Spieler fehlen. Das zeigt sich dann in den schwankenden Leistungen“, so Stralkowski.

Der Sommerfahrplan des HTC Uhlenhorst

Die Herren des HTC Uhlenhorst gehen nun in eine dreiwöchige Trainingspause, ehe es Ende Juni mit dem Athletikprogramm wieder los geht. Im Juli soll dann auch wieder ein wenig Hockey gespielt werden. Der offizielle Trainingsstart ist auf den 3. August gelegt.

Der Ligacup findet in diesem Jahr nicht statt, vom 19. bis 21. August wollen die Mülheimer in Holland zwei Testspiele absolvieren und den Teamgeist stärken. Dafür haben sie sich auf einem alten Bauernhof eingebucht.

Am ersten September-Wochenende startet dann die Feldhockey-Saison 2022/23.

Hatten die Uhlenhorster nach der Corona-Pause im Vorjahr noch mit vielen muskulären Verletzungen zu kämpfen, so haben sie zumindest diese mittlerweile in den Griff bekommen. „Darauf haben wir ein totales Augenmerk gelegt“, sagt der Trainer. In der Saisonvorbereitung erwischte es Malte Hellwig, nun im Saisonfinale Jan Schiffer – ansonsten blieb der HTCU von muskulären Problemen tatsächlich verschont.

Zwei Abgänge stehen fest – weitere könnten folgen

Dafür waren es längerfristige Angelegenheiten wie das Knie von Ferdinand Weinke, die Schambeinentzündung von Lukas Windfeder und nun der Rücken von Timm Herzbruch, die zu Ausfällen führten. Die Konsequenz: Das 0:1 bei Polo am Sonntag und das vorzeitige Play-off-Aus. „Ich könnte besser damit leben, wenn wir klar schlechter gewesen wären und ich wüsste, dass das Viertelfinale das Maximum ist“, beschreibt Stralkowski auch Tage nach dem Aus seinen Frust.

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Trotzdem: Der Mannschaft möchte er keinen Vorwurf machen, er richtet den Blick bereits nach vorne. „Diese Mannschaft gehört ins FinalFour“, sagt er – und verspricht, in der kommenden Saison einen neuen Anlauf zu nehmen. Dann wird Ferdinand Weinke nicht mehr zum Kader gehören, er zieht nach Berlin. Till Brock beendet seine Karriere, auch weitere Abgänge sind nicht ausgeschlossen. Aber: Der Kern bleibt bestehen, sämtliche Nationalspieler haben bereits ihre Zusage gegeben.

Uhlenhorster wollen personell nachlegen

„In der Breite müssen wir unseren Kader noch mit Qualität auffüllen“, kündigt der Übungsleiter auch Neuverpflichtungen an. Zunächst einmal steht am Sonntag aber noch der Saisonabschluss an, dann geht es in eine dreiwöchige Pause, ehe das Training wieder beginnt. Der offizielle Trainingsstart ist für den 3. August angesetzt.

Dann wollen die Uhlenhorster nach einer enttäuschenden Saison, mit dem Viertelfinal-Aus in der Halle und auf dem Feld, sowie dem vorzeitigen Aus bei der European Hockey League, einen neuen Anlauf nehmen. Um im kommenden Jahr nicht wieder zusehen zu müssen, wenn die besten deutschen Mannschaften um den Titel spielen.