Mülheim. Nach Rückstand und Systemumstellung gewinnt Blau-Weiß Mintard das Derby in Mintard dank des größeren Tempos auf dem Flügel.

Neben und hinter der Bank von Blau-Weiß Mintard ging der Blick immer wieder zur Uhr. „Sind wir nicht gleich schon neun Minuten drüber?“ meinte Trainer Christian Knappmann, während er seine Mannschaft immer wieder anfeuerte. Kurz darauf hatte auch der Schiedsrichter ein Einsehen und besiegelte den 3:2 (2:1)-Sieg der DJK im Landesliga-Derby beim VfB Speldorf.

„Man kann gar nicht verdienter gewinnen aufgrund der Leistung“, meinte Knappmann nach dem Schlusspfiff. „Trotzdem muss man sagen, dass ein paar brenzlige Situationen dabei waren und dann darfst du dich am Ende nicht beschweren, wenn du nur einen Punkt mitnimmst“, so der Mintarder Coach.

VfB Speldorf fehlen weiterhin letzte Punkte für den Klassenerhalt

Tatsächlich gelang Speldorf in der Nachspielzeit zumindest noch der Anschlusstreffer. Nach einer Leistung, mit der Trainer Julien Schneider im frühen Stadium der Saison vielleicht hätte leben können, so fehlen dem VfB aber weiterhin ein paar letzte Pünktchen zum Klassenerhalt.

„Aus der Personalsituation haben wir viel rausgeholt aber das hat halt nicht für einen Punkt gereicht. Die Mannschaft hat sich gegen alles gestemmt“, lobte Schneider.

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Sie ging in der elften Minute sogar in Führung. Nach einem Abstoß gewann Athanasios Tsourakis den zweiten Ball, Yassine Bel-Mustapha traf die Unterkante der Latte und den Abpraller versenkte Ercan Aydogmus zum 1:0. „Gefühlt war Speldorf zweimal über der Mittellinie und geht 1:0 in Führung, mit einer Aktion, die einfach die Ausnahmequalität von Ercan Aydogmus zeigt“, meinte Christian Knappmann.

Chancenlos war in dieser Situation Mintards Kapitän Dominic Haas, der sich für den verletzten Volker Meßmann deutlich früher als geplant wieder ins Tor stellte. „Das ist absolute Charakterstärke“, lobte der Coach.

VfB Speldorf überrascht BW Mintard mit einer Viererkette

Er war eigentlich von einer Speldorfer Fünferkette ausgegangen, aber Dennis Terwiel ersetzte den gelbgesperrten Maximilian Fritzsche im zentralen Mittelfeld. „Wir haben die Situationen nicht so kreieren können wie wir wollten und mussten umstellen“, schilderte der Coach.

Nachdem Serkan Güzel und Niklas Nett vom Halbraum wieder komplett auf die Außenpositionen wechselten, waren sie von der Speldorfer Abwehr nicht zu halten. Mehrfach dribbelten sie gegen mehrere Spieler in den Strafraum.

Julien Schneider nimmt Speldorfer Abwehr in Schutz

VfB-Coach Julien Schneider nahm seine Defensive aber auch ein Stück weit in Schutz. „Silas Skuppin kommt aus der A-Jugend, war lange verletzt und macht dafür hier ein ordentliches Spiel. Guido-Can Brühl spielt hier mit Long Covid und Ekrem Duljaj hat auch wochenlang nicht gespielt – das ist unsere Abwehrkette. Dass dann mal ein Eins-gegen-Eins verloren geht, ist klar“, so Schneider.

Serkan Güzel (re.) dreht nach dem 1:2 jubelnd ab. VfB-Keeper Martin Hauffe ist geschlagen, Abwehrspieler Silas Skuppin kommt zu spät.
Serkan Güzel (re.) dreht nach dem 1:2 jubelnd ab. VfB-Keeper Martin Hauffe ist geschlagen, Abwehrspieler Silas Skuppin kommt zu spät. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Serkan Güzel verwertete schließlich in der 35. Minute einen Pass von Timo Conde von der Grundlinie zum Ausgleich. Der Knackpunkt der Partie war letztlich, dass das Führungstor für Mintard noch vor der Pause fiel. Zum Missfallen von Schneider: „Das 1:2 darf halt nicht passieren: Wir sind in der 48. Minute und haben vorne den Ball, verlieren den dann, laufen in einen Konter, den du dann nicht mehr verteidigt kriegst.“ Wieder war Güzel der Torschütze.

Ercan Aydogmus vergibt nach der Pause eine Riesenchance

Mit einem Unentschieden zur Pause wäre das Spiel vielleicht ganz anders gelaufen, zumal der VfB kurz nach der Pause eine Riesendoppelchance hatte. Erst wehrte Haas einen Kopfball von Aydogmus mit einer Hand ab, im Nachschuss traf der Mittelstürmer die Latte.

In der Folge übernahm aber wieder Mintard die Kontrolle. „Sie waren dem dritten Tor dann etwas näher als wir dem 2:2“, meinte auch Speldorfs Coach. In der 69. Minute verhinderte Keeper Martin Hauffe aber den dritten Treffer von Güzel, in Minute 82 wehrte er einen Freistoß von Nett mit einer Hand ab. Dafür ließ er wenige Minuten später einen Ball abprallen, den Max Haubus zum vorentscheidenden 3:1 für die Blau-Weißen versenkte.

Neuzugang Ismail Öztürk gibt sein vorgezogenes Debüt

In der Nachspielzeit verkürzte Ercan Aydogmus per Abstauber nach einem Pfostenschuss auf 2:3, ein weiterer Treffer sprang für den VfB trotz langer Extra-Spielzeit nicht mehr heraus. „Wir haben verdient gewonnen gegen eine gute Mannschaft“, fasste Christian Knappmann zusammen.

Mintards Innenverteidiger Max Haubus (li.) und Henry Schäumer sowie der ins Tor zurückgekehrte Kapitän Dominic Haas versuchen einen Schuss von Speldorfs Ercan Aydogmus abzuwehren.
Mintards Innenverteidiger Max Haubus (li.) und Henry Schäumer sowie der ins Tor zurückgekehrte Kapitän Dominic Haas versuchen einen Schuss von Speldorfs Ercan Aydogmus abzuwehren. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Der VfB bleibt vier Punkte vor einem Abstiegsplatz und ist noch immer nicht durch. Mit Ismal Öztürk feierte ab der 70. Minute ein Neuzugang sein Debüt, der eigentlich erst ab dem Sommer kommen sollte. „Er hat sich netterweise bereit erklärt, obwohl er noch nicht fit ist“, so Julien Schneider. Mit Maximilian Fritzsche und Hendrik Willing kommen zwei gesperrte Spieler zurück.

So spielten sie: Namen & Daten zur Partie

VfB Speldorf – DJK Blau-Weiß Mintard 2:3 (1:2)

Tore: 1:0 Aydogmus (11.), 1:1/1:2 Güzel (34./45.+1), 1:3 Haubus (85.), 2:3 Aydogmus (90.+5)

VfB: Hauffe – Skuppin, Duljaj, Brühl, Gronemann – Cengiz (71. Öztürk), Terwiel – Tsourakis, Timm (83. Simsek), Bel-Mustapha (46. Yussif) – Aydogmus

Mintard: Haas – Erbslöh (70. Piontek), Schäumer, Haubus, Müller – Tabata, Kastor (76. Kolb), Heppner – Güzel, Conde (85. Slawinski), Nett