Mülheim. Nach zwei Jahren steht ab Samstag wieder eine echte Football-Saison bevor. Die Mülheim Shamrocks müssen drei Starter aus dem Vorjahr ersetzen.

Nach einer abgesagten Spielzeit und einer Übergangsrunde freuen sich die Footballer der Mülheim Shamrocks ab dem kommenden Sonntag wieder auf eine komplette Saison. Das erste Spiel wird gleichzeitig eine Standortbestimmung.

Wenngleich wenn die Shamrocks als Verein gut durch die Corona-Pandemie gekommen sind und mit 325 Mitgliedern in sechs Football-, zwei Flag-Football- und zwei Cheerleading-Teams so gut aufgestellt sind wie noch nie, war es ausgerechnet bei der Verbandsliga-Mannschaft im vergangenen Jahr eine Herausforderung, den Spielbetrieb aufrechtzuerhalten. „Das eine Jahr Pause hat man schon bei allen gemerkt“, sagt Björn Dhonau.

Headcoach der Mülheim Shamrocks war als Spieler Deutscher Meister

Der 44-Jährige war als Spieler 1999 Deutscher Meister mit den Braunschweig Lions und gewann mit den Niedersachsen zudem den Eurobowl. Seit Januar ist er Headcoach der Shamrocks. „Das war ich seit 20 Jahren nicht mehr und musste mich auch erst wieder an die Gesamtverantwortung gewöhnen“, stellte „Kiwi“, wie der Coach seit eines Neuseeland-Aufenthaltes genannt wird, nach dem Testspiel gegen die Herne Black Barons fest.

Neuer Headcoach der Mülheim Shamrocks: Björn „Kiwi“ Dhonau.
Neuer Headcoach der Mülheim Shamrocks: Björn „Kiwi“ Dhonau. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Die 3:14-Niederlage ärgerte den Coach dabei nicht wirklich. „Vom Spielverlauf her war es nicht so deutlich. Wir haben auch viel ausprobiert“, so Dhonau. Schließlich müssen die Kleeblätter drei Starter aus dem vergangenen Jahr ersetzen, darunter auch Quarterback Marvin Neese. Die Lücke werden die Mülheimer intern lösen. Patrick Kisters übernimmt künftig die Rolle des Spielmachers, auch Phillip Fielhaber kommt in Frage.

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Dass die Krefeld Ravens trotz der eher bruchstückhaften Vorsaison dennoch am grünen Tisch aufstiegen, passt den Shamrocks ganz gut in den Kram. „Die haben ganz andere Möglichkeiten und wollen noch weiter nach oben“, weiß Dhonau und fügt lachend hinzu: „Ich bin froh, dass die weg sind.“

Kick-off für die neue Saison. Die Mülheim Shamrocks freuen sich nach zwei schwierigen Jahren auf die kommende Spielzeit.
Kick-off für die neue Saison. Die Mülheim Shamrocks freuen sich nach zwei schwierigen Jahren auf die kommende Spielzeit. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Ex-Regionalligist Gelsenkirchen Devils wagt in der Verbandsliga einen Neuanfang. „Die Schiefbahn Riders haben wir letztes Jahr im Hinspiel dominiert“, so der Headcoach. Die Kevelaer Kings seien ein Stück weit schwer einzuschätzen, gleiches gilt für den Aufsteiger Wesseling Blackvenom aus dem Süden von Köln.

Auftaktspiel gegen Mönchengladbach wird bereits richtungsweisend

Der auf dem Papier stärkste Gegner könnte also das Mönchengladbach Wolfpack werden, der Auftaktgegner an diesem Samstag. „Das zeigt ein bisschen die Richtung“, sagt Dhonau, der sich vorstellen kann, dass die beiden Mannschaften den Gruppensieg unter sich ausmachen können.

Shamrocks müssen an die Südstraße ausweichen

Da die Sportanlage am Wenderfeld ab dem 2. Mai umgebaut wird, tragen die Mülheim Shamrocks ihre Heimspiele bis zum Ende der Sommerferien auf dem Rasenplatz an der Südstraße aus. Da es in Mülheim mit der Mintarder Straße nur noch einen weiteren Echtrasenplatz gibt, war die Auswahl begrenzt.Die Shamrocks haben sich mittlerweile mit den Gegebenheiten arrangiert, zumal die Südstraße im Vergleich zum Wenderfeld über eine überdachte Tribüne verfügt. „Aber es ist halt nicht unser Zuhause“, sagt Teammanagerin Alina Knöpke.Das erste Heimspiel bestreiten die Shamrocks am Samstag um 16 Uhr gegen das Mönchengladbach Wolfpack. Die weiteren Heimpartien steigen am 29. Mai, 21. August, 17. September und 1. Oktober.

Allerdings will der Headcoach keine allzugroßen Aufstiegsziele herausgeben. „Dafür sind wir sowohl im Kader als auch im Trainerstab nicht breit genug aufgestellt. Wir sind ein Freizeitverein, wo der Spaß im Mittelpunkt steht“, betont Björn Dhonau. Dafür sei die Konkurrenz im Umkreis auch einfach zu groß. Jeder Spieler mit großem Potenzial oder großem Ehrgeiz findet in der Nachbarschaft höherklassige Vereine wie etwa den Zweitligisten Assindia Cardinals aus Essen.

Headcoach würde den Mülheim Shamrocks die Oberliga zutrauen

Die Rolle als Ausbildungsverein findet der Headcoach auch überhaupt nicht schlimm. „Ich freue mich über jeden jungen Spieler, den ich in eine höhere Klasse bringen kann“, sagte Dhonau, der erst jüngst einen ehemaligen Schützling traf, der jetzt in der German Football League spielt. „Besser geht’s doch nicht.“

Gegen einen Aufstieg würde sich der 44-Jährige freilich auch nicht wehren. „Es gibt im Verein schon das Ziel, mal in der Oberliga zu spielen“, weiß der Coach. Eine Klasse höher würde er seiner Mannschaft grundsätzlich in jedem Fall zutrauen.