Mülheim. Der HTC Uhlenhorst und der TV Jahn Hiesfeld kooperien künftig im Jugendbereich. Das hat mehrere Gründe und soll beiden Vereinen helfen.

Talente frühzeitig erkennen, einen strukturieren Wechselprozess ermöglichen und Ärger zwischen den Vereinen vermeiden: Das ist die Idee hinter einer Kooperation, die der HTC Uhlenhorst nun mit dem TV Jahn Hiesfeld aus Dinslaken geschlossen hat.

Davon sollen junge Hockeyspielerinnen und Hockeyspieler, aber auch Trainerinnen und Trainer profitieren. Insbesondere in den Altersklassen U8 und U10.

HTC Uhlenhorst möchte Talente gezielt fördern

„In den vergangenen Jahren haben wir von den am Uhlenhorst ausgebildeten Kindern und von denen, die aus kleineren Vereinen wie Moers, Essen oder eben Jahn Hiesfeld zu uns gekommen sind, gelebt“, sagt Christoph Möltgen, Hockey-Vorstand beim HTC Uhlenhorst. Allerdings sei das Niveau bei den kleineren Klubs immer weiter abgeflacht. Das hänge auch mit dem Training bei den jeweiligen Vereinen zusammen, so Möltgen.

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Jahn Hiesfeld habe allerdings eine gute und strukturierte Jugendarbeit, von der Kooperation sollen nun beide Vereine profitieren. „Diejenigen, die talentiert sind, wollen wir gezielt fördern“, sagt Möltgen. Zunächst mit einzelnen Trainingseinheiten am Uhlenhorst, spätestens mit dem Eintritt in die U12 soll dann auch ein Vereinswechsel erfolgen. Verhindert werden soll damit aber auch, dass Kinder, die nicht so talentiert sind, nach Mülheim wechseln.

HTC Uhlenhorst: „Eltern fehlt manchmal der Realismus“

„Manchmal fehlt den Eltern der Realismus. Sie geben die Kinder bei uns ab und glauben, dass sie am Ende einen Olympiasieger zurückbekommen“, sagt Möltgen. Bei den Mädchen und Jungen, die sich letztlich nicht durchsetzen, sorge das für Frust und führe oft sogar dazu, dass sie dem Hockeysport ganz den Rücken kehren. „Sie kommen mit großen Erwartungen und sind dann enttäuscht, wenn sie nicht in der Regionalligamannschaft spielen können“, so Möltgen. In der Jugend ist die Regionalliga die höchste Spielklasse.

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Gleichzeitig würden Jahn Hiesfeld so aber auch Spielerinnen und Spieler fehlen, um überhaupt eine Mannschaft auf dem Großfeld zu melden. Deshalb soll die Kooperation auch andersrum funktionieren. „Kinder und Jugendliche, die bei uns vielleicht nicht in der ersten Mannschaft eines Jahrgangs spielen, könnten dann für Jahn Hiesfeld trotzdem in der Regionalliga spielen“, so Möltgen. Das sei eines des Ziele der Kooperation.

Uhlenhorster Bundesligatrainer sollen wertvolle Tipps geben

Außerdem sollen auch die Trainer der Dinslakener profitieren. So ist angedacht, dass sie den Uhlenhorster Bundesligatrainern Thilo Stralkowski und Phil Neuheuser über die Schultern schauen können, Jugendtrainer wie Malte Hellwig könnten auch mal eine Trainingseinheit in Dinslaken leiten. „Die Idee ist es, nicht nur in die Ausbildung der Spielerinnen und Spieler, sondern auch in die der Trainerinnen und Trainer zu investieren“, sagt Christoph Möltgen.

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Und auch beim TV Jahn Hiesfeld, der aktuell rund dreißig Mannschaften im Spielbetrieb hat, erhofft man sich eine sportliche Entwicklung. „Das heißt jetzt nicht, dass wir Deutscher Meister werden, aber dass wir mit unseren ersten Jugendmannschaften in der jeweils höchsten Liga antreten können und am Ende auch ein gewisses Maß an Leistung bei unseren Damen und Herren ankommt, so dass wir aus dem ,untersten Verbandskasten‘ herauskommen“, sagt Abteilungsleiter Volker Kossol.

TV Jahn Hiesfeld will sich sportlich nach oben orientieren

Mittel- bis langfristig soll es auch bei den Senioren die Regionalliga, in dem Fall die dritthöchste Spielklasse, sein. „Wir sind von der Identität her ein Ausbildungsverein mit großem Zusammenhalt. Das finde ich auch nicht schlecht. Gute Jugendarbeit und gutes Management in den Mannschaften kann irgendwann unser Benefit für die Erwachsenenmannschaften sein“, sagt der stellvertretende Abteilungsleiter, Manuel Freynik.

Am Uhlenhorst hofft man, weiterhin ein bis zwei Spielerinnen und Spieler pro Jahrgang am Ende in die Bundesligamannschaften integrieren zu können. Die Zahl zeigt, wie eng das Nadelöhr an der nationalen Spitze ist – umso wichtiger ist es für den Rekordmeister, die Talente schon frühzeitig zu erkennen.

Regelmäßig wird man sich nun mit den Hiesfelder Verantwortlichen zusammensetzen, damit die neue Kooperation schon bald Früchte trägt. Christoph Möltgen: „Wir denken da nicht in sechs Monaten, sondern eher in zwei bis drei Jahren.“