Mülheim. Mit zweimonatiger Verspätung beginnt am Samstag auf der Raffelberger Rennbahn die Mülheimer Turfsaison. Die Verspätung hatte Gründe.
Am kommenden Samstag beginnt auf dem Mülheimer Raffelberg die neue Galoppsaison. Mit Verspätung, denn zwei Renntage mussten bereits ausfallen.
Der 30. April wird auch der Startschuss für das neue Vorstandsteam.
Rennclub Mülheim Raffelberg: Schlechtes Wetter und interne Querelen
Losgehen sollte es an der Akazienallee eigentlich schon am 27. Februar. Andauernde Regenfälle zogen allerdings das Geläuf in Mitleidenschaft. Um einen guten Zustand für die weitere Saison zu gewährleisten, entschloss sich der Rennclub Mülheim zur Absage.
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Die internen Querelen sorgten schließlich dafür, dass es auch am 20. März nichts wurde mit dem Mülheimer Aufgalopp. Für den Dachverband war offenbar unklar, wer für die Finanzierung der Veranstaltung verantwortlich zeichnen würde. Krefeld sprang kurzfristig ein.
Ex-Geschäftsführer Gudert zog Insolvenzantrag mittlerweile zurück
Eine Rolle spielte dabei sicherlich auch, dass der frühere Vizepräsident und Geschäftsführer Günther Gudert einen Insolvenzantrag gestellt hatte, den er mittlerweile aber zurückgezogen hat. „Der Antrag war überhaupt nicht ausreichend begründet. Der Verein kann jede Rechnung bezahlen und es gibt keinen Gläubiger, der sein Geld nicht bekommt“, sagt Marc Hübner.
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Der Unternehmer aus Essen gehört mittlerweile als Vizepräsident dem Vorstand des Rennclubs Mülheim an. Die Situation möchte auch er nicht beschönigen, schließlich belasten den Club immer noch Altschulden von etwa 1,5 Millionen Euro. „Aber der Verein ist nicht insolvent.“
43 von 75 Stimmen: Werner Krüger neuer Rennclub-Präsident
Zumindest die Frage der Verantwortlichkeit ist mittlerweile geklärt. Wie erwartet wurde Werner Krüger aus Berlin bei einer über vierstündigen Mitgliederversammlung zum neuen Präsidenten gewählt. Von den 75 Stimmberechtigten erhielt Krüger 43 Stimmen. Die Opposition innerhalb des Clubs brachte zwar 30 Gegenstimmen zustande, zog aber letztlich den Kürzeren.
Neben Krüger bleibt nur der Düsseldorfer Dr. Michael Bergmann im Vorstand. Als neue Vizepräsidenten wurden neben Hübner auch Bernd-Robert Gossens aus Issum und Marian Falk Weißmeier, Trainer aus Mülheim, gewählt.
Ex-VfB-Präsident Linnecke fällt bei Vorstandswahl durch
Vor allem die Personalie Weißmeiers wertete die Opposition als ihren letzten Erfolg. „Damit haben wir den Vizepräsidenten Frank Linnecke verhindert“, sagte der frühere Pressesprecher Thorsten Danz. Linnecke, früherer Präsident des Fußballvereins VfB Speldorf, dem man an der Saarner Straße mittlerweile keine Träne mehr nachweint, hatte sich ebenfalls zur Wahl gestellt und sollte mit allen anderen möglichen Vizepräsidenten en bloc gewählt werden. Auf Initiative von Danz wurde einzeln abgestimmt, Linnecke fiel mit insgesamt 36 Stimmen durch.
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„Ich bin sehr froh, dass man mir das Vertrauen geschenkt hat und freue mich darauf, die gute Zusammenarbeit zwischen Vorstand und Trainern aktiv mitgestalten zu können“, wurde der stattdessen gewählte Weißmeier anschließend in einer Mitteilung des Vereins zitiert.
Kritiker Danz lobt die Wahl der neuen Vizepräsidenten
Die Unruhen möchte der Rennclub nun hinter sich lassen. Ein Rauswurf von Danz aus dem Verein wegen Aussagen in dieser Zeitung ist vom Tisch. „Mit den neuen Vizepräsidenten ist der Rennclub gut aufgestellt, da sitzen jetzt nicht nur Ja-Sager“, sagt dieser. Und sogar Günther Gudert schlägt versöhnliche Töne an: „Ich wünsche dem Verein viel Erfolg. Er muss schauen, dass er aus der Überschuldung herauskommt.“ Gudert veranstaltete am vorletzten Wochenende bereits wieder Rennen in Bremen.
Die finanzielle Problematik könnte in der Zukunft unter Umständen durch ein „Krefelder Modell“ gelöst werden. Dies sieht die Trennung zwischen Rennbetrieb und einer Betreibergesellschaft für die Bahn vor. „Es kann ja eigentlich nicht sein, dass sich ein Rennverein mit Dingen wie Mieten und Erbpacht herumschlagen muss“, findet der neue Vizepräsident Hübner. Seiner Meinung nach könne es auch Probleme mit der Gemeinnützigkeit geben, wenn man Dinge querfinanziert.
Kinderprogramm und neun Rennen steigen am 30. April
Am 30. April beginnt also die neue Ära. Neben neun Rennen soll es auch ein großes Kinderprogramm mit Ponyreiten, Hüpfburg und einem Karussell geben. Bis 18 Jahre ist der Eintritt frei. „Der Besuch auf der Rennbahn ist doch immer noch wie ein Tag Urlaub“, findet Marc Hübner.
Die Probleme mit der Bahn aus dem Februar wollen die Mülheimer hinter sich lassen. „Aus einer eins wird bis zum Renntag eine eins plus gemacht“, verspricht das Vorstandsmitglied.