Mülheim. 13 Spiele Sperre bekommt ein Fußballspieler aus Mülheim, der selbst Schiedsrichter ist. Auch der Verein wird nach einem Spielabbruch bestraft.

Das Fußball-Kreisliga-C-Spiel gegen den TSV Heimaterde III hat für Fatihspor Mülheim II gleich ein doppeltes Nachspiel. Das Kreissportgericht hat Spieler Hasan Üzrek für 13 Spiele gesperrt, nach dem Spielabbruch bekommt Heimaterde zudem die Punkte zugesprochen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Spieler von Fatihspor Mülheim beleidigt nach Platzverweis den Schiedsrichter
  • Kreissportgericht sperrt den Spieler für 13 Spiele
  • In der zweiten Halbzeit wird die Partie nach einem weiteren Platzverweis abgebrochen

Die beiden Entscheidungen hingen nicht direkt miteinander zusammen – Fatihspor hat zudem Berufung gegen das Urteil eingelegt.

13 Spiele Sperre für Spieler, der selbst Schiedsrichter ist

Hasan Üzrek wird bis Mitte September kein Fußballspiel mehr bestreiten – und auch nicht pfeifen. Denn neben seiner Rolle als Spieler von Fathispor II ist der 39-Jährige auch als Schiedsrichter aktiv. Nach einem elfmeterwürdigen Foul sah er erst Gelb, meckerte dann so lange, bis er vom Schiedsrichter die Ampelkarte gezeigt bekam. Beim Verlassen des Platzes soll er den Unparteiischen beleidigt haben.

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Das führte nun zu der drastischen Strafe, die Üzrek mehrere Monate aus dem Verkehr zieht – auch als Schiedsrichter ist er in dieser Zeit gesperrt. „Der Elfmeter war unstrittig, dass er den Schiedsrichter aber beleidigt haben soll, habe ich nicht gehört. Und der Schiedsrichter kann es auch nicht gehört haben, er war viel zu weit weg“, sagt Mutlu Cömez, Trainer und Vorstandsmitglied bei Fatihspor. Deshalb hat der Verein Protest gegen das Urteil eingelegt. Cömez machte aber auch deutlich: „Wir warten jetzt ab, was passiert. Klar ist, dass wir keine Beleidigungen bei uns im Verein dulden.“

Nach dem zweiten Platzverweis protestiert Fatihspor Mülheim lautstark

Nach 51 Minuten war dann ganz Schluss. Schiedsrichter Abdurrahman Koc brach die Partie nach heftigen Protesten von Fatihspor beim Stand von 1:1 ab. Was war passiert? Nach einem Foul eines Fatihspor-Spielers hatte der Unparteiische zunächst Vorteil laufen lassen und, nachdem der TSV die folgende Torchance nicht nutzen konnte, den foulenden Spieler von Fatihspor noch mit Gelb-Rot vom Platz gestellt.

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Das wollten die Gastgeber nicht akzeptieren und protestierten so heftig, dass der Schiedsrichter das Spiel abbrach. „Unsere Leute haben darauf beharrt, dass der Schiedsrichter die Rote Karte sofort zeigen muss, und nicht erst den Vorteil laufen lassen kann“, sagt Mutlu Cömez.

Im Regelwerk des DFB steht das aber anders. Dort heißt es: „Wenn der Schiedsrichter bei einem verwarnungs-/feldverweiswürdigen Vergehen auf Vorteil entscheidet, muss die fällige Verwarnung/der fällige Feldverweis bei der nächsten Spielunterbrechung ausgesprochen werden.“ So handhabte es auch Koc.

Der Fall liegt nun beim Bezirkssportgericht

Torsten Tarara, Vorsitzender des Kreissportgerichts, wollte mit Blick auf das wegen des Einspruchs von Fatihspor noch laufende Verfahren, nicht viel sagen. Er betonte aber, dass „es sich um eine Tatsachenentscheidung handelt.“

Laut Urteil des Kreissportgerichts bekommt Heimaterde die drei Punkte zugesprochen, als Wiederholungstäter muss Fatihspor zudem eine Geldstrafe in Höhe von 200 Euro wegen des Spielabbruchs zahlen, weitere 250 Euro wegen des grob unsportlichen Verhaltens von Spielern und Zuschauern. Außerdem werden alle weiteren Spiele der zweiten Mannschaft in der laufenden Saison unter Beobachtung gestellt.

Ob das Urteil in Kraft tritt, hat nun das Bezirkssportgericht zu entscheiden, wo der Fall nun liegt. Mit einer Entscheidung wird aber erst nach Oster gerechnet.