Mülheim. Drei Vereine kümmern sich in den Herbstferien um die Schwimmausbildung von 350 Mülheimer Kindern. Besuch bei einem der Feriencamps im Nordbad.

Ferienzeit bedeutet in Mülheim auch Wasserzeit. In diesen Herbstferien lernen 350 Kinder in drei Vereinen schwimmen. Die Redaktion hat eines dieser Schwimmcamps besucht.

Es ist unerträglich heiß im Mülheimer Nordbad. 31 Grad Wassertemperatur, in der Halle liegt die Wärme sicherlich noch darüber. „Ich wäre jetzt auch am liebsten im Wasser, da ist es nicht ganz so heiß“, sagt Gundel Bargmann. Sie leitet gemeinsam mit sechs Kolleginnen des Amateursportclubs (ASC) Mülheim diesen Kurs.

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Und nicht nur diesen. „Wir haben danach noch drei weitere“, erklärt die Schwimmtrainerin. Vier Kurse innerhalb von drei Stunden. „Aber wir machen es ja auch gerne“, betont Bargmann.

Denn immer wieder ist sie begeistert von den schnellen Fortschritten ihrer Schützlinge. „Manche konnte am Anfang noch nicht einmal durch das niedrige Wasser laufen, ohne sich am Rand festzuhalten“, berichtet sie. Jetzt legen auch die, die zum ersten Mal ein Hallenbad von innen gesehen haben, eigenständig mehrere Meter im Becken zurück. Ein anderes Mädchen konnte vor wenigen Tagen keine zehn Meter schwimmen. „Jetzt zieht sie hier eine Bahn nach der anderen“, sagt die Trainerin begeistert.

Ferienkurse finden seit 2012 jährlich über Ostern und im Herbst statt

Der siebenjährige Devran nutzt noch Brett und Schwimmwurst zur Unterstützung.
Der siebenjährige Devran nutzt noch Brett und Schwimmwurst zur Unterstützung. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Seit 2012 finden die Schwimmkurse jährlich in den Herbst- und Osterferien statt. Während sich sonst die Vereine abwechselten, waren diesmal neben dem ASC auch der TSV Viktoria und die Wassersportfreunde aktiv. „Dadurch konnten wir es in geballter Form machen“, erklärt Annette Michels vom Mülheimer Sportbund.

Daneben fanden diesmal auch Kurse in den Sommerferien statt. „Da war der Run noch viel schlimmer“, erinnert sich Gundel Bargmann. Aber auch vor den Herbstferien war die Nachfrage immens. „Die Schulen haben quasi nur darauf gewartet“, sagt Michels. Innerhalb weniger Tage seien die ersten Kurse ausgebucht gewesen.

Bäderchef lobt das Engagement der Mülheimer Vereine

Ohne das Engagement der Vereine funktioniert es nicht. „Alle haben sich auf die Fahne geschrieben, die zur Verfügung stehenden Zeiten für die Schwimmausbildung zu nutzen“, weiß Andreas Wildoer, Geschäftsführer des Mülheimer Bäder-Betreibers SWiMH. Dennoch wird die Warteliste von bis zu zweieinhalb Jahren nicht kürzer. Solche Feriencamps verbessern die Situation nur minimal.

„Das Problem war ja schon vorher eklatant, Corona hat es nur noch einmal verschlimmert“, betont Annette Michels. Zeitlich und personell können die Vereine kaum aufstocken. Das altbekannte Problem: zu wenig Wasserflächen. „Vorher haben wir beim ASC 45-minütige Kurse mit 20 Kindern gemacht, aktuell machen wir eine halbe Stunde mit zwölf Kindern“, verdeutlicht Gundel Bargmann.

Ziel des Ferienschwimmcamps ist das Seepferdchen

Schwimmtrainerin Viviane übt mit der achtjährigen Roserin.
Schwimmtrainerin Viviane übt mit der achtjährigen Roserin. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Ziel des Feriencamps ist, möglichst viele Kinder mit dem Seepferdchen-Abzeichen auszustatten. „Wir wissen meistens am Ende der ersten Woche schon, wer es schafft“, sagt die erfahrene Schwimmlehrerin. Da nun auch erkennbar ins Wasser ausgeatmet werden muss, sind die Voraussetzungen für das Abzeichen noch einmal gestiegen.

Wer es nicht schafft, bekommt einen der wenigen freien Vereinsplätze zur Verfügung gestellt.

Nach dem Pressegespräch geht es für Gundel Bargmann gleich wieder ins Wasser. Zwischen 14 und 17 Uhr gibt es für die Übungsleiterinnen keine Pause.

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