Mülheim. Bis in die Bezirksliga sind die Ringer des KSV Styrum abgestürzt. Abschreiben wollen die Verantwortlichen ihren Klub aber noch lange nicht.

Vor wenigen Jahren noch mit Oberliga-Ambitionen ausgestattet, ringt der KSV Mülheim-Styrum mittlerweile nur noch in der Bezirksliga. Viele in der Szene wähnten den Verein schon auf dem Abstellgleis. Doch im Jahr des 110-jährigen Bestehens will der Klub seine Kritiker eines Besseren belehren. In zwei Jahren soll sogar der Aufstieg wieder ein Thema werden.

18 unterschriebene Lizenzen zeigt Teammanager Ralf Zicker stolz auf seinem Tablet. Das sind viele in Zeiten, da etliche Vereine aufgrund von Personalmangel um ihre Teams bangen müssen. „Ich war vorletzte Woche auf der Jahreshauptversammlung des Ringerverbandes NRW: Viele Vereine werden gar keine Mannschaft mehr stellen“, berichtet Zickler.

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Auch der KSV hat schwierige Jahre hinter sich, seit dem damaligen Verbandsligisten vor sieben Jahren eine Reihe starker Sportler abhanden kam, die eine riesige Lücke hinterließen. Zwei Abstiege waren die Folge. „Keiner hatte geglaubt, dass wir wieder so auf die Beine kommen“, sagt der Manager nicht ohne Stolz.

Denn die 18 Lizenzen hätten bereits im Januar unterschrieben werden können. „Beim Training sind immer zehn bis zwölf Leute da“, verdeutlicht Zickler den personellen Spielraum. In der Bezirksliga wird nur in sieben Gewichtsklassen gerungen. Allerdings in zwei Runden. Fortan haben die Styrumer die Möglichkeit, in der zweiten Runde zu wechseln. „Unser Ziel ist, dass wir auf jeden Fall alle Sportler einsetzen wollen“, sagen Zickler und der neue Vereinsvorsitzende Martin Hase.

Im Training kämpfen sie noch gegeneinander, doch mit Beginn der neuen Saison wollen Seyran Nanayan (li.) und Amirjan Ahsibollah gemeinsam Punkte für den KSV Mülheim-Styrum holen.
Im Training kämpfen sie noch gegeneinander, doch mit Beginn der neuen Saison wollen Seyran Nanayan (li.) und Amirjan Ahsibollah gemeinsam Punkte für den KSV Mülheim-Styrum holen. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

57-kg-Klasse ist beim KSV Styrum besonders gut besetzt

Besonders gut besetzt sind die Mülheimer in der 57-kg-Klasse, wo Patrick Herrmann seit drei Jahren ein Punktegarant ist. „Er ist ein Kämpfer durch und durch“, lobt Zickler. Auch die beiden Brüder Patrick und Niklas Theisen sollen wieder fleißig Punkte für Styrum sammeln, wie sie es seit Jahren tun. „Ich weiß nicht, wer Patrick besiegen sollte“, traut der Manager seinem Schützling eine weiße Weste zu. Kleine Probleme könnten höchstens in den ganz hohen Gewichtsklassen (98 und 130 kg) entstehen.

Großer Ergebnisdruck ist in der neuen Saison nicht da, denn der Ringerverband verzichtet aufgrund der aktuellen Situation und nach der komplett ausgefallenen letzten Saison auf offizielle Auf- und Absteiger. „Wir wollen schon vorne mitmischen“, sagt Zickler. In der Saison 22/23 könnte dann eventuell der Aufstieg ein Thema werden, wenngleich in der Landesliga wieder in zehn Klassen gekämpft wird.

Frauen werden erstmals in die Mannschaftskämpfe integriert

Halten den Laden in Styrum zusammen: Ralf Theisen, Manager Ralf Zickler, Niklas Theisen, Vorsitzender Martin Hase, Svenja Stappe und Patrick Theisen.
Halten den Laden in Styrum zusammen: Ralf Theisen, Manager Ralf Zickler, Niklas Theisen, Vorsitzender Martin Hase, Svenja Stappe und Patrick Theisen. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Aller Voraussicht nach darf sich der KSV in den meisten Kämpfen über zwei Zusatzpunkte freuen. Denn erstmals werden auch Frauen in die Ringermannschaften integriert. Jeder Verein, der eine Frau stellt, bekommt – unabhängig davon, ob ein Kampf zustande kommt und wie dieser ausgeht – zwei Punkte gutgeschrieben.

Die Styrumer werden Svenja Stappe ins Rennen schicken. Im Wechsel mit Hase und Zickler leitet sie seit mehreren Jahren die Trainingseinheiten des KSV. „Von den 36 NRW-Vereinen haben nur sieben oder acht überhaupt eine Frau gemeldet“, weiß Zickler. Auch das hebe seinen Klub wieder von anderen ab. Trotz zweier Abstiege ist der KSV auch im 110. Jahr noch am Leben.