Mülheim. Björn Grützner von Marathon und Triathlon Mülheim lief in Frankfurt einen Ironman. Seinen größten Kampf hat er allerdings schon als Kind gewonnen.

Björn Grützner von Marathon und Triathlon Mülheim ist gemeinsam mit seinem Teamkollegen Andreas Weymann am 15. August seinen ersten Ironman gelaufen und konnte sich damit einen Lebenstraum erfüllen.

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Der Weg dorthin war schwierig, denn Grützner musste in seinem Leben schon noch viel größere Herausforderungen meistern. Vor mittlerweile 42 Jahren überstand er noch vor dem Kindergarten eine Krebserkrankung. „Der Weg von dorthin zurück war lang und vielfach bitter, der Zustand an Fitness und Seligkeit, den ich jetzt erreicht habe, ist für mich die Sahne auf der Torte und ein schöner Meilenstein“, so Grützner.

Björn Grützner von Marathon und Triathlon Mülheim hat ein Jahr lang trainiert

In Frankfurt ging es am Langener Waldsee sonntags um 5 Uhr morgens mit der Anmeldung los. „Covid19 hat mir lauter Übungstermine zerschlagen und jetzt stand ich zurecht nervös da, mit einer einzigen Mitteldistanz im Gepäck und somit als absoluter Rookie bei dem Rennen, das ich mir schon lange Zeit gewünscht habe“, so Grützner, der zur Vorbereitung in den vergangenen zwölf Monaten 7466 Kilometer geradelt, 1678 Kilometer gelaufen 98 Kilometer geschwommen ist. Das Ziel in Frankfurt war klar: aufrecht und im hellen finishen.

Das eigentliche Rennen startet um viertel vor sieben. „Der See sah um diese Zeit klasse aus, lag super schön in der Sonne, die Schattenecke noch von Morgennebel bedeckt. Bei etwas über 23 Grad durften wir im Neo starten“, sagt Grützner.

Der Start verlief gut, dennoch war der Mülheimer mangels Maßstab zu schnell und musste für ein paar Meter auf Brust umsteigen, um den Puls runterzubringen. „In der zweiten Gegenlicht-Passage hat sich eine große Menge Leute verschwommen und schwamm in die Bojenlinie hinein, von daher hat es sich gelohnt, ab und zu mal einen Zug Brust einzustreuen und weit auf die Strecke zu schauen“, so Grützner.

Der Körper strahlt Warnsignale aus

Nach 1:20 Stunden wechselte der Triathlet vom Wasser aufs Rad. Nach 5:56 Stunden stand dann noch die Laufstrecke an. „Auch hier musste ich nach den ersten zwei Kilometern mal kurz absetzen, da zu schnell losgelaufen, es waren aber nur etwa hundert Meter mit ein bisschen Seitenstechen und dann war ich in meinem eh schon langsamen Rhythmus zurück“, sagt Grützner, der nach circa 15 Kilometern auf seinen Körper hören musste.

Der strahlte zwei Warnsignale aus: Zum einen eine Vorahnung, dass er in einer Weile nicht mehr zu hundert Prozent klar sein würde. Zum anderen empfand Grützner die Wasserduschen auf der Strecke auf einmal als kalt. Den Kontakt zum Appetit oder Durst hatte er schon mehr oder weniger verloren. „Ich ging also auf Nummer sicher, lief eine Weile, nahm mehr von meinen Gels auf, leeres und salziges Wasser im Wechsel, und verlegte mich für den Rest des Laufs darauf, regelmäßig zwischen Laufen, Traben, Gehen zu wechseln und immer eine gute Reserve an Power und guter Laune zu halten. Und damit ging’s dann gut – es war natürlich kein Heldenlauf, aber für mich der richtige Weg für die erste Langdistanz“, so Grützner.

Mit einem Blick auf den Sonnernuntergang über der Frankfurter Skyline kam der Mülheimer nach 12:32 h über die Ziellinie (5:05 Stunden für den Lauf).

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