Mülheim. Der Rennclub Mülheim hat die Stallungen von Jean-Pierre Carvalho renoviert. Mülheim stellt das zweitgrößte Trainingszentrum in Deutschland.
Die gute Laune steht Jean-Pierre Carvalho im Gesicht geschrieben. Bei der Präsentation seiner neuen Stallungen auf dem Gelände der Rennbahn Raffelberg ist er zu Scherzen aufgelegt.
Mit der Freigabe des sanierten Gebäudes und der Ausrichtung des letzten Renntages in diesem Jahr am 26. Dezember beendet der Rennclub Mülheim erneut ein ereignisreiches Jahr.
Rennclub Mülheim hat sich in drei Jahren gut entwickelt
„Seit Ende 2019 bis jetzt haben wir etwa 80 Boxen, die so gut wie nicht zu gebrauchen waren und zum Teil seit vielen Jahren leer gestanden haben, renoviert. Auch zu diesem Zweck haben wir einen Allround-Handwerker fest angestellt. Hinzu kommen drei Langzeitarbeitslose vom Jobcenter. In den vergangenen anderthalb Jahren haben wir etwa 300.000 Euro investiert“, sagt Rennclub-Geschäftsführer Günther Gudert.
Der Rennclub Mülheim wurde vor etwas mehr als drei Jahren von 14 Rennsportfreunden gegründet. Der Vorstand hat seine Versprechen gehalten: Rettung des Mülheimer Galopprennsportes und der damit verbundenen Arbeitsplätze, Sanierung der Anlage sowie Aufbau zu einem Trainingszentrum der Extraklasse.
Elf Trainer sind auf der Mülheimer Anlage zuhause
„Die Anlage wird von elf Trainern genutzt. Insbesondere die Pferde von Yasmin Almenräder, Jean-Pierre Carvalho, Marcel Weiß, Falk Marian Weißmeier und Axel Kleinkorres sind im In- und Ausland erfolgreich. Das Fachmagazin "Galopp intern" wird Marcel Weiß zum Trainer des Jahres küren. Bei den Rennbahnen belegen wir hinter Hannover den zweiten Platz. Mit rund 200 Pferden sind wir hier mittlerweile das zweitgrößte Trainingszentrum in Deutschland — vor so bekannten Standorten wie Iffezheim, Hoppegarten, Hannover und München. Lediglich Köln ist mit 350 Pferden noch größer“, weiß Günther Gudert.
Ausruhen ist aber nicht angesagt. So fährt der Geschäftsführer fort: „Es bleibt noch viel zu tun. Als nächstes ist der Bau einer Führanlage für den Betrieb von Jean-Pierre Carvalho geplant.“ Bauchschmerzen bereiten dem Rennclub-Vorstand nach wie vor die hohen Kosten für die Bewässerung. Gudert: „Im vergangenen Jahr haben wir 50.000 Euro bezahlen müssen. Ein Brunnen ist zu wenig, einen zweiten werden wir aber wohl nicht genehmigt bekommen. Wir haben ein echtes Wasserproblem.“
Einige Pferde machen Winterurlaub in Frankreich
Im Betrieb von Jean-Pierre Carvalho werden gerade einige Pferde nach dem Training in die Ställe gebracht. 14 Vollblüter sind bereits ins frisch renovierte, neue Zuhause eingezogen. 19 weitere Pferde werden in Kürze noch folgen. „Einige meiner Pferde genießen in Frankreich ihren Winterurlaub. Außerdem befinden sich dort noch ganz junge Pferde, die im Pre-Training sind“, erklärt der 49-jährige Carvalho. 33 Boxen sind dann belegt, 41 stünden insgesamt zur Verfügung.
„Der Rennclub hat dafür gesorgt, dass die Pferde artgerecht gehalten werden können. Alle Voraussetzungen für ein schönes und gesundes Leben sind gegeben“, so Carvalho. Der erfahrene Galopptrainer ist mit dem Ergebnis der Sanierungsarbeiten sehr zufrieden. Die Boxen sind hell und luftig. Weniger Mauern, mehr Fenster und Gitter — so lautete das Motto bei der Renovierung der alten Stallungen. Neue Decken wurden eingezogen, die Leitungen neu verlegt.
Jean-Pierre Carvalho widmet sich bereits voll und ganz dem Wintertraining sowie der Vorbereitung auf die kommende Saison. Aber einige seiner Raffelberger Trainerkollegen werden am zweiten Weihnachtstag noch das Angebot wahrnehmen, einige der in Mülheim vorbereiteten Vollblüter an den Ablauf zu bringen. Es soll für den Rennclub und die Trainer ein erfolgreicher Jahresabschluss werden. Leider wieder vor leeren Rängen.
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