Mülheim. Einmal für Deutschland spielen. Diesen Traum erfüllte sich der Mülheimer Karsten Braasch 1994. An der Seite von Michael Stich schlug er auf.

„Mein erster Einsatz im deutschen Davis-Cup-Tennisteam war mit Sicherheit das Spiel meines Lebens. Vom 15. bis zum 17. Juli 1994 fand in Halle/Westfalen das Viertelfinale gegen Spanien statt.

Die Partie begann mit einer Enttäuschung, denn im Einzel am Freitag kam ich nicht zum Einsatz, obwohl ich an den Tagen zuvor im Training besser war als Marc-Kevin Goellner. Umso größer war dann die Überraschung, als ich durch Kapitän Niki Pilic von der Nominierung für das Doppel am Samstag erfuhr.

Große Emotionen bei der deutschen Nationalhymne

Patrik Kühnen hatte sich beim Training in der Woche am Rücken verletzt. Der letzte Test verlief nicht gut. Er musste absagen. Morgens absolvierte ich auf dem Center Court das Training. Um 13 Uhr erklang dann die Nationalhymne bei den offiziellen Teamvorstellungen. Ich gebe zu, dass ich in diesem Moment schon etwas wacklige Knie bekam.

Im Match an der Seite von Michael Stich verschwand die Nervosität von Schlag zu Schlag. Als ich mein erstes Aufschlagspiel problemlos gewonnen hatte, konnte ich das Spiel dann auch in vollen Zügen genießen. Ich war der beste Mann auf dem Platz. Die Fans feierten mich während der Seitenwechsel mit „Katze“-Sprechchören. Wir gewannen die Partie gegen Sergi Bruguera und Tomas Carbonell schließlich mit 6:3, 7:6, 6:2.

Sieg von Michael Stich beschert Einzug ins Halbfinale

Am letzten Tag gewann Michael noch sein Einzel. Damit waren wir — nicht zuletzt durch den Erfolg im Doppel — ins Halbfinale eingezogen. Ich habe als Kind, Jugendlicher und junger Erwachsener immer davon geträumt, für Deutschland zu spielen. Zwei Tage nach meinem 27. Geburtstag ging dieser Traum in Erfüllung — und dann auch noch in Westfalen, wo ich aufgewachsen bin. Es war der Wahnsinn.“

Karsten Braasch ist 53 Jahre alt und lebt in Ratingen. Für den Kahlenberger HTC spielte er einst sowohl in der offenen Klasse als auch bei den Herren 30 in der Bundesliga. Seine höchsten Platzierungen in den Weltranglisten waren die Positionen 38 (Einzel, Juni 1994) und 36 (November 1997). Für Deutschland spielte er im Davis-Cup und im World-Team-Cup, den er 1994 in Düsseldorf gemeinsam mit Michael Stich, Bernd Karbacher und Patrik Kühnen erobern konnte.

Alle Folgen aus unserem Adventskalender Tor 01: Aufstieg mit der B-Jugend war für Mülheimer das Spiel des Lebens Tor 02: Speldorfer spielte mit seinem Ex-Klub gegen die Freundin Tor 03: Mülheimer hat sich 1992 seinen olympischen Traum erfüllt Tor 04: Thomas Libera: Titelgewinn in Mülheim bleibt unvergessen Tor 05: Jana Heßeln: Nach Aufstieg war noch eine Rechnung offen Tor 06: Für Dirk Pusch waren Spiele gegen Schalke 04 die Höhepunkte Tor 07: Wie Mintards Marco Guglielmi im Pokalfinale geblufft hat Tor 08: Als Styrum mit dem Sekt vom Gegner den Aufstieg feierte Tor 09: HTCU-Stürmerin Grote: „Hockey war das Spiel meines Lebens“ Tor 10: Mülheimer und sein New York Marathon mit Hindernissen Tor 11: Europameistertitel im Badminton nach großem Zittern Tor 12: An der Seite von großen Namen des Mülheimer Amateurfußballs Tor 13: HTCU-Stürmer Jan Schiffer: Ein Spiel für die Ewigkeit Tor 14: Als der RSV Mülheim Bayer Leverkusen herausgefordert hat Tor 15: Als der VfB Speldorf ein 0:3 mit drei Mann weniger aufholte Tor 16: BW Mintards Aufstieg: Erst grottig, dann „sehr, sehr geil“ Tor 17: Tortour: Marcus Kintzel (Marathon Mülheim) und sein erster Hunderter Tor 18: Das Finale – auch für den Schiedsrichter ein ganz besonderes Spiel Tor 19: „Atemberaubende Energie“ für eine Riesenleistung im Nationaltrikot Tor 20: Steininger freut sich auf den BVB – spielt aber „nur“ gegen Lewandowski Tor 21: Förster: Größtes Spiel war zugleich die bitterste Niederlage Tor 22: Mülheimer Fridman rettete mit einem Remis den EM-Titel

[In unserem Lokalsport-Newsletter halten wir Sie nach jedem Wochenende auf dem Laufenden. Den Lokalsport-Newsletter können Sie hier kostenlos bestellen.]