Mülheim. „Wir machen euch fertig“, flachst Vasily Kuznetsov in Richtung Shinan Han. Das ist ungewiss. Klar ist aber, dass es ein Badminton-Spektakel wird.
Es ist ein Badminton-Derby, das es so noch nie gegeben hat: Am Samstag trifft der VfB Grün-Weiß Mülheim am ersten Spieltag der neuen Regionalliga-Saison auf die zweite Mannschaft des 1. BV Mülheim. Konkurrenzkampf? Klar! Feindschaft? Nein!
Frederike Henze, Shinan Han (beide BVM) und Vasily Kuznetsov frotzeln: „Wir machen euch fertig“, sagt Kuznetsov, Han setzt einen bösen Blick auf: „Wir werden ja sehen.“ Alle lachen. Es ist das Aufeinandertreffen zweier Teams, die zwar ehrgeizig sind und nach Erfolg streben, andererseits aber auch das Beste für ihren Sport wollen und ihn Mülheim weiter verankern möchten.
„Ein erster Gradmesser für die Saison“
„Wir wollen den Zuschauern richtig geilen Badminton-Sport zeigen“, sagt Sven Anstötz, Vorsitzender von Grün-Weiß Mülheim. Losgehen soll es am Samstag in der Innogy Halle um 19.30 Uhr.
Es ist nicht nur das erste Derby der beiden Klubs auf dem Niveau, es ist auch das erste Spiel der Saison nach einer monatelangen Wettkampfpause durch die Corona-Pandemie. „Es ist ein erster Gradmesser für die Saison“, meint Frederike Henze. „Denn es ist wirklich schwer abzuschätzen, wie gut die anderen drauf sind“, sagt Han.
Die Spieler beider Teams kennen sich gut, haben sich oft auf Turnieren getroffen oder sogar schon für den anderen Verein gespielt. Klar, dass beide Mannschaft sich eine taktisch kluge Aufstellung überlegen und bis zum Schluss gepokert werden wird.
Spektakuläre Spiele warten auf die Fans
Eine Favoritenrolle dürfte dennoch der größere der befinden Klubs, der BVM einnehmen. Weil die 2. Bundesliga am Wochenende des Derbys noch nicht begonnen haben wird, sind theoretisch auch Athleten aus der ersten Mannschaft des BVM für das Stadt-Duell spielberechtigt.
Die Grüß-Weißen haben ihrerseits drei Aufstiege in Serie gemeistert. Den letzten konnten sie nach der abgebrochenen Corona-Saison sichern und schlagen jetzt erstmals in der Regionalliga auf. Aushängeschild und Punkte-Garant ist Spitzenmann Vasily Kuznetsov, der nicht nur Leistungsträger, sondern auch Trainer des Klubs ist.
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„Er hat uns wahnsinnig nach vorne gebracht und ist auch ein tolles Vorbild für die Jugend des Vereins“, sagt Thomas Hemmelmann, Sprecher des VfB.
Es wird also ein brisantes Aufeinandertreffen der Klubs. „Aber“, sagt Sven Anstötz, „es ist fast ein bisschen egal, wer gewinnt, solange es eine spannende Begegnung mit spektakulären Spielen wird.“
Hygienekonzept wurde entwickelt
Dass das erste Regionalliga-Derby des BVM und Grün-Weiß nicht in einer komplett gefüllten Sporthalle stattfindet, ist natürlich der Corona-Pandemie geschuldet. Dass aber nicht vor völlig leeren Rängen gespielt wird und überhaupt eine Regionalliga-Partie stattfinden kann, dafür haben beide Klubs eng zusammengearbeitet und ein Hygienekonzept entwickelt.
„Wir dürften ja theoretisch bis zu 300 Zuschauer haben“, sagt Tanja Kruppa, Sportwartin des BVM. Damit auch alle die kommen, trotz Sicherheitsabstand, gute Sicht auf die Partien haben, findet das Duell in der Innogy-Halle statt. Ob und wie es Catering für die Zuschauer geben wird, ist noch nicht ganz klar. „Wir arbeiten daran. Irgendwas wird uns schon einfallen“, sagt Kruppa
Beide Klubs haben außerdem bereits in Vorfeld Anmeldelisten an ihre Klub-Mitglieder herumgeschickt. „Natürlich können auch Zuschauer noch spontan am Samstag vorbeikommen“, sagt Chris Bauer, Sportwart des VfB GW Mülheim. Es werden Listen ausliegen, in die sich die Spontan-Zuschauer eintragen können. „Vorher werden wir aber gemeinsam schauen, wie viele Anmeldungen wir bereits zusammen haben“, so Kruppa.
„Sehr viele“, sagt Vasily Kuznetsov und lacht. „Die ganz Familie“, betont er. Seine neue, deutsche Grün-Weiße Familie, die der gebürtige Russe hier inzwischen gefunden hat.