Mülheim. Am Badminton-Stürzpunkt Mülheim herrscht weiter Vorsicht, auch wenn die Sportler schon mehr dürften. Beim 1. BVM hingegen ist der Aufwand riesig.
Nach der Veröffentlichung der letzten Coronaschutzverordnungen durch das Land NRW war klar: Die Hallensportler müssen sich weiterhin in Geduld üben, können ihren Bewegungsdrang nur außerhalb der Hallen komplett nachgehen.
Ab Montag ist das nun endlich vorbei – auch Hallensportler dürfen mit bis zu 10 Personen wieder Kontaktsport in der Halle machen, wie die Landesregierung am Fronleichnamstag bekanntgab. Natürlich mit Hygienekonzept.
Ein Hintertürchen ließ die Verordnung allerdings. Denn anders als im Amateursport, dürfen an Bundes- und Leistungsstützpunkte schon länger wieder bis zu zehn Personen mit Körperkontakt trainieren. Für Mülheim bedeutete das: Die Badmintonspieler des 1. BV Mülheim mussten weiterhin mit starken Einschränkungen trainieren, die Sportler am Leistungsstützpunkt in der Südstraße hingegen hatten deutlich mehr Freiheiten - theoretisch.
Stützpunkt darf mehr – aber auch hier ist Vorsicht angesagt
Denn im Stützpunkt preschten die Badmintonprofis nicht immer soweit voraus, wie sie es könnten. „Es ist immer über die Stadt und in Rücksprache mit dem Gesundheitsamt verlaufen. Die entscheiden und haben von uns einen konkreten Plan über die Hygienemaßnahmen bekommen“, sagte Bundestrainer Detlef Poste klar.
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Badminton hat dabei aber den Vorteil, dass viel Platz für wenig Aktive da ist. „Die Halle ist neun Meter hoch, wir sind zwölf Leute. Das ist etwas anderes als ein Chor, der auf einer Fläche von maximal drei Feldern steht. Da sind wir schon sehr sicher und hoffen, dass es auch mit zwölf Personen funktioniert. Wir haben zu jedem Feld zwei Meter Abstand und trainieren in festen Paarungen. Von unseren neun Feldern benutzen wir nur sechs. Wir werden weiterhin kein Doppel spielen und gucken erst einmal, wie es sich mit der Erhöhung der Spieleranzahl konsolidiert“, erklärt Poste, wie er bei der Trainingsplanung vorgeht – und was er von den Aktiven verlangt.
„Es ist einer der Schlüssel, dass den Sportlern klar ist, dass sie in ihrem privaten Umfeld aufpassen, sich nicht völlig unaufmerksam durch die Gegend bewegen und viele Leute treffen. Sie wissen schon, dass es kritisch wird, wenn einer den Virus in die Halle bringt“, sagt der Bundestrainer.
Beim 1. BV Mülheim sind fast alle Sportler in die Halle zurückgekehrt
Die einen können, wollen aber noch nicht so recht, die anderen dürfen gar nicht erst, wie der 1. BVM. Der hat sein Trainingsprogramm schon länger wieder hochgefahren, musste bei den Einschränkungen allerdings kreativ werden.
Während die Kindergarten-Minis draußen unter Leitung von Petra Reichel trainieren, sind die anderen Mitglieder in die Halle zurückgekehrt. „Natürlich tun sich unsere älteren Mitglieder und einige Hobbyspieler schwer. Das geliebte Doppel und das Mixed dürfen wegen der Abstandsregeln nicht gespielt werden“, so Berthold Altenbeck, Geschäftsführer und Trainer beim 1. BVM. Allerdings überwog von Anfang an eindeutig die Freude, als es Ende Mai nach wochenlanger Pause überhaupt wieder zurück in den Trainingsbetrieb ging.
Online-Registrierung und ein durchgetaktetes Programm
Das verlangte aber hohen Aufwand: Jeder Jugendspieler wird vor dem Training vor der Halle vom jeweiligen Trainer abgeholt, sodass die Abstandsregel eingehalten werden kann. Beim Betreten und Verlassen muss ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden, auf den Feldern hingegen nicht. Beim Betreten werden die Hände stets desinfiziert.
„Einige haben Angst und zucken zurück. Wenn es dann nicht weh tut, ist alles wieder gut“, so Altenbeck. Jeder Sportler hat sein zugewiesenes Feld. Welches das ist, regelt ein Plan, auf dem sich die Mitglieder im Internet eintragen müssen.
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„Somit ist eine genaue Steuerung fast aller Situationen möglich. Da auch auf den Feldern die Abstandsregel eingehalten werden muss, können teilweise nur halbe Felder genutzt werden. Das Vorderfeld sollte auch gemieden werden“, erklärt Altenbeck. Während des Spielens bleibt der Trainingspartner stets der gleiche, nach 50 Minuten wird gewechselt und die nächste Gruppe ist dran.
Trotz all dieser Maßnahmen und dem damit verbundenen Schwierigkeiten, bleibt bei Altenbeck ein positives Gefühl: „Man sieht, wie froh viele sind, endlich wieder vor den Ball schlagen zu können. Wenn man dann in die Augen der Sportler sieht, weiß man, dass sich der Aufwand gelohnt hat.“