Mülheim. Das Coronavirus wirft auch den Wettkampf- und Trainingsplan von Jonathan Rommelmann durcheinander. Statt nach Italien ging es nach München.

Eigentlich sollte es für mich am vorletzten Donnerstag wieder zur weiteren Vorbereitung nach Sabaudia gehen. Daraus wurde aber nichts. Aufgrund der Furcht vor einer weiteren Ausbreitung von Covid-19 und der ungewissen Lage in Italien, haben wir zusammen mit dem Verband entschieden, dass wir vorerst nicht nach Italien reisen. Stattdessen ging es nach München an die olympische Regattastrecke von 1972.

Obwohl etwas in die Jahre gekommen, bietet der ganze Komplex um die Regattastrecke immer noch einen beeindruckenden Anblick, der nur erahnen lässt, was für ein riesiges Event hier stattgefunden hat.

Trotz des Chaos am Anfang konnten wir die Tage gut. Zwar waren die Temperaturen nicht ganz so angenehm, wie sie in Sabaudia gewesen wären. Starker Wind machte uns einige Male einen Strich durchs Rudertraining, aber abgesehen davon haben wir gute Bedingungen vorgefunden.

Neues Boot ist für die Olympia-Saison unerlässlich

Zeitgleich mit uns ist auch unser neues Boot für die olympische Saison in München angekommen. Der Umstieg in ein neues Boot bringt oftmals einige Probleme mit sich. Frisch aus der Werft ist der Rumpf und auch die Ausleger oft noch um einiges steifer als ein Boot, dass bereits einige tausend Kilometer alt ist.

So ein Ruderboot ist kein Massenprodukt und man kann die ganze Einstellung nicht einfach mit wenigen Handgriffen kopieren.

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Ein perfekt eingestelltes Zweitboot ist aber vor allem in dieser Saison unbedingt nötig, da die Boote nach Tokio schon lange vor unserem Abflug in Containern verschifft werden und wir deswegen auf ein weiteres, identisches, Boot angewiesen sind, um in diesen Wochen weiter trainieren zu können.

Schon kleinste Unterschiede können einen enormen Unterschied machen, weswegen wir froh sind, dass der Umstieg dieses Mal problemlos verlaufen ist.

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Saisonplanung ist aktuell problematisch

Nicht ganz so problemlos stellt sich allerdings unsere aktuelle Saisonplanung dar. Wollten wir eigentlich zur Vorbereitung auf den ersten Weltcup in zwei Wochen erneut nach Sabaudia reisen, steht momentan nicht nur das Trainingslager, sondern der ganze Weltcup auf der Kippe.

(Am Dienstag wurde die Streichung der ersten beiden Weltcups in Italien bekanntgegeben, Anm. d. Red).

Jonathan Rommelmann, geboren am 18. Dezember 1994, ist Gesamtweltcupsieger im leichten Doppelzweier. Er und drei andere Sportler aus Mülheim berichten jede Woche an dieser Stelle über ihre persönliche Olympia-Vorbereitung.