Mülheim. Zwölf Mannschaften paddelten in Drachenbooten im Mülheimer Südbad um den Titel. Eine Neuerung gab es bei dem Wettbewerb in diesem Jahr.

Das große Mülheimer Drachenboot-Rennen auf der Ruhr ist wohl jedem ein Begriff. Aber dass die großen Boote auch im Schwimmbecken gegeneinander antreten können, das erscheint doch erstmal fragwürdig. Wie das genau funktioniert, das konnte man sich beim „Indoor Cup“ der DJK Ruhrwacht ansehen.

Dieser fand zum sechsten Mal in der großen Schwimmhalle des Hallenbades Süd statt. Dabei konnten die Zuschauer bei tropisch-feuchten 31 Grad bei knapp 70 Rennen mitfiebern. Aber die Temperaturen waren sicherlich nicht der einzige Unterschied zur Outdoor-Veranstaltung.

Zehn Paddler, ein Trommler

Ein Team bestand jeweils aus zehn Paddlern und einem Trommler, draußen sind die Boote doppelt so groß. Zwei Drachenboote lagen im Schwimmbecken parallel zueinander im Wasser und wurden durch ein Seil am Heck miteinander verbunden.

Das System, das wie eine Art Tauziehen funktioniert, hat der Veranstalter selbst entwickelt. „Dadurch, dass die Boote nebeneinander liegen, hat es mehr Wettkampfcharakter“, erklärte Jürgen Teschke von der DJK Ruhrwacht. Gewinner des Wettstreits war jeweils die Mannschaft, die das gegnerische Team einen Meter weit zog. Ein Rennen dauerte maximal 45 Sekunden, wer dann vorne lag, war der Sieger. In der Vorrunde liefen allerdings nur wenige Rennen über die volle Distanz. Die Rekordzeit lag bei rund sechs Sekunden. Aber die waren dafür umso spannender, wenn die Markierung auf dem Maßband am Beckenrand von links nach rechts wanderte.

Jeder gegen jeden

Wasser im Boot bleibt nicht aus: Bugwelle Niederrhein muss nach dem Duell erstmal das Kanu leeren.
Wasser im Boot bleibt nicht aus: Bugwelle Niederrhein muss nach dem Duell erstmal das Kanu leeren. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz


Zwölf Teams hatten sich in diesem Jahr gemeldet. In den Vorläufen wurden die Teams in Gruppen eingeteilt und jeder paddelt gegen jeden um Punkte. Der Cup steht in jedem Jahr professionellen Paddlern ebenso wie Hobby- und Spaßmannschaften offen. Neben der DJK Ruhrwacht und den Roten Drachen vom Mülheimer Kanusportverein war zum Beispiel der Kreuzbund Mülheim mit einem Boot dabei. Der Kreuzbund ist eine Selbsthilfegemeinschaft für Suchtkranke und ihre Angehörigen. Ganz unerfahren waren sie aber im Drachenboot auch nicht, denn sie waren zum Beispiel auch im September auf der Ruhr mit dabei.

Um dem unterschiedlichen Leistungsniveau gerecht zu werden, wurde die Gruppe beim Mülheimer Cup nach den Vorläufen nochmals aufgespaltet in eine Basic- und Premiumrunde. „Den Modus haben wir im Vergleich zu den Vorjahren etwas geändert“, so Teschke. Das bedeutete auch, dass insgesamt mehr Rennen pro Team gefahren wurden. Das sollte die Veranstaltung auch noch ein Stück weit attraktiver machen. Im letzten Jahr musste die Veranstaltung mangels Teilnehmer abgesagt werden.

Energy Dragons holen den Basic-Cup


Den Premium Cup dominierten am Ende die Lokalmatadoren: Die Roten Drachen wurden erster, auf Platz zwei landeten die DJK Ruhrwacht. Beim Basic Cup hatten die aus Borken angereisten Energy Dragons die Nase vorn. Der Kreizbund wurde vierter. Aber natürlich ging es nicht nur um die gute Platzierung allein. So wurde auch mal eine deutliche Niederlage lautstark bejubelt, wenn sich die eigene Rennzeit verbessert hatte oder man es unfallfrei wieder aus dem Boot geschafft hatte. Denn gleich zu Beginn war sogar ein Boot gekentert.

„Das passiert hier normalerweise recht selten“, sagte Teschke schmunzelnd. Aber zum Glück dürfte das Wasser im Südbad angenehmer gewesen sein als die Ruhr.