Mülheim. Die Zeiten, in denen der SV Nord um die internationalen Plätze der Bundesliga mitspielte, sind vorbei. Nun setzt der Verein auf seinen Nachwuchs.
In seine 16. Schach-Bundesligasaison in Serie geht der SV Nord an diesem Wochenende. Die erfolgreichste Zeit haben die Mülheimer allerdings wohl hinter sich. Deutscher Vizemeister wurden sie 2013 und 2014. Zuletzt erreichten sie unter 16 Teams lediglich den 13. Platz. Der Abstieg konnte nur verhindert werden, weil der SV Hofheim sein Team zurückgezogen hatte. Auch in dieser Spielzeit geht es vornehmlich darum, den Klassenerhalt zu sichern. Der erste Doppelspieltag findet für den SVN an diesem Wochenende in Bremen statt.
Die gute Nachricht: Obwohl den Mülheimern nur ein im Vergleich zu vielen anderen Vereinen geringer Etat zur Verfügung steht, konnten sie ihre Leistungsträger und Stammspieler für eine weitere Saison verpflichten. Angeführt wird der Kader vom tschechischen Weltklassespieler David Navara. Der 34-Jährige kam in der vergangenen Spielzeit in sechs von 15 Begegnungen zum Einsatz. Navara zählt seit Jahren zu den erfolgreichsten Akteuren in der Ersten Liga. Weitere Mülheimer Leistungsträger sind die beiden Russen Konstantin Landa und Pavel Tregubov sowie der deutsche Nationalspieler Daniel Fridman.
Valentin Buckels rückt in der Rangordnung nach vorne
Der Dauerbrenner im Team war in der vergangenen Saison wieder einmal Daniel Hausrath, der in allen Partien zum Einsatz gekommen ist. Nur zwei Spiele weniger bestritt Patrick Zelbel. Eine starke Bilanz konnte Valentin Buckels vorweisen. Der Nachwuchsspieler, der in diesem Jahr den vierten Platz bei der Jugend-Weltmeisterschaft erreichen konnte, eroberte fünf von acht möglichen Punkten. Valentin ist 17 Jahre alt und kletterte in der Mülheimer Kaderliste von der 17. auf die neunte Position. „Die jungen Spieler haben sich gut entwickelt und sind bei uns an höhere Bretter aufgerückt. Wir hoffen, dass dies die Mannschaft stabilisiert“, sagt der Nord-Vorsitzende Michael Stadel.
Auch interessant
Nicht mehr dabei ist das Trio Hing Ting Lai, Nico Zwirs und Mees van Osch. Die Niederländer spielten aber in der Vergangenheit ohnehin keine große Rolle beim SV Nord. Der erste Neuzugang taucht in der Kaderliste bereits an der zweiten Position auf. Thai Dai Van Nguyen ist erst 17 Jahre alt, aber bereits seit 2018 trägt er den Großmeister-Titel. Der junge Tscheche, der vom Mülheimer Spitzenspieler David Navara trainiert wird, wurde im August U18-Europameister. „Mit ihm haben wir uns insgesamt leicht verstärkt“, so Stadel. Als Ergänzungsspieler sind Alexander Hönig (51) und Fatih Baltic (17) hinzugekommen. Baltic ist die Nummer 42 der deutschen U18-Rangliste und damit eine Verpflichtung für die Zukunft.
Auch interessant
Mülheimer treffen auf Werder Bremen
Im Bremer Kaffee-Quartier-Restaurant treffen die Mülheimer am Samstag ab 14 Uhr auf den starken Neuling SV Lingen und am Sonntag ab 10 Uhr auf Spieltags-Ausrichter SV Werder Bremen. Die Lingener haben sich enorm verstärkt. An den Positionen eins bis fünf sind nun die Großmeister Maxim Matlakov (Russland), Maxim Rodshtein (Israel), Viktor Laznicka (Tschechien), Andrej Volokitin (Ukrainer) und Falko Bindrich (Deutschland) notiert.
Die Bremer müssen zwar den Weggang ihres Top-Stars Daniil Dubov verkraften, haben aber mit Tamir Nabaty (Israel) und Lucas van Foreest (Niederlande) einen starken und einen aufstrebenden Großmeister hinzubekommen.
Auch interessant
Clubchef bleibt optimistisch
Bei diesen starken Gegner wäre ein Mülheimer Punktgewinn eine Überraschung. Doch Michael Stadel ist optimistisch: „Wir wollen mit den ersten Punkten nach Hause kommen, um so einen Fehlstart wie in der vergangenen Saison zu vermeiden.“