Mülheim/Antwerpen. Hockeyspieler Malte Hellwig sprang spät auf den EM-Zug auf, der von Gastgeber Belgien ausgebremst wurde. Der Mülheimer träumt nun von Größerem.

Malte Hellwig kommt gerade von der Videoanalyse. „Gerade ist es noch ein bisschen schwierig, die Stimmung ist ziemlich gedrückt“, sagt der 21-jährige Mülheimer am Mittag nach dem 2:4 mit der Hockeynationalmannschaft im EM-Halbfinale gegen Belgien. Trotz einer zwischenzeitlichen 2:0-Führung platzte für die deutsche Auswahl der Traum vom Endspiel. Für den jungen Uhlenhorster war es allerdings schon ein Erfolg, überhaupt dabei gewesen zu sein.

Denn der blonde Stürmer gehörte zunächst nicht zum Kader von Bundestrainer Stefan Kermas. Noch vor nicht einmal zwei Wochen stand er wieder für den HTC Uhlenhorst im Testspiel gegen Düsseldorf auf dem Platz. „Ich hatte einen Anruf des Bundestrainers natürlich im Hinterkopf, weil Marco Miltkau ja schon länger angeschlagen war, aber ich hatte ihn ehrlich gesagt früher erwartet“, erzählt Hellwig. Am Mittwochabend der letzten Woche, als Hellwig kaum mehr mit einer Nachnominierung rechnet, klingelte doch noch das Telefon.

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Tor im entscheidenden EM-Gruppenspiel

Damit war der Youngster doch noch drin im EM-Geschehen und erzielte im letzten Gruppenspiel gegen Irland das 3:0, womit er endgültig den Deckel auf das Halbfinale machte. „Mit meiner persönlichen Situation bin ich schon zufrieden“, findet Hellwig. Seine Einsatzzeiten sind gut. Dass in Endphasen eher die Platzhirsche durchspielen, sei normal.

In der Nationalmannschaft ist der Mülheimer der jüngste Spieler, während er am Uhlenhorst mit 21 Jahren bereits jede Menge Verantwortung übernimmt. „Davor drücke ich mich auch nicht“, betont er. In der Bundesliga holt sich der Blondschopf gerne auch einmal die Bälle aus dem Mittelfeld und baut selbst Angriffe mit auf. In der Nationalmannschaft ist das anders. „Da bin ich ein klassischer Kreisspieler und viel mehr in der Tiefe unterwegs“, beschreibt Hellwig die Unterschiede.

Hellwig kann sich Zukunft als Trainer vorstellen

Göntgen pfeift das Finale

Trotz des Ausscheidens der Nationalmannschaft um die vier Uhlenhorster ist Mülheim dennoch im Finale der Europameisterschaft vertreten.

Schiedsrichter Benjamin Göntgen (35) vom Kahlenberger HTC wurde am Freitag für das Duell zwischen Belgien und den Spaniern nominiert. „Ich fühle mich geehrt und bin dankbar“, schrieb Göntgen auf Facebook.

Verantwortung möchte der Mülheimer aber nicht nur als Spieler übernehmen. „Es hat sich schon früh angedeutet, dass ich später im Sport und da als Trainer arbeiten will“, berichtet Hellwig. Neben seinem Studiengang „Sport und Leistung“ an der Sporthochschule Köln trainiert der 21-Jährige bereits mehrere Jugendteams am Uhlenhorst. „Ich habe dabei natürlich sehr viel von Arndt Herzbruch mitgenommen. Unter ihm habe ich ja selbst viele Jahre trainiert“, sagt Malte Hellwig. Aber auch von seinen Bundestrainern André Henning und Stefan Kermas sowie vom aktuellen Vereinstrainer Omar Schlingemann könne er sich eine Menge abgucken.

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Zunächst einmal steht aber die Spielerkarriere auf dem Programm – und mit ihr ein Ziel, das vor einem Jahr noch weit weg schien: Olympia. „Das war für mich vor einem Jahr noch gar kein Thema, jetzt bin ich aber schon relativ nah dran und werde den Kampf aufnehmen.“

Zunächst soll am Samstag, 18 Uhr, gegen Holland noch Rang drei her.