Mülheim. Er ist der Eckenspezialist im Hockeyteam des KHTC und seit 16 Jahren in der Ersten. Am Sonntag macht Kevin Kleine-Klopries sein letztes Spiel.

Wenn es beim Kahlenberger HTC einmal nicht so läuft, liegt die ganze Hoffnung der Saarner Hockeyspieler auf ihrem Eckenschützen. „Kevin, jetzt mach’ ihn einfach rein“, sagt dann meistens jemand auf der Tribüne, wenn die Schiedsrichter auf Strafecke für die Blau-Weißen entscheiden. Der Angesprochene tut meist wie ihm geheißen und jagt den Ball ins Netz des Gegners. 16 Jahre lang ging das in der ersten KHTC-Mannschaft so. Am Sonntag absolviert Kevin Kleine-Klopries sein letztes Spiel.

„Dass ich aufhöre, war schon länger geplant“, sagt Kleine-Klopries, der vor der Rückrunde seinen Teamkollegen seine Entscheidung mitgeteilt hat. „Mit dem Abstieg hatte das überhaupt nichts zu tun“, sagt er, wenngleich er sich natürlich ein schöneres Ende seiner Laufbahn in der ersten Mannschaft gewünscht hätte.

Seit einem halben Jahr Vater

Doch die Prioritäten des 32-Jährigen ändern sich nun, im Beruf und vor allem im Privaten. Seit einem halben Jahr ist Kleine-Klopries Vater eines Sohnes. Weil auch Mama Steffi als Spielerin der ersten Damenmannschaft auf dem Hockeyplatz zu Hause ist, scheint der weitere Weg des kleinen Ben vorgezeichnet. „Mit großer Wahrscheinlichkeit wird er auch mal den Schläger im Kahlenberger Trikot schwingen“, sagt Kleine-Klopries.

Dann hätte der Sohn einen ähnlichen Weg eingeschlagen wie einst der Vater. „Ich habe auf der Anlage laufen gelernt und dadurch ist der Verein natürlich zu meinem zweiten Zuhause geworden“, sagt der Hockeyspieler. Seit 28 Jahren ist er Mitglied im KHTC und wollte nie weg. Alle Jugendmannschaften der Blau-Weißen durchlief er und spielt nun seit 16 Jahren für die erste Herrenmannschaft. „Es hat immer Spaß gemacht mit den Jungs“, sagt er rückblickend.

Aufstiege in die erste und zweite Bundesliga

Spitzenspiel n Köln

Im letzten Saisonspiel empfangen die Kahlenberger am Sonntag (14 Uhr, Mintarder Straße) den DSD Düsseldorf. Das Team aus der Landeshauptstadt hat als Drittletzter den Klassenerhalt geschafft und könnte am letzten Spieltag noch um einen Rang klettern. Der KHTC ist als Tabellenletzter abgestiegen.

An der Tabellenspitze kommt es zu einem echten Endspiel um den Aufstieg zwischen Tabellenführer Großflottbek und Blau-Weiß Köln. Den Hamburgern reicht in Köln ein Unentschieden. Blau-Weiß muss gewinnen, um erstmals in Liga eins aufzusteigen.

Einer der Höhepunkte waren die Aufstiege in die zweite Bundesliga auf dem Feld und sogar in die erste Bundesliga in der Halle. „Der Derbysieg gegen Uhlenhorst war natürlich sehr schön“, schmunzelt Kleine-Klopries. Fast noch höher zu bewerten ist der dritte Platz mit der Jugend bei der deutschen Meisterschaft 2004. Langjährige Weggefährten wie Philip Hüsgen oder Thorben Pegel gehörten damals schon zum Team.

Nun aber reicht es. Nach zwei Kreuzbandrissen – in jedem Knie einer – sowie einer Schultereckgelenksprengung war der Körper irgendwann geschunden. Ganz wegkommen vom Hockeysport wird Kevin Kleine-Klopries nicht. „Wahrscheinlich spiele ich noch ein bisschen in der Dritten, aber alles ohne Verpflichtungen“, betont er. Und vermutlich wird er irgendwann am Rand stehen und seinen Sohn anfeuern.