Zwölf Stunden zu laufen, das nennt der Mülheimer Adam Hetmanski seine Freiheit. Seit Neuestem ist er der zweitbeste Deutsche über diese Zeit.

Zwölf Stunden. Das ist im Normalfall mehr als ein ganzer Arbeitstag. In zwölf Stunden kann man von Deutschland bis nach Singapur fliegen oder mit dem Auto aus dem Ruhrgebiet bis nach Italien fahren. Doch Adam Hetmanski? Der Mülheimer läuft lieber. Mittlerweile ist er der zweitbeste Deutsche in diesem Zeitraum. Aber er hat noch ganz andere Ziele.

Jüngst wurde der Mülheimer Vierter bei der offenen Schweizer Meisterschaft im 12-Stunden-Lauf. 1200 Meter war eine Runde auf dem Gelände des FC Basel im St. Jakob-Park lang. Am Ende schaffte Hetmanski 127,8 Kilometer. Der Startschuss ertönte um null Uhr am Abend. Ab zwei Uhr setzte ein vierstündiger Dauerregen ein. „Ich habe eine extreme Unterkühlung bekommen“, erzählt Hetmanski. Denn er entschied sich dafür, das hohe Tempo der Spitze mitzugehen.

Schlechtes Wetter machte Top-Zeit unmöglich

Eine besonders schnelle Zeit zu laufen, war bei dem schlechten Wetter unmöglich. „Bei solchen Meisterschaften geht es am Ende sowieso immer nur um die Platzierung“, sagt der Ausdauersportler. Dennoch steht er mit seiner Leistung über zwölf Stunden nun auf Platz zwei in Deutschland. „Die Bestzeit möchte ich schon noch angreifen“, hat er sich zum Zeil gesetzt. Vielleicht noch in diesem Jahr.

Doch die Höhepunkte – im wahrsten Sinne des Wortes – liegen für Adam Hetmanski in diesem Jahr in den Bergen. Mitte Juni nimmt er am Zugspitz-Ultratrail teil. 102 Kilometer mit über 5000 Höhenmetern gilt es zu bewältigen. Das absolute Highlight ist aber die Ultra Tour Monte Rosa in der Schweiz. Das Rennen geht Anfang September über 170 Kilometer. „Das ist das Nonplusultra und da kommen die besten der Welt“, sagt Hetmanski.

280 Trainingskilometer in der Woche

Dafür trainiert der Mülheimer aktuell fleißig. 280 Kilometer reißt er wöchentlich im Witthausbusch und auf dem Kahlenberg ab. Im Endspurt wird er das Pensum sogar noch auf 300 Kilometer steigern, ehe es vor der Zugspitze noch eine Ruhephase gibt. „Ich bewege mich im Training schon an der Grenze“, weiß Hetmanski. Schließlich geht er neben dem Sport auch noch arbeiten. Daher versucht er an allen möglichen Stellschrauben zu drehen. Aktuell tüftelt er an der richtigen Ernährung während des Wettkampfs.

Warum er sich das alles antut? „Das ist meine Freiheit“, sagt Adam Hetmanski. Er liebt nicht nur die Herausforderungen, sondern auch die Erfahrungen. „Über manche Wettkämpfe könnte man ein Buch schreiben“, sagt er. Und genug hat der Mülheimer noch lange nicht. Im nächsten Jahr will er den Ultra-Trail du Mont Blanc mit 338 Kilometern in Angriff nehmen.