Krefeld/Mülheim. . Die Mülheimer drehen im Finale gegen den Mannheimer HC einen 0:2-Rückstand um. Am Ende zittern sie sich zur erneuten Meisterschaft.
21 Jahre lang musste der HTC Uhlenhorst bis zum vergangenen Jahr auf den ersten deutschen Meistertitel im Feldhockey warten. Diesmal hat das Warten keine zwölf Monate gedauert. In Krefeld verteidigte die Mannschaft von Trainer Omar Schlingemann ihren Titel durch ein 5:4 (4:2) über den Mannheime HC.
Immer wieder gingen die bangen Blicke der Uhlenhorster zur Uhr. Immer noch so lange? Noch 2:37 Minuten, Ecke für Mannheim. Drüber. Noch 59 Sekunden, wieder Ecke für Mannheim, abgewehrt. So langsam fiel bei den ersten Uhlenhorstern die Anspannung ab, ehe die Uhr schließlich runter lief. Der HTCU ist wieder Meister.
Kapitän Matania: „Hatte fast einen Herzinfarkt“
„Ich kann es kaum in Worte fassen, ich habe fast einen Herzinfarkt da draußen bekommen“, sagte Kapitän Tobias Matania über die spannende Schlussphase. Er hatte die letzten Minute auf der Strafbank sowie verletzt am Spielfeldrand verbracht. Seine Mitspieler brachten das knappe 5:4 über die Zeit. „Das war heute ein Sieg des Willens“, sagte Matania.
Dabei hatte es für seine Mannschaft gar nicht gut begonnen. Nach torlosem ersten Viertel lagen die Mülheimer in der 17. Minute nach einem Doppelschlag plötzlich mit 0:2 zurück. „Das Gute war, dass wir relativ schnell das 1:2 gemacht haben“, meinte Co-Trainer Johannes Schmitz und ergänzte: „Wir waren in diesem Jahr einfach so reif, dass ich mir keine Sorgen gemacht habe.“ Auch Kapitän Matania sprach von einem „Gottvertrauen“ in jeden Einzelnen.
Irres zweites Viertel mit sechs Treffern
In einem irren zweiten Viertel glich der deutsche Meister nicht nur den 0:2-Rückstand durch Tore von Jan Schiffer und Malte Hellwig aus, sondern ging sogar noch mit 4:2 in Führung. Kapitän Matania traf gleich zweimal.
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Doch Mannheim war noch längst nicht geschlagen, kam Mitte des dritten Viertels durch einen Eckentreffer von Gonzalo Peillat wieder heran. Die Kurpfälzer übernahmen fortan das Kommando – und wurden ausgekontert. Malte Hellwig bediente auf der rechten Seite Julius Meyer und der erzielte mit seinem ersten Saisontreffer das 5:3. „Alle haben mir vorher gesagt, dass ich einfach über rechts reingehen und es versuchen soll“, sagte der glückliche Torschütze hinterher.
Erfolgreiche Abwehrschlacht in den letzten 15 Minuten
Doch es war immer noch nicht überstanden. Kapitän Matania musste für fünf Minuten vom Feld, zudem verkürzte Mannheim 23 Sekunden vor Schluss des dritten Viertels auf 5:4. Das letzte Viertel war dann ein einziger Abwehrkampf. „Wir haben vor allem die Ecken stark verteidigt“, lobte Trainer Omar Schlingemann. Lukas Windfeder schmiss sich mit der Schulter in einen der letzten Schüsse. Der Rest war Jubel in Grün und Weiß.