Mülheim. . Mülheimer steigt zum ersten Mal seit seinem WM-Titel vor einem Jahr wieder in den Ring. Seit Januar bereitet er sich auf den Fernost-Trip vor.

Andreas Bastron scrollt mit dem Finger durch die Bilder auf seinem Handy. Bis er ein bestimmtes gefunden hat. Ein Foto von der Kickbox-EM auf Santorin. Der Dümptener deutet auf die schwarzen Ringe unter seinen Augen. „Seitdem nennen mich alle den Panda“, schmunzelt er. Auch deswegen sieht sich der 26-Jährige besonders gut gerüstet für seine nächste große Auslandsreise. Es geht nach Chengdu in China. Die Stadt sieht sich selbst als die inoffizielle Welthauptstadt der Pandas.

Vor einem Jahr wurde der Mülheimer Kickboxer, der für den Verein Makkabi Essen startet und zum größten Teil in Oberhausen trainiert, Weltmeister im Lowkick. Eine geplante Titelverteidigung gegen einen polnischen Kontrahenten kam ebenso wenig zustande wie der Kampf gegen einen Argentinier. In China steigt der 26-Jährige erstmals wieder in den Ring. Dabei wirbelten die Veranstalter seine Vorbereitung gehörig durcheinander.

Profi-Gala statt großem Weltcup-Turnier

Denn ursprünglich war in Chengdu ein großer Weltcup geplant. Kickboxen, Mixed Martial Arts, auch verschiedene asiatische Kampfsportarten sollten sich vorstellen. Bastron und sein langjähriger Trainer Roman Logisch gingen von einem Turnier mit sechs Kämpfen am Tag aus. Doch die Veranstaltung ist geplatzt und auf September verschoben. Stattdessen ziehen die Chinesen eine Profi-Gala im Kempinski-Hotel auf. Bastron wird im sogenannten K-1 in einem dreimal dreiminütigen Kampf auf einen Chinesen treffen. Statt um einen WM-Titel geht es lediglich ums Prestige – und um wertvolle Wettkampfpraxis auf internationalem Niveau.

Dass sich der Mülheimer auf nahezu alle Kampfstile eingestellt hat, kommt ihm dennoch zu Gute, denn noch immer kennt er seinen Gegner nicht. Die Zeit, sich auf ihn einzustellen, hat er kaum noch. Am Montag geht es via Hongkong nach Chengdu, die Gala steigt am nächsten Samstag. Die Reise hat ein Sponsor finanziert, sonst müssen Bastron und Logisch immer alles selbst finanzieren. „Das muss man bedenken, wenn man hört, dass ein Russe für den EM-Titel eine Wohnung bezahlt bekommen hat“, sagt der Coach über den Stellenwert seiner Sportart.

WM-Titel öffnete dem Mülheimer neue Türen

Dass Andreas Bastron den Kampf in Fernost gewinnen will, liegt auf der Hand. „ich bin fit“, sagt der 26-Jährige. Durch den WM-Titel erhöhten sich seine Möglichkeiten, er bekam verschiedene Einladungen zu Trainings- und Sparringseinheiten. In der langen Kampfpause investierte er zudem eine Menge in sein Studium der Sicherheitstechnik. Zuletzt schraubte er das Trainingspensum wieder hoch. Neben den Einheiten im Oberhausener Gym bei Roman Logisch stand auch viel eigenständiges Lauftraining auf dem Programm. „Das Ziel war, elfmal in der Woche zu trainieren“, sagt Bastron.

Da der Termin seit Januar feststand, hatte der Kickboxer genügend Zeit, sich vorzubereiten. „Ich habe wieder Lust zu kämpfen“, sagt er. Bald ist es soweit und dann erfüllt sich der Dümptener einen lang ersehnten Traum. „Ich habe ihm schon vor Jahren versprochen: irgendwann fliege ich mit dir nach China“, sagt sein Trainer Roman Logisch. Das Versprechen löst er nun ein.