mülheim. . Im Hause Schönlau gehören Laufschuhe zum Inventar. Dieter Schönlaus Exemplare hängen nach Verfallsdatum in der heimischen Garage an einen Haken.
Im Hause Schönlau gehören Laufschuhe zum Inventar. Genau genommen handelt es sich um Dieter Schönlaus Exemplare, die er nach Verfallsdatum in der heimischen Garage an einen Haken hängt. Von Nostalgie keine Spur: „Man könnte ja nochmal eine Runde damit laufen“, sagt er selbstneckisch wie pragmatisch, und zeigt am liebsten auf einen Klassiker: Den Adidas Marathon TR. „Das ist einer der besten Schuhe, darin konntest du alles laufen, Training wie Wettkampf. Damals hatten eh alle noch die gleichen Laufschuhe an.“
Dieter Schönlau erstmals unter der Drei-Stunden-Marke
Dieses „damals“ beschreibt das Jahr 1979, da brachte ihn sein Onkel an die Langstrecken und nach dreimonatiger Vorbereitung zur Startlinie seines ersten Marathons am Essener Baldeneysee. Er benötigte zwei Stunden und 58 Minuten und zählte damit zu den großen Trendsettern der magischen Unter-drei-Stunden-Marke, die es in der Mülheimer Laufszene zu diesem Zeitraum zu unterbieten galt.
In diesem Jahr feiert er sein 40. Jubiläum im aktiven Laufsport und als Mitglied des TSV Viktoria. Kurz nach der Entdeckung seiner neuen Passion teilten auch Ehefrau Marlene und Sohn Dirk die Begeisterung für das Laufen. Darum traten sie dann 1980 gemeinsam dem TSV bei. Gleiches galt später für Dirk Schönlaus Ehefrau Heike und Tochter Carola.
Gemeinsames Training von Vater und Sohn
Wenn der Jubilar eine aktuelle Bilanz zieht, zählt er 52 Marathons. 36 davon lief er unter den besagten drei Stunden, den letzten davon im Alter von 60 Jahren (2:59 Stunden in Essen), den schnellsten in 2:39 Stunden 1983 in Bremen. Er kommt auf 165.000 Trainings- und Wettkampfkilometer, den Großteil davon lief er gemeinsam mit seinem Sohn.
„Das gemeinsame Training begann vor 25 Jahren. Die langen Einheiten laufen wir immer zusammen, besonders die 30 Kilometer-Läufe für den Marathon. Oft laufen wir vom Witthausbusch nach Essen-Werden und wieder zurück, das ist so eine Strecke, die man dafür laufen können muss.“, so Dirk Schönlau (50). Seine Marathon-Bestzeit liegt bei 2:48 Stunden.
Zu Belohnung ein beherzter Sprung in die Ruhr
Im Laufe der Zeit etablierten sich dann Traditionen zwischen Vater und Sohn: „Im Hochsommer belohnen wir uns nach dem 30er-Lauf. Wir halten an den Ruderstegen und kühlen uns eine Runde in der Ruhr ab.“ Das Duo beschränkt sich dabei keinesfalls auf Marathon-Distanzen. Zum Kerngeschäft gehören die Mülheimer Läufe. Besonders Dirk Schönlau bleibt in seinen Wettkampfstrecken zwischen 3.000 Metern und 42,195 Kilometern gerne flexibel.
Jeden Dienstag drehen die beiden im Vereinstraining ihre Runden auf der Aschenbahn auf dem Kahlenberger Sportplatz. Die Familienmitglieder sehen sich da etappenweise. Heike Schönlau (53) ist als Leichtathletik-Trainerin der U8 und U10 die Erste auf der Anlage.
Mutter Heike betätigt sich als Trainerin
Der Ansporn für die Trainertätigkeit lag ebenfalls in der Familie: „Als Carola damals mit der Leichtathletik angefangen hat, haben hier die Trainer gefehlt. Dadurch bin ich vor acht Jahren auf den Trainer gekommen.“, so Heike Schönlau. In ihrer Freizeit reitet sie zusammen mit ihrer 18-jährigen Tochter, die in dieser Saison mit dem Turniersport durchstarten möchte.
Während des Kindertrainings kommt Marlene Schönlau (77) auf die Kahlenberger Sportanlage und fungiert als Ansprechpartnerin für die Vereinsmitglieder. Sie kümmert sich auch um die Organisation der 50 benötigten Streckenposten für den RWW-Ruhrauenlauf – darin wird die ganze Familie eingespannt. „Und wenn ich dann alles erledigt habe, dann kann ich auch meiner Walking-Truppe entgegen gehen, die an der Ruhr ihre Runden dreht und Richtung Kahlenberg marschiert.“ Ebenfalls seit 40 Jahren geht sie mit ihrem Ehemann regelmäßig zum Lauf-Treff im Witthausbusch.
Für die nähere Zukunft werden Pläne geschmiedet
Vater und Sohn schmieden derweil konkrete Pläne für die bevorstehenden Saisons. Dirk Schönlau will mit 50 die Marathon-Marke unter drei Stunde knacken. Dieter Schönlau peilt nächstes Jahr mit 80 die Endzeit von vier Stunden zu unterbieten: „Das wird dann aber der letzte Marathon sein.“, sagt er breit lächelend. Da kennt sein Sohn ihn besser: „Ja, so wie du schon ein paar letzte gelaufen bist.“ In Familie Schönlaus Garage hängen jedenfalls noch viele freie Haken.