Mülheim. . Einst war Dirk Roenz Torschützenkönig, nun schickt sich sein Junior an, dieses Kunststück zu wiederholen.

Es wird doch langsam Herbst. Rund um den Fußballplatz des Mülheimer SV 07 auf dem Saarnberg schützt das Laub der Bäume die umliegenden Häuser noch vor dem hellen Flutlicht. „Komm, wir gehen rein, da ist es nicht so kalt“, sagt Dirk Roenz. Drinnen im Klubhaus sitzen ein paar Herren an der Theke. Der MSV-Trainer und sein Sohn begrüßen alle. „Wieviel Tore haste jetzt gemacht?“, fragt einer. „18!“ Es ist der Junior, der antwortet. Denn Pascal Roenz scheint endgültig in die Fußstapfen seines Vaters und Trainers zu treten. Mit jenen 18 Treffern steht er auf Platz eins der Bezirksliga-Torschützenliste.

Exakt 200 Tore hat Dirk Roenz, heute 48, einst für den VfB Speldorf in der Landes- und Verbandsliga erzielt. Ganz so viele sind es bei seinem Sohnemann noch nicht, doch er holt auf. „Er ist auch der bessere Fußballer als ich“, sagt Dirk Roenz, dem vor allem der linke Fuß fehlte. „Den hatte ich wirklich nur zum Stehen“, schmunzelt er heute.

Torjäger hat ähnliche Stärken wie einst sein Vater

Pascal Roenz ist quasi mit dem Ball am Fuß groß geworden.
Pascal Roenz ist quasi mit dem Ball am Fuß groß geworden. © Michael Dahlke

Für seinen beidfüßigen Sohn ist der ehemalige Stürmer dennoch ein Vorbild, hat einige Eigenschaften, für den die Speldorfer Fans früher auch „Mütze“ liebten. „Ich war immer schon ein Kämpfertyp, ich gebe nie auf“, sagt der 21-Jährige selbst. Auch die Übersicht und das Spielverständnis zählt er zu seinen Stärken. Roenz junior gilt als Offensivallrounder, kann als klassischer Mittelstürmer, auf dem Flügel und sogar hinter den Spitzen spielen.

„Ich bin quasi mit dem Ball am Fuß auf die Welt gekommen und an der Blötte groß geworden“, erzählt Pascal Roenz. Eine andere Sportart gab es für ihn nie. Sechs Jahre lang wurde er in der Jugend des VfB Speldorf von seinem Vater trainiert. „Da hatte ich es schwerer als heute“, erzählt er. Nach einem D-Jugend-Jahr bei Rot-Weiss Essen kam Roenz schließlich zum Spielverein 07. Schon als A-Junior war er Stammspieler in der ersten Mannschaft, absolvierte zum Teil zwei Spiele an jedem Sonntag.

„Es liegt aber auch an den super Zuspielen“

Stürmer Roenz in seinem Element: 18 Tore hat er auf seinem Konto.
Stürmer Roenz in seinem Element: 18 Tore hat er auf seinem Konto. © Tamara Ramos

Schon im ersten Jahr kam er auf zwölf Tore, ein Jahr später auf acht. In der vergangenen Saison platzte dann endgültig der Knoten, als er mit 19 Treffern bester MSV-Schütze war und ligaweit erstmals unter den Top 10 landete. Noch ein Tor fehlt dem 21-Jährigen, um diese Marke schon in der Hinrunde zu egalisieren. „Es liegt aber auch an den super Zuspielen“, betont der Torjäger. Ohnehin fühlt er sich im MSV-Team aktuell pudelwohl. „Wir haben gute Spieler dazu bekommen, auch vom Charakter her und sind jetzt auch ein richtiges Team“, erklärt Roenz den aktuell guten Lauf der „07er“ inklusive dem zeitweisen Sprung auf Platz fünf.

Sein Trainer und Vater weiß aber, dass auch wieder andere Zeiten kommen werden – für sein Team Allgemeinen und seinen Sohn im Speziellen. „Es wird auch wieder Spiele geben, wo er aus einem Meter den Fangzaun nicht trifft“, schmunzelt der Coach. Auch der Junior möchte sich jetzt keinesfalls auf den Aufstieg fokussieren. „Wir wollen einfach so weitermachen, dann macht der Fußball auch wieder mehr Spaß“, sagt er.

Höherklassige Angebote? Roenz würde nicht nein sagen

Dennoch werden die 18 Tore von Pascal Roenz bei anderen Vereinen nicht unbemerkt bleiben. „Auf mich ist noch keiner zugekommen“, sagt er. Vater Dirk kann sich aber schon vorstellen, dass ab der Winterpause, wenn die Planungen für die kommende Spielzeit beginnen, schon die ein oder andere Anfrage kommen wird.

Bei Dirk Roenz schlagen dann zwei Herzen in der Brust – das des Trainers und das des Vaters. „Als Trainer möchte ich ihn natürlich auf gar keinen Fall verlieren aber als Vater würde ich ihn natürlich gerne so hoch wie möglich bringen“, sagt der 48-Jährige. Auch sein Sohn macht keinen Hehl daraus, dass er sich den Sprung zu einem höherklassigen Team zumindest vorstellen kann. „Ich spiele ja auch, weil ich den Wettbewerb mag. Und wenn man die Chance kriegt, warum soll man es nicht mal probieren?“