Berlin war für die Speldorfer Ü40 die Reise wert – und trotz des Aus gegen den FC Bayern kann das VfB-Team mehr als stolz auf sich sein.
Es war fast am Ende des Wochenendes, nach dem Essen beim Italiener, bei der Gesangseinlage in einer Karaoke-Bar, als das gute Gefühl endgültig die Oberhand gewann: „Wir sind die fünftbeste Ü40-Fußballmannschaft in Deutschland, haben den VfB Speldorf und Mülheim toll repräsentiert – darauf können wir stolz sein“, versuchte Oliver Röder vom VfB die Gefühlslage seiner Mannschaft in Worte zu fassen.
Die Enttäuschung über das sportliche Aus war dann bald verflogen. „Wir hatten allen Grund, uns als Mannschaft zu feiern.“
Erwartungen wurden sogar übertroffen
Alleine mit der Reise zum DFB-Ü-40-Cup hatten die Speldorfer schon einen großen Erfolg erreicht, „und unsere Erwartungen wurden dort sogar noch übertroffen.“ Auf den feinen Rasenplätzen im Berliner Olympiapark hatte der Deutsche Fußball-Bund ein großes Event auf die Beine gestellt – Verkaufszelte, Einlaufmusik, Schiedsrichtergespanne. „Großes Kompliment an den DFB. Die Atmosphäre war toll, alles war sehr professionell“, so Röder.
Timo Uster schoss die Mülheimer im ersten Spiel der Gruppenphase (2x15 Minute) zum 1:0-Erfolg über den SV Hermersberg. Es folgte dann aber ein 0:1 gegen den SC Victoria Hamburg, bei dem unter anderem die ehemaligen Bundesligastürmer Marius Ebbers (u.a. MSV Duisburg, 1. FC Köln) und Vahid Hashemian (VfL Bochum, FC Bayern) aufliefen.
Showdown gegen Bayern München
„In dem Spiel haben wir uns ein bisschen blöd angestellt“, ärgerte sich Röder über die Niederlage, die durch ein Standard-Gegentor zustande kam. Da aber ein ungefährdetes 1:0 über den FC Grün-Weiß Piesteritz folgte (Thorsten Burgsmüller traf per Strafstoß) kam es zum großen Showdown: Ein Punkt im abschließenden Gruppenspiel würde Speldorf zum Einzug ins Halbfinale reichen. Der Gegner hieß FC Bayern München – und dieses Spiel war dann leider eine klare Sache.
„Wir sind überhaupt nicht ins Spiel reingekommen“, so Röder, ein Strafstoß und ein Gegentor nach einem Abspielfehler sorgten für ein schnelles 0:2. Michael Klauß traf für Speldorf, Endstand war 1:3 – das Aus für den VfB.
„Da waren einige Mannschaften dabei, die das Turnier zum dritten, vierten Mal gespielt haben“, meinte Röder, „diese Erfahrung hat uns gefehlt.“ Dazu machte die Belastung sich bemerkbar: Nach 90 intensiven Minuten am ersten Tag waren am folgenden Morgen gegen die Bayern die Kräfte leer, zahlreiche Spieler waren angeschlagen.
Altersschnitt eher Ende 40
Röder, der eigentlich hauptsächlich coachen wollte, musste sich zweimal einwechseln, gegen Bayern spielte er durch. „Da hat man auch gesehen, dass unser Altersschnitt eher Ende 40 ist“, meinte er. Die Enttäuschung wich aber schnell der Freude – als Dritter der Vorrundengruppe darf sich der VfB nämlich die fünftbeste Ü40-Mannschaft in Deutschland nennen.
„Am Anfang haben die anderen über uns noch etwas die Nase gerümpft“, so Röder, „aber spätestens nach dem ersten Spiel haben alle gesehen: Speldorf kann ja richtig gut Fußball spielen.“ Berlin sei eine Reise wert gewesen, erst recht bei diesem Wetter, und der Cup ein großes Erlebnis – das wurde nach der Ehrung dann natürlich auch gebührend gefeiert. Erst beim Italiener, dann beim Karaoke.
>> DER VFB-KADER IN BERLIN:
Tor: Christian Hechler, Markus Hangert, Mathias Kloß.
Feldspieler: Christian Flöth, Timo Uster, Mesut Güngör, Enrico Kowski, Jaroslaw Stankiewicz, Mustafa Güngör, Ingo Pickenäcker, Michael Klauß, Torsten Burgsmüller, Holger Maertin, Jan Werthes, Dirk Assmann, Marco Issley, Irfan Durdu, Maik Portmann, Carsten Rafoth, Memo Inan, Sascha Tönnies, Michael Röder, Oliver Röder.