Mülheim. . Seit Juli ist die Trainerin selbstständig. Mit ihren Schützlingen hat sie einen echten Lauf. Vor dem Renntag am Samstag stehen 98 Siege zu Buche.
Für die Mülheimer Galoppertrainerin Yasmin Almenräder hat ein neues Kapitel ihrer Karriere begonnen. Seit einigen Wochen ist die 43-Jährige die „eigene Frau im Haus“. Mit der Gründung einer GmbH hat Almenräder den Schritt in die Selbstständigkeit als so genannte „Public Trainerin“ gewagt. Zuvor war sie bei Christine Baltromei, Witwe des 2012 verstorbenen Trainers Werner Baltromei, als Privattrainerin angestellt. Nun trägt sie seit Anfang Juli die volle Verantwortung.
„Das ist ein Riesenvorteil aber auch eine riesige Verantwortung“, sagt die Trainerin, auf deren Kommando aktuell fünf Arbeitsreiter hören. Diese und zwei weitere Mitarbeiter betreuen 25 Pferde. „Davon kommen knapp zehn momentan noch nicht für einen Start infrage“, erklärt die Trainerin. „Entweder sind sie zu jung oder noch nicht weit genug.“
Almenräder-Team könnte bis zu 40 Pferde betreuen
In die Saison war Almenräder noch mit rund 35 Pferden gestartet. „Einige waren aber nicht für den Rennbetrieb geeignet, bei anderen spielten Verletzungen eine Rolle“, erklärt die Mutter einer zehnjährigen Tochter. Mit ihrem Team wäre sie in der Lage, bis zu 40 Pferde zu betreuen.
Der Start in das Jahr 2018 hätte besser kaum sein können. Der achtjährige Hengst Szoff aus dem Besitz von Rennclub-Vizepräsident Werner Krüger triumphierte Anfang Januar im französischen Deauville in einem 24 000-Euro-Rennen. Es folgte eine Durststrecke. Bis Ende Mai gab es keinen Sieger aus dem Almenräder-Stall mehr. „Solche Phasen gibt es immer wieder einmal. Unter anderem durch die Verkleinerung unseres Stalls war sie auch erklärbar. Nervös darf man da nicht werden“, meint die Trainerin, die auch sieben Pferde aus dem Besitz des Vizepräsidenten Hans Bierkämper betreut.
Volltreffer im Mai war der Startschuss für eine Serie
Der erste Volltreffer im Mai war dann der Startschuss für eine eindrucksvolle Erfolgsserie. Kaum eine Woche verging ohne einen Sieger aus dem Raffelberger Trainingsquartier. Allein während der Derby-Woche auf der Rennbahn in Hamburg-Horn trug sich die Mülheimerin viermal in die Siegerliste ein. „Dass die Erfolge in Hamburg so geballt kamen, hat uns allen gutgetan“, sagt Almenräder, die kurz vor ihrem 100. Sieg als Galoppertrainerin steht (aktuell 98). Mehr als 80 000 Euro haben die Almenräder-Pferde in diesem Jahr schon eingaloppiert.
Die hohen Temperaturen der letzten Wochen setzten dabei eher den Menschen zu, weniger den Pferden. „Pferde sind Steppentiere und können mit extremen Plus- und auch Minustemperaturen bestens umgehen. Nur am Wasserverbrauch merkt man das Sommerwetter schon recht deutlich“, erläutert die Trainerin.
Neues Vorstandsteam bewegt eine Menge
Deutlich bemerkbar macht sich für Almenräder auch, dass die Galopprennbahn am Raffelberg seit Jahresbeginn unter neuer Regie steht. „Man merkt, dass unter dem neuen Vorstandsteam viel bewegt wird“, sagt Almenräder. „Auf der Rennbahn wurde schon viel gearbeitet, um hier alles auf Vordermann zu bringen. An den Renntagen habe ich das Gefühl, als sei mehr Leben drin. Die Stimmung ist absolut positiv. Ich hoffe, dass das so bleibt.“
Die Stimmung wird ganz sicher auch am vierten Renntag am Samstag prächtig sein. Gemeinsam mit der Sparkasse lädt der Verein zum großen Familien-Renntag ein. Höhepunkt ist der mit 17 000 Euro dotierte „Große Preis der Sparkasse Mülheim an der Ruhr“. Für Besitzer Ulrich Zerrath bietet Yasmin Almenräder in dieser 1400-Meter-Prüfung den dreijährigen Hengst Northern Fox auf, der in dieser Saison unter anderem schon einen Sieg und drei dritte Plätze erreicht hat. Er trifft in Mülheim auf elf starke Gegner.
Vorfreude auf ein volles Haus beim Heimrenntag
Almenräder sattelt im Rahmenprogramm zudem den neunjährigen Wallach Attalos. Um den 100. Sieg vor der eigenen Haustüre zu feiern, müsste es für die Trainerin aber nahezu perfekt laufen. Die Vorfreude ist dennoch groß: „Herrlich, wenn die Rennbahn nahezu aus allen Nähten platzt. Dann sind alle zufrieden“, sagt Almenräder.