Mülheim. . In Glasgow bringt der Mülheimer Sprinter die deutsche 4x100-Meter-Freistil-Staffel zweimal in Führung. Im Finale springt Platz sieben heraus.

Mathias Wierling ließ die Kamera noch einmal durch das Tollcross International Swimming Centre kreisen, während seine Frau Carmen etwas enttäuscht auf ihr Handy sah – nicht ahnend, dass die Fernsehkameras sie dabei beobachteten. Dabei konnte das Mülheimer Ehepaar doch vollkommen zufrieden sein mit dem Auftritt des Sohnes am ersten Tag der Schwimm-Europameisterschaft in Glasgow.

Eine Medaille? Nein, damit hat es nicht geklappt. In der 4 x 100-Meter-Freistil-Staffel war aber wohl schon das Erreichen des Finales ein Erfolg. Das deutsche Quartett galt im Vorfeld doch eher als Wackelkandidat.

Mülheimer lässt sich von Verzögerung nicht verwirren

Doch die fleißigen Wechselübungen am Donnerstag sollten sich auszahlen. Bei den Übergaben ging alles gut. Damian Wierling ging im morgendlichen Vorlauf gleich als Erster an den Start und ließ sich auch von einer ordentlichen Verzögerung wegen Unklarheiten des vorigen Rennens nicht aus der Ruhe bringen. „Wenn du bereit bist für den Start aber die Schiedsrichter nicht“, scherzte Wierling später via Facebook und zeigte ein Bild vom Beckenrand.

Nicht ganz überraschend schwamm der Sprinter als Starter die schnellste Zeit des deutschen Quartetts und übergab nach 48,95 Sekunden sogar als Erster an Marius Kusch. Doch auf den Positionen zwei und drei hatten die Deutschen so ihre Probleme, fielen bis auf Rang fünf zurück. Erst der erfahrene Christoph Fildebrandt von der SSG Saar gewann noch eine Position und schlug schließlich als Vierter an. Da das DSV-Team eigentliche Medaillenkandidaten wie Frankreich oder Großbritannien hinter sich gelassen hatte, reichte es in der Endabrechnung der Vorläufe zu Platz sieben – Finale!

Unveränderte Startreihenfolge im Finale

In unveränderter Aufstellung und Startreihenfolge gingen die vier Deutschen den Endlauf an. In 48,61 Sekunden konnte Wierling seine Zeit sogar noch einmal um über drei Zehntel steigern. Wieder schlug der Mülheimer in Führung liegend an. Als Marius Kusch, der seit zwei Jahren für die Queens University of Charlotte startet, die Position sogar halten konnte, kamen kurze Medaillenträume auf.

Doch die Konkurrenz lag fast gleichauf und ließ den jungen Peter Varjasi (18) an der dritten Staffelposition schnell hinter sich. Nach 50 Metern lag er noch auf Rang vier, fiel danach noch weiter zurück. Obwohl Christoph Fildebrandt sich gegenüber dem Vorlauf noch einmal um 37 Hundertstelsekunden steigern konnte, war für ihn am Ende auch nicht mehr drin als der siebte Platz. Bei der Gesamtsteigerung von über einer Sekunde im Vergleich zum ersten Auftritt konnte sich die deutsche Mannschaft aber nichts vorwerfen. 3:15,12 Minuten wurden für Wierling & Co. gestoppt.

Am Samstag wird es für Wierling im Einzel ernst

Russland holte sich den Europameistertitel vor den Teams aus Italien und Polen. Auf den weiteren Plätzen des Finals landeten Ungarn, Griechenland und die Niederlande. Hinter Deutschland belegte Serbien den achten und letzten Platz.

Am Samstag wird der Mülheimer erneut die 100 Meter Freistil in Angriff nehmen – diesmal in der Einzeldisziplin. Die 100 Meter sind gleich der erste Wettkampf in der Morgensession, die um 10.30 Uhr deutscher Zeit beginnt. Sollte Wierling das Finale erreichen, schwimmt er dies am Sonntag zu Beginn der Abendsession (ab 17.45 Uhr).

Die anderen beiden Disziplinen 50 Meter Schmetterling(Montag) und 50 Meter Freistil (Mittwoch) stehen für den 22-Jährigen erst in der kommenden Woche auf dem Wettkampfprogramm.