Mülheim. . Samuel Bellscheidt (17) gewinnt bei den Welttitelkämpfen der Kadetten die einzige deutsche Medaille. Bruder Aaron landet auf Platz zehn.

Das Märchen geht weiter: Der Mülheimer Ringer Samuel Bellscheidt hat sein Erfolgsjahr 2018 mit dem Gewinn der Bronzemedaille bei der Nachwuchs-Weltmeisterschaft in Zagreb gekrönt. Der 17-Jährige war der einzige Medaillengewinner aus Deutschland.

Bei den sogenannten Kadetten (16 bis 17 Jahre) hat der Saarner, der für den Verein KSK Konkordia Neuss startet, in diesem Kalenderjahr eine Menge abgeräumt: deutscher Meister als Einzelkämpfer und in der Mannschaft sowie Silber bei der Europameisterschaft. Eine Stufe höher wurde er deutscher Vizemeister bei den Junioren.

Nach EM-Silber im Blickfeld der Konkurrenten

Samuel Bellscheidt (blaues Trikot) im Viertelfinale gegen den Kroaten Luka Malobabic.
Samuel Bellscheidt (blaues Trikot) im Viertelfinale gegen den Kroaten Luka Malobabic. © Martin Gabor

Die besagte Silbermedaille, gewonnen Ende in Mazedoniens Hauptstadt Skopje, machte den 17-Jährigen auch bei der Weltmeisterschaft zu einem Anwärter auf eine Medaille. Allerdings gingen in der 65-kg-Klasse 29 weitere Kontrahenten ins Rennen. In der Qualifikationsrunde besiegte Bellscheidt nach anfänglichen Schwierigkeiten den Israeli Radik Rakhmatulin am Ende deutlich und technisch überlegen mit 15:3 Punkten.

Im Achtelfinale bekam es der Mülheimer mit dem kroatischen Lokalmatadoren Luka Malobabic zu tun. Diesen besiegte er mit 3:1 Zählern und zog somit ins Viertelfinale ein. Die Runde der letzten Acht dauerte nur 90 Sekunden, in denen Samuel Bellscheidt den Dänen Michal Daniel deutlich mit 9:0 besiegte.

Mülheimer wird zusätzliche Wertung vorenthalten

Nun ging es bereits um eine Medaille, die beim Finaleinzug sicher gewesen wäre. Allerdings kassierte der Deutsche im Duell gegen Shant Khachatryan aus Armenien gleich zu Beginn zwei Zweier-Wertungen und geriet mit 0:4 ins Hintertreffen. Bellscheidt verkürzte auf 1:4, wobei ihm durch eine umstrittene Kampfrichterentscheidung eine zusätzliche Zweier-Wertung vorenthalten wurde.

Der Armenier versuchte fortan nur noch den Kampf zu verwalten und entzog sich immer mehr dem Duell gegen seinen deutschen Kontrahenten. Durch eine folgerichtige Verwarnung schmolz sein Vorsprung auf 4:2. Samuel Bellscheidt setzte nun alles auf eine Karte und versuchte, den Rückstand doch noch umzubiegen. Dabei wurde er aber eiskalt ausgekontert – 6:2 für Khachatryan, Aus der Traum vom Finale für den jungen Mann aus Mülheim.

Im kleinen Finale dreht Bellscheidt rechtzeitig auf

Im Kampf um Bronze lag Samuel Bellscheidt im Duell gegen den Chinesen Bin Xu nach einer Verwarnung früh zurück. Doch danach konnte er das Geschehen gegen den Dritten der diesjährigen Asienmeisterschaft bestimmen. Mit spektakulären technischen Aktionen setzte sich der Mülheimer in Szene, glich den frühen Rückstand aus und ging schließlich entscheidend in Führung. Am Ende gewann er mit 8:2 und sicherte sich verdient die WM-Bronzemedaille.

Für seinen jüngeren Bruder Aaron Bellscheidt war im Viertelfinale Schluss. Bei seiner ersten Teilnahme an einer Weltmeisterschaft hatte er in der ersten Runde den Niederländer Bredi Slinkers überlegen mit 12:0 bezwungen. Ebenso überlegen war in der Runde der letzten Acht aber der Armenier Robert Karapetyan, der sich deutlich mit 8:0 durchsetzte. Der Altersunterschied zwischen einem der jüngsten Starter und dem etwas erfahreneren Armenier war in diesem Duell spürbar. Vor allem die physische Dominanz seines Gegners konnte der jüngere Bellscheidt-Bruder auch mit seinem großem Kampfgeist nicht ausgleichen.

Bruder Aaron auf Platz zehn im Gesamtklassement

Am Ende des Wettbewerbs landete der junge Mülheimer im 22 Teilnehmer starken Feld der 51-kg-Klasse auf dem zehnten Platz. „Sein Auftreten bei dieser Weltmeisterschaft lässt uns für die nächsten Jahre auf eine weitere Entwicklung und noch bessere Ergebnisse hoffen“, sagt sein Vater Ralf Bellscheidt. Seine Söhne haben in diesem Jahr bereits mächtig für Furore gesorgt.