Mülheim. . Ab dem 1. August hat André Engel bei der SG Mülheim das Sagen. Trotz seiner erst 33 Jahre hat der Coach schon eine Menge Erfahrung vorzuweisen.
„Heute geht’s noch einmal richtig zur Sache“, sagt André Engel und lacht herzhaft. Der 33-Jährige ist schon voll in seiner neuen Aufgabe angekommen, dabei beginnt die offiziell erst am 1. August. Dann wird er neuer hauptamtlicher Cheftrainer bei den Schwimmern der Startgemeinschaft Mülheim. Die SG vollzieht damit einen Generationswechsel am Beckenrand.
Denn sein Vorgänger Peter Schorning ist mit 70 Jahren mehr als doppelt so alt. Bereits vor zwei Jahren hat er seinen Abschied erstmals angekündigt. Denn er plante, mit der Familie nach Titisee-Neustadt zu ziehen. Die Pflege der schwer kranken, in Oberhausen lebenden Schwiegermutter hält ihn zwar nun doch im Ruhrgebiet, nimmt aber auch eine Menge Zeit in Anspruch. Zeit, die ein Schwimmtrainer nur selten hat. „Man steht ja doch fast jeden Tag am Beckenrand“, sagt Schorning.
Schorning nimmt Abschied nach sechs Jahren
Sechs Jahre lang hat er die SG-Schwimmer gecoacht, obwohl er zuvor eigentlich schon aufhören wollte. Doch zwei Tage später rief der damalige SG-Vorsitzende Matthias Wierling bei ihm an und überredete ihn doch noch zum Weitermachen. „Eine schöne Zeit“, wie der Trainer rückblickend sagt. „Wir hätten nur einen Leitwolf haben müssen“, findet Schorning, Aber ab einem gewissen Alter gehen der SG immer mehr Leute verloren. Für den scheidenden Coach ist das kein Wunder: „Wir haben eben sehr viele intelligente Kinder und für die stehen irgendwann Schule und Studium an erster Stelle.“ Die allgemeinen Bedingungen und Perspektiven im Schwimmsport tun ihr Übriges dazu. Sein Wunsch zum Abschied: „Ein Sportministerium, das sich auch um die Probleme der Amateursportarten kümmert.“
Per Anzeige stieß der Mülheimer Vorstand bei der Suche nach Schornings Nachfolger auf André Engel. Aufgewachsen in Südbrandenburg war er trotz seiner erst 33 Jahre schon fast zehn Jahre lang für die SG Hamburg-West tätig und führte sie an die Hamburger Spitze. „Man muss mit den Leuten zusammen erwachsen werden“, beschreibt er sein Credo.
Bauchgefühl passt auf beiden Seiten von Beginn an
Da seine Frau in ihrer Heimatstadt Bochum eine Ausbildung als Psychologin absolviert, zog es das paar im letzten Herbst ins Ruhrgebiet. „Ich habe schon einen Verein mit Leistungsanspruch gesucht“, verrät Engel. Für beide Seiten passte offenbar das Bauchgefühl, so dass der neue Coach nach einer Vorstellung im Partykeller zusagte.
„Das Anforderungsprofil ist fast das gleiche wie vorher in Hamburg“, erklärt der neue Coach, der sich mit seinem Vorgänger mittlerweile schon im Training abwechselt, um für einen fließenden Übergang zu sorgen. Große Veränderungen wird es unter ihm nicht geben. „Die SG hat ein System, das läuft und das aufeinander aufbaut“, lobt Engel. Finalläufe bei deutschen Meisterschaften gehören zu den Zielen, die er verfolgt.
Vorgänger ist um die Zukunft der SG nicht bange
Vorgänger Peter Schorning ist um die Zukunft nicht bange. „Ein junger Trainer bringt immer neue Ideen rein. Er darf sich auf viele tolle Kinder freuen, die aus der D-Jugend rauskommen“, so Schorning. Er wird nun erst einmal die freie Zeit genießen – wenn nicht in zwei Tagen wieder jemand anruft ..