Jan Schiffer erzielt das goldene Tor für den HTC Uhlenhorst. Für Jugendtrainer Arndt Herzbruch ist der Treffer „die Krönung der Karriere“.

Es läuft die 54. Minute im Krefelder Hockeystadion. Lukas Windfeder spielt den Ball auf die rechte Außenbahn, wo Benedikt Fürk Tempo aufnimmt, seinem Gegenspieler davon läuft und den Ball scharf in den Schusskreis flankt. Dort setzt sich Jan Schiffer gegen Kölns Verteidiger Alexander Schöllkopf und Torwart Victor Aly durch, trifft im ersten Versuch nur den Pfosten, der Ball springt ihm aber direkt vor den Schläger und Schiffer netzt ein.

Es sind die entscheidenden Sekunden, die den HTC Uhlenhorst zum ersten Mal seit 1997 zum deutschen Meister machen. „Ich habe es gar nicht realisiert, habe erstmal zum Schiedsrichter geschaut, ob er noch pfeift. Dann haben mich die Gefühle überkommen, der Druck ist abgefallen. Es war vor allem die große Freude, dem Team helfen zu können“, beschreibt der Schütze des goldenen Tores einen Tag nach dem Erfolg das siegbringende Tor.

Stralkowski-Rede als Heißmacher

Es ist ein Sinnbild dieser Uhlenhorster-Mannschaft, dass einer der jungen Wilden den Traum der erfahrenen Recken erfüllt. „Thilo (Stralkowski, Anm. d. Red.) hat am Abend zuvor noch eine Rede gehalten, uns klar gemacht, dass wir Geschichte schreiben können. Das hat uns noch einmal einen Push gegeben. Wir wollten den Älteren diesen Gefallen tun“, sagt Schiffer.

Mit zwölf Jahren kam der Dinslakener an den Uhlenhorst, durchlief sämtliche Jugendmannschaften und sammelte dort schon nationale Titel. Einer, der ihn über weite Strecken der Karriere begleitet hat, ist Arndt Herzbruch, Meistertrainer von 1997.

Auf den Moment haben alle gewartet: Lukas Windfeder mit der Trophäe.
Auf den Moment haben alle gewartet: Lukas Windfeder mit der Trophäe. © Michael Dahlke

„Dass Jan das Siegtor geschossen hat, ist die ultimative Krönung seiner Karriere“, sagt Herzbruch, der aber keineswegs überrascht ist, dass Schiffer dieser Treffer gelang. „Das war kein Zufallsprodukt. Er scheut keine Laufwege, ist sich für nichts zu schade. Letztlich ist es diese Konsequenz, weshalb er in diesem Moment am richtigen Ort stand“, lobt Herzbruch. Der Jugendtrainer der Uhlenhorster weiß, wie Jan Schiffer tickt. „Er ist bodenständig, ein richtiger Kumpel. Im Erfolg hebt er nicht ab, in der Niederlage fällt er aber auch nicht in ein zu tiefes Loch. Er weiß, was er will.“

Diese Woche wird durch gefeiert

Genau so sah es auch aus, als der 20-jährige Juniorennationalspieler den Ball zum 3:2 über die Linie drückte. Es war eine Mischung aus Körperbeherrschung, sich gegen zwei Gegenspieler durchzusetzen, einem Quäntchen Glück, das ihm der Ball vom Pfosten direkt vor den Schläger fiel, und vor allem dem unbedingten Willen, dieses Tor zu erzielen. Das Tor ins Glück, das nach 21 Jahren die Erlösung brachte.

„Ich fühle mich noch wie in einer Traumwelt. Ich weiß nicht, wie lange das Klubhaus noch steht. Wir machen die ganze Woche Party“, verkündet Jan Schiffer am Montagmittag. Auch hier gehen der Siegtorschütze und seine Teamkollegen keine Kompromisse ein. FotoS: Michael Dahlke / Dana Schmies