Mülheim. . Von einer Viruserkrankung geschwächt kommt der Mülheimer immer besser ins Turnier. Erst der bärenstarke Russe im Finale ist zu stark.
Vor etwas mehr als einer Woche lag Samuel Bellscheidt noch mit einer Virusinfektion im Bett, am Samstag lieferte der Mülheimer Ringer dem Russen Muslim Imadaev einen harten Kampf um den Junioren-Europameistertitel im griechisch-römischen Stil. Am Ende freut sich der Saarner über die Silbermedaille in der 65-kg-Klasse.
„Ein super Erfolg, auf den Samuel und seine Trainer zu Recht stolz sein können. Nach dem fünften Platz bei der WM im letzten Jahr in der 58-kg-Klasse konnte Samuel sich auch in der 65-kg-Klasse behaupten und hat sich in der internationalen Spitze etabliert“, sagt Ralf Bellscheidt, Vater und Jugendwart in seinem Verein Konkordia Neuss.
Erkrankung dämpft die Erwartungshaltung
Dabei war die Erwartungshaltung aufgrund des Gesundheitszustands gering. Erst am Montag konnte der 17-Jährige wieder locker trainieren. Am Mittwoch reiste er in die mazedonische Hauptstadt Skopje.
Mit dem Wissen, nichts zu verlieren zu haben, startete er am Freitag in das Turnier. In der ersten Runde traf der Mülheimer auf Vasyk Vasylkivskyi aus der Ukraine, den er deutlich mit 8:1 Punkten besiegen konnte.
Zweites Halbfinale nach der WM 2017 in Athen
Auch im Viertelfinale war Samuel Bellscheidt der klar stärkere der beiden Kontrahenten. Er bezwang den Schweden Mikael Olof Karlsson durch technische Überlegenheit mit 9:0. Nach der WM in Athen im vergangenen Jahr stand er zum zweiten Mal im Halbfinale.
Doch mit den klaren Siegen war es fortan freilich vorbei. Im Halbfinale lieferte sich der Saarner mit dem Türken Tansel Can Ortucu einen packenden Kampf, der sich absolut auf Augenhöhe bewegte. Am Ende stand ein 1:1 auf der Punktetafel und Samuel Bellscheidt stand im Finale, da er die letzte technische Wertung erzielt hatte. Silber war ihm sicher!
Russe ist in allen Runden technisch überlegen
Der Finalgegner war der bärenstarke Russe Muslim Imadaev, der bis dahin sämtliche Kämpfe durch technische Überlegenheit, das heißt einen Vorsprung von acht Punkten, gewonnen hatte. Auch im Endkampf legte der Russe vor. Beim Stand von 2:0 war Samuel Bellscheidt gezwungen, in die Offensive und damit ins Risiko zu gehen.
Der Mut wurde nicht belohnt. Imadaev konterte den Mülheimer aus und erhöhte auf 4:0. Der EM-Titel ging verdient nach Russland. Aber in der Spitze des europäischen Nachwuchses mischt nun auch ein Deutscher, ein Mülheimer mit.