mülheim. . Chou Tien Chen aus Taipeh wiederholte bei den YONEX German Open 2018 im Badminton in Mülheim in einem mitreißenden Finale seinen Vorjahressieg.

Am Finaltag der YONEX German Open schlug die Stunde der „Wiederholungstäter“. Als in der Innogy Sporthalle der Showdown ausgerufen war, standen dreimal Stars aus Fernost auf dem Siegerpodest, die sich dort bereits im Vorjahr pudelwohl gefühlt hatten.

Chou Tien Chen ist der König von Mülheim, der sein Quellgebiet in Taipeh hat; die kleine Einzelkünstlerin Akane Yamaguchi sowie das Doppel mit Yuki Fukushima und Sayaka Hirota kommen aus Japan. Das Publikum feuerte seine bestens bekannten Lieblinge an, diese bedankten sich mit großer Leidenschaft, großartigen Emotionen und Spielkunst in der Weltklasse-Ausrichtung. Die Spiele sind vorbei. Mülheim freut sich auf das nächste Jahr, wenn die bunte Karawane zurückkehrt.

Asiatische Leistungsschau im Herreneinzel

Das Herreneinzel wuchs erwartungsgemäß zur asiatischen Leistungsschau. Hier der so elegant daherkommende Chou Tien Chien, der auf dem Mülheimer Hallenboden seinen Endspiel-Hattrick bestritt, dort sein Herausforderer Ng Ka Long Angus aus Hongkong, der zuvor den Chinesen Lin Dan aus dem Turnier befördert hatte und das nächste Ausrufezeichen setzen wollte. Viel hat nicht gefehlt! Der Könner aus Taipeh hatte nach dem gewonnenen Halbfinale sein Bekenntnis zu Mülheim erneuert: „Ich mag es , in dieser Halle zu spielen, weil mich die Zuschauer hier warm empfangen.“

84 Minuten Hochspannung im mitreißenden Finale

Da wusste er noch nicht, dass er sich bei der neuerlichen Finalteilnahme warm anziehen musste. Der Hongkong-Chinese stellte sich auf die Hinterbeine und sorgte dafür, dass der Schlagabtausch nicht als Schauspiel in zwei Akten, sondern als Drama im 84-minütigen Breitwandformat daherkam. Selten zuvor musste von den Kindern so emsig gewischt werden, bei so vielen strittigen Szenen wurden von den Protagonisten sämtliche Challenges in Anspruch genommen.

Im ersten Satz zog Chou Tien Chen über 11:7 auf 18:15 davon und wähnte sich bereits auf der sicheren Seite. Doch der Rivale schlug zurück und war beim 18:18 und 19:19 auf Augenhöhe.Der Titelverteidiger legte zwei Zähler nach. Die geballte Faust forderte erstmals den ganz großen Applaus seiner Fans heraus.

Willkommener Nachschlag für das Publikum

Im zweiten Teil der Veranstaltung ging wieder die Post ab. In der Schlussphase hieß es nach wechselnder Führung 17:17. Dann spielte das Pech dem Vorjahressieger böse Streiche. Zweimal in Folge punktete der Gegner per Netzroller. Nach dem zweiten lag der verzweifelte Chou Tien Chen sekundenlang bäuchlings auf dem Hallenboden. Der nächste Punkt ging nach der Challenge an den Taiwanesen, doch der Satz war nicht mehr zu retten. Es gab Nachschlag - und den nahm das Publikum dankbar an.

Im finalen Durchgang strebte Chou Tien Chen mit großen Schritten in Richtung Sieg. 17:13 lag er bereits vorn, doch der Kämpfer auf der andern Seite ließ partout nicht locker, plötzlich hieß es nur noch 20:18. Dann meldete der erneute Champion Vollzug, total erschöpft lagen sich die Gegner in den Armen, dann stieg Chou Tien Chen zum Showmaster auf. „Ich will mehr Applaus“, deutete er den aus dem Häuschen geratenen Zuschauern an. Natürlich bekam er den und ein Fan den vom Meister auf die Tribüne geworfenen Schläger.

Der Wunsch des Champions wird von den Fans erhört

Nach der Siegerehrung und der Ehrenrunde wurde es wieder gedämpfter. Mit mehreren Verbeugungen asiatischer Herkunft bedankte sich der Turniersieger 2018 beim Publikum. Dass man ihn auch im kommenden Jahr in der Innogy Sporthalle bei seinem federleichten Handeln bestaunen darf, gilt als ziemlich sicher. „Ich möchte nur sagen, dass ich die German Open liebe“, hieß es beim Interview in englischer Sprache.

Für die Titelverteidigerinnen hielt der Finaltag ein Wechselbad der Gefühle bereit. Die an Position drei gesetzten Japanerinnen Yuki Fukushima und Sayaka Hirota verloren den ersten Satz gegen die Chinesinnen Huang Dongping und Yu Zheng mit 18:21, was sie postwendend nicht auf sich sitzen ließen. Fortan galt die große Dominanz aus dem Land der aufgehenden Sonne (21:14, 21:6).