Nach drei Jahren kehrt der VfB am Sonntag in die Oberliga zurück. Die Verantwortlichen sind von den Neuzugängen vor allem menschlich überzeugt.

Das Warten hat ein Ende. Am Sonntag bestreitet der VfB Speldorf nach drei Jahren Abstinenz wieder sein erstes Spiel in der Oberliga Niederrhein. „Wir fiebern alle dem Start entgegen“, beschreibt der sportliche Leiter Oliver Röder die Stimmung im Klub. Er und Trainer Christian Mikolajczak haben die Mannschaft so aufgestellt, dass sie auch in der neuen Spielklasse eine gute Rolle spielen kann.

Beinahe alle Stützen aus dem Aufstiegskader sind geblieben. Neben dem von Beginn an vereinbarten Abgang von Keeper Tobias Ritz verlor der VfB aus dem Umfeld der Stammelf nur Dimitri Steininger, Leon Fritsch und Harun Can. Steininger wird spielender Co-Trainer beim MSV 07, Fritsch und Can schlossen sich dem Oberliga-Absteiger SV Hönnepel-Niedermörmter an, sind dort aber bereits wieder aussortiert worden. „Abgänge gehören zum Tagesgeschäft, auch wenn es gute Typen waren“, sagt Christian Mikolajczak.

Trio schlug sich in der Vorbereitung mit Blessuren herum

Wunschspieler des Trainers: Neuzugang Deniz Hotoglu, der aus Essen kam.
Wunschspieler des Trainers: Neuzugang Deniz Hotoglu, der aus Essen kam. © Udo Gottschalk

Die Liste der Neuzugänge ist lang, was sich aber kaum vermeiden lässt, wenn eine Mannschaft in der immerhin fünfthöchsten deutschen Spielklasse zurecht kommen möchte. „Die frühen Neuzugänge wollte ich unbedingt haben“, betont Mikolajczak und meint dabei vor allem Dominik Borutzki, Patrick Dutschke und Deniz Hotoglu. Ihre Wechsel standen schon kurz nach dem Saisonende fest.

Ärgerlich, dass sich gerade dieses Trio in der Vorbereitung mit Blessuren herumschlug. Dutschke konnte in den Testspielen noch gar nicht auflaufen. Für ihn und Borutzki könnte es bis Sonntag eng werden.

Im Laufe des Sommers tauchten immer neue Namen an der Saarner Straße auf. Trainer und sportlicher Leiter betonen aber unisono, dass dabei vor allem auch auf den Charakter geachtet wurde. „Das ist manchmal wichtiger, als sich immer nur noch mehr Qualität dazu zu holen“, findet Oliver Röder. Trainer Mikolajczak hat seinen Mannen für den Umgang mit den Neuen folgendes mit auf den Weg gegeben: „Man sollte jeden so behandeln, wie man auch selbst bei einem neuen Verein behandelt werden möchte.“

Generationenduell im Tor: Gröger gegen Offhaus

Der neue Keeper Robin Offhaus
Der neue Keeper Robin Offhaus © Udo Gottschalk

Im Tor bekommt Kai Gröger (31) junge Konkurrenz durch den aus Düsseldorf gekommenen Robin Offhaus (18). Beide sind laut Mikolajczak auf Augenhöhe. Der Coach wird sich aber auf eine feste Nummer eins festlegen. Der gerade aus der B-Jugend gekommene Leon Nevian trainiert ebenfalls mit der ersten Mannschaft.

Innenverteidiger Kevin Müller wechselte vom ETB Schwarz-Weiß Essen zum VfB.
Innenverteidiger Kevin Müller wechselte vom ETB Schwarz-Weiß Essen zum VfB. © Udo Gottschalk

In der Abwehr könnte Kevin Müller, vom ETB gekommen, eine feste Größe werden. Zudem dürfen sich die Fans auf Maciej Szewczyk freuen, der schon U-Länderspiele für Polen in seiner Vita stehen hat. Deniz Hotoglu bringt im Mittelfeld neue Qualitäten als Distanzschütze mit. Auch von Ryota Nakaoka hält der VfB-Coach eine Menge, der Mittelfeldmann aus Krefeld-Fischeln müsse sich allerdings noch in Sachen deutscher Sprache verbessern. „Der ein oder andere wird für Furore sorgen“, ist sich Mikolajczak sicher.

Vergrößerter Kader sorgt für neuen Konkurrenzkampf

Christian Mikolajczak beginnt sein zweites Jahr als Trainer.
Christian Mikolajczak beginnt sein zweites Jahr als Trainer. © Udo Gottschalk

Der vergrößerte Kader verstärkt freilich auch den Konkurrenzkampf. Das kann zu Problemen führen, wenn Spieler unzufrieden werden. Der Coach hat dazu eine ganz eigene Meinung: „Wer beleidigt ist, der macht sich selbst eine unnötige Baustelle auf.“

An der Spielweise soll sich auch eine Etage höher wenig ändern. „Wir können offensiven Fußball einfach sehr gut spielen“, sagt Mikolajczak. Wenngleich die defensive Stabilität noch einmal an Bedeutung gewinnen wird, wollen sich die Mülheimer nicht nur hinten reinstellen.

Mit dieser Qualität können sich die Grün-Weißen in der Oberliga etablieren. „Etwas anderes als den Klassenerhalt als Ziel auszugeben, wäre aber utopisch“, findet der Aufstiegscoach.