Der HTC Uhlenhorst bereitete Timm Herzbruch zunächst in Duisburg und dann am heimischen Klub einen begeisterten Empfang.
- Rio, Frankfurt, Duisburg,, Mülheim – langer Tag für Herzbruch
- Fischer & Co. unter den Gratulanten
- Im September will er schon wieder spielen
Abgekämpft sah er aus. Müde, aber auch überglücklich. Als Hockeyspieler Timm Herzbruch mit seiner olympischen Bronzemedaille um den Hals am Dienstag um kurz vor 18 Uhr in Duisburg aus dem Zug stieg, bereitete ihm ein 30-köpfiges Empfangskomitee einen großen Bahnhof.
Als einer der ersten fiel ihm sein Vater Arndt um den Hals. Er und Mutter Sabine hatten ihren Sohn vor Ort in Rio de Janeiro unterstützt. Seit Sonntag sind sie zurück in Deutschland. „Es war ein Riesenerlebnis für uns und unseren Sohn, das kriegt man so schnell nicht wieder“, sagte Arndt Herzbruch, der seinen Sohn als Jugendtrainer den Weg in Richtung Bundesliga und Nationalmannschaft geebnet hat. Auf der Tribüne in Rio ausschließlich als Fan und nicht als Trainer dabei zu sein, sei kräftezehrend gewesen. Der Vater hatte gleich auch noch ein Lob für den Sohn parat: „Er ist nach dem Halbfinale gegen Argentinien nicht weinerlich gewesen, sondern hat sich sofort auf das Spiel um Platz drei konzentriert.“
Von benachbarten Duisburg ging es mit dem Cabrio zum Uhlenhorst. Hupend kündigte sich die Karawane mit dem Bronze-Jungen am Klubgelände an. Als der 19-Jährige aus dem Wagen kletterte, empfingen ihn die HTCU-Familie mit stehenden Ovationen und minutenlangem Applaus. „Ich hatte schon auf Facebook gelesen, dass etwas geplant ist. Man freut sich natürlich sehr, wenn man so von seinem Verein empfangen wird“, sagte Herzbruch.
Zu den Gratulanten im heimischen Klub gehörten auch ehemalige Olympia-Medaillengewinner wie Helmut Nonn (Bronze 1956), Carsten Fischer (Gold 1992) und sein derzeitiger Teamkollege Thilo Stralkowski (Gold 2012). Fischer nahm seinen jungen Nachfolger gleich einmal auf den Arm, in dem er mit Stralkowski flachste: „Guck ‘mal, Thilo: Die Medaillenfarbe gewinnen wir nicht mehr.“
Letzte Station eines langen Tages
Der Uhlenhorster Wald war für den 19-Jährigen die letzte Station eines langen Tages. 13 Stunden dauerte der Flug von Rio nach Frankfurt am Main. „Ich habe vielleicht eine Stunde geschlafen“, schmunzelte der Medaillengewinner. Anschließend ging es auf den Römerberg, wo die deutschen Olympia-Teilnehmer vor großer Kulisse empfangen wurden. „Da waren echt viele Leute und das war wirklich etwas besonderes“, meinte Herzbruch. Der Mülheimer ließ sich sogar mit Bundespräsident Joachim Gauck fotografieren.
Gauck hielt eine eindrucksvolle Rede („Ja, ich habe zugehört.“), in der er den Athleten ein erstklassiges Zeugnis ausstellte: „Deutschland sagt euch heute Danke. Wir lernen von euch allen, nicht nur von den Medaillengewinnern.“ Beim anschließenden Bad in der Menge sorgten gerade die Hockeyspielerinnen und -Spieler auf dem Frankfurter Balkon lautstark und mit Sekt-Fontänen für ganz große Stimmung.
Und wie geht es in den nächsten Tagen und Wochen weiter? „Ich werde erst einmal noch etwas feiern. Wenn nicht jetzt, wann dann?“ Anschließend geht es für eine Woche in den Urlaub. Im September wird der 19-Jährige bereits wieder für seinen HTCU zum Schläger greifen.