Borussia Dortmund und der FC Schalke spielen in den kommenden Wochen häufig am Sonntag. Das beeinflusst auch die Mülheimer Amateur-Vereine.

Wenn die Europa League heute wieder startet, geht es für die Revierklubs Borussia Dortmund und Schalke 04 um internationale Ehren. Die Konsequenz: in der Bundesliga stehen diese beiden Teams gehäuft am Sonntag auf dem Rasen. Darunter leiden die hiesigen Amateurvereine, die selbst Fans der beiden Vereine in ihren Reihen haben.

„Das ist eine Charakterfrage bei den Spielern“, sagt Wolfgang Heil, Trainer des A-Kreisligisten 1. FC Mülheim. Immer wieder würden Diskussionen wegen der Sonntagsspiele des BVB und der Schalker aufkommen, dass Spieler sich aber mit dem Argument abmelden, dass sie im Stadion sind, komme seltener vor. Wenn, dann suchen die Amateur-Fußballer lieber nach Ausreden: „Es gibt Spieler, die sich krank melden. Hinterher stellt sich dann heraus, dass sie im Stadion waren“, sagt Wolfgang Heil. Viel machen könne man dagegen nicht. „Wenn am Spieltag alle da sind, bin ich froh.“

Aber nicht nur der Spielplan von Schalke und Dortmund beeinflusst seine Mannschaft. Viele Fans des MSV Duisburg und des VfL Bochum würden die Spiele in der zweiten Liga schauen. „Dadurch ist unserer Spielvorbereitung schon beeinträchtigt“, sagt Heil. In der zweiten Bundesliga wird am Sonntag um 13.30 Uhr angepfiffen, bis zum eigenen Spiel bleibt dann nicht mehr viel Zeit.

Fans schauen lieber Bundesliga

Ralf Zils, Trainer des TSV Heimaterde, kennt das Problem auch. „Wenn wir vorher darüber sprechen und ich genügend Spieler zur Verfügung habe, ist es okay, wenn die Jungs ins Stadion gehen“, sagt er. Er sieht aber noch ein ganz anderes Problem auf die Amateurvereine zukommen. „Die Sonntagsspiele in der Bundesliga interessieren die Zuschauer mehr als unsere Spiele“, stellt er fest. Immerhin hat der TSV Heimaterde einen Vorteil gegenüber vielen anderen Klubs: die Bundesligaspiele werden im Vereinsheim übertragen.

Über fehlende Zuschauer klagt auch Erdal Öczan vom MFC Vatangücü. „Normalerweise kommen bis zu 100 Fans zu unseren Heimspielen. Wenn Dortmund und Schalke spielen, sind es manchmal nur zehn“, sagt er. Über mangelndes Spielerpersonal kann er aber nicht klagen. In seiner türkischen Mannschaft gibt es wenige, die es mit dem BVB und Schalke halten. Er muss dafür unter der Woche darum kämpfen, genügend Spieler im Training zur Verfügung zu haben: „Wenn in der Europa League gespielt wird, fehlen bei der Einheit am Donnerstag schon einige meiner Jungs.“

Speldorf ist nicht betroffen

Landesligist VfB Speldorf sieht den kommenden Wochen gelassen entgegen. „Das bei uns Spieler ausfallen, weil sie ins Stadion gehen, ist bisher noch nicht vorgekommen“, berichtet Geschäftsführer Hermann Bovermann. Auch die Zuschauer würden trotzdem im gleichen Maße zu den Heimspielen kommen.

Beim Kreisliga-A-Spitzenreiter SV Rot-Weiß gibt es unter den Spielern zwar den einen oder anderen Dauerkartenbesitzer, das Engagement der Fußballer, am Sonntag selbst gegen den Ball zu treten, leidet aber nicht. „Vielleicht kommt es eher vor, wenn man weiter unten in der Tabelle steht oder wenn es um nichts mehr geht“, vermutet Trainer Dirk Pusch.