Marvin Schulz hat bei Union 09 das Kicken gelernt. Am Samstag steht er womöglich für Borussia Mönchengladbach beim Bundesligastart auf dem Platz.

Ernst Bachmann, Hans-Günter Bruns, Willi Landgraf oder Michael Klauß – die Liste von Mülheimern, die ihre Spuren im Profi-Fußball hinterlassen haben, ist länger als der Laie denken mag. Mit Marvin Schulz (20) könnte ein weiterer gebürtiger Mülheimer diesen Weg einschlagen. Der Innenverteidiger unterschrieb im vergangenen Sommer einen Profivertrag bei Borussia Mönchengladbach und stand am Montagabend beim 4:1 der Borussia im DFB-Pokalspiel auf St. Pauli 90 Minuten lang auf dem Platz. Dadurch gab er seine Empfehlung für den Ligastart am Samstag bei Borussia Dortmund ab.

Aber der Reihe nach: Marvin Schulz wurde am 15. Januar 1995 in Mülheim geboren und wuchs in Dümpten, unweit der Realschule an der Mellinghofer Straße auf. Er besuchte zunächst die Erich-Kästner-Grundschule und anschließend bis zur zehnten Klasse die Gustav-Heinemann-Gesamtschule.

Seine ersten fußballerischen Schritte unternahm Schulz an der Südstraße beim TuS Union 09. „Ich wurde damals von meinem Vater trainiert“, erinnert sich Schulz. Die kleinen Kicker des Innenstadtklubs absolvierten damals gelegentlich Freundschaftsspiele gegen den Nachwuchs von Bundesligaklubs. So auch gegen Borussia Mönchengladbach. „Wir haben damals zwar 2:12 verloren, aber ich habe ein Tor gemacht und eins vorgelegt“, erinnert sich der heute 20-Jährige noch ganz genau.

Mit 16 Jahren ins Internat

Als auffälligster Union-Spieler wurde Marvin Schulz zum Probetraining eingeladen und wusste auch dabei zu überzeugen. Anschließend wechselte er fest von den „09ern“ zur Borussia. In den ersten Jahren pendelte der junge Fußballer noch zwischen Mülheim und Mönchengladbach, Schule und Sport mussten unter einen Hut gebracht werden. Mit 16 Jahren sollte sich das ändern „Nach der zehnten Klasse bin ich dann ins Internat gewechselt und fest nach Mönchengladbach gezogen.“ Zu seiner alten Heimat hat der Jung-Profi aber immer noch Kontakt. „Meine Eltern, Verwandten und Freunde wohnen ja immer noch in Mülheim. Ich bin ab und zu noch einmal da“, erzählt er. In der Winterpause stattete er einem Hallenturnier seines Ex-Klubs Union einen Besuch ab und gab jungen Spielern Autogramme.

Wie viele andere junge Fußballer auch, ging Marvin Schulz bei der Borussia den Weg vom Angreifer zum Verteidiger. „In der U17 war ich noch Stürmer, dann ging es über das Mittelfeld immer weiter nach hinten“, erklärt er. Aufgrund dieser Vergangenheit traut sich der 1,86 Meter große Schulz sowohl die Innenverteidigerposition als auch die sogenannte „Sechs“ im defensiven Mittelfeld zu.

In seiner ersten Saison als Profi gehörte Marvin Schulz zwar öfter zum Borussia-Kader – auch in der Europa League – zu einem Einsatz reichte es aber noch nicht. 18 Einsätze in der Regionalliga West für die U23 standen zu Buche. Umso überraschender kam für den Mülheimer sein Einsatz im Pokal gegen St. Pauli. „Es war für mich ein super Erlebnis. St. Pauli hat ein tolles Stadion mit tollen Fans“, schildert der 20-Jährige seine Eindrücke. „Zusammen mit unseren Fans und dem super Ergebnis war es einfach eine runde Sache.“

Beobachter räumen Marvin Schulz auch am Samstag beim Bundesliga-Start in Dortmund eine Einsatzchance ein. „Es gab bisher noch keinen Hinweis vom Trainer und ich kann es selbst schwer einschätzen. Ich würde mich natürlich freuen, kann mich aber nur im Training anbieten. Schließlich haben wir auch noch andere gute Spieler.“ In dieser Saison hofft der 20-Jährige aber schon auf weitere Einsätze. „Ich werde immer mein Bestes geben, auf alles andere habe ich keinen Einfluss“, sagt Marvin Schulz, der sich vor allem bei Martin Stranzl und Granit Xhaka eine Menge abguckt.

Sein Tipp für den Bundesliga-Start? „Es wird ein enges und spannendes Spiel aber ich denke, dass wir das Duell gewinnen können. Die Qualität dafür haben wir.“