Ultratrail-Spezialist Adam Hetmanski von Marathon Mülheim freut sich über zwei weitere große Erfolge in der europäischen Bergwelt. Bei seinem Saisonhöhepunkt, dem Celestrail im Fürstentum Andorra, dem Kleinstaat in den östlichen Pyrenäen zwischen Spanien und Frankreich, landete Hetmanski über 83 Kilometer und 5.000 Höhenmeter im Auf- und Abstieg nach 14:57,32 Stunden auf Platz 35 in der Gesamtwertung. Hetmanski lief den Celestrail im Rahmen der Skyrunning-Weltmeisterschaftsserie.

Drei Wochen später wechselte der Bergläufer aus dem Ruhrgebiet die Kulisse der Pyrenäen mit dem faszinierenden Panorama der Schweizer Alpen. Beim Eiger Ultra-Trail im Berner Oberland kam er über die Distanz von 101 Kilometern und 6.700 Höhenmetern im Auf- und Abstieg nach endlosen 17:31,48 Stunden als 44. ins Ziel.

Ein großes Feuerwerk löste den Startschuss des Celestrail um Mitternacht für das limitierte Teilnehmerfeld von 345 Bergläufern. Davon kamen 124 nicht im Ziel an. Kurz nachdem Hetmanski die schmalen Gassen der Gemeinde Ordino hinter sich ließ, wurde es erstmals bei Kilometer 9,5 brenzlig für ihn. Versehentlich rammte ihm ein vorauslaufender Spanier die Spitze seines Laufstocks in das Sprunggelenk, was einen Sturz zur Folge hatte. Im Laufe der nächsten fünf Kilometer verlor Hetmanski aufgrund von Behandlungsmaßnahmen eine Stunde und rutschte von Rang 13 auf Rang 122.

Hetmanski erholte sich aber schnell und machte Platz um Platz gut. Bei Kilometer 25 wartete schon die zweite Hürde. Nach der Erklimmung des Berges Portella Santos auf 2680 Höhenmeter schlug ihm ein Kontrahent beim Überholungsmanöver auf schmalem Pfad unabsichtlich die Trinkflasche aus der Hand, die hunderte von Metern in die Tiefe fiel. Die 13 Kilometer bis zur Versorgungsstation musste Hetmanski mit 200 Millilitern Restwasser aus der zweiten Flasche auskommen.

„Ich wusste, wenn ich mir noch eine Chance bewahren will, muss ich das Risiko eingehen und das Tempo beibehalten. Auch wenn ich alle körperlichen Reserven dafür aufbrauchen muss.“ Der Plan ging auf. „Ab da spürte ich: Die nächsten 50 Kilometer gehören mir.“ Im Jubel der 3500 Zuschauer erreichte Hetmanski ohne weitere Hürden das Ziel. „Dieser Trail war filmreif. Die Erfahrung war eine weitere, für die ich sehr dankbar bin. Sie hat mir auf neue Weise gezeigt, wozu der Mensch fähig ist.“

Seinen weiteren Saisonverlauf gestaltete Hetmanski beim Eiger Ultratrail ausschließlich über die Wettkampfhärte. „Es war schon ein ganz extremer Wettkampf. Sogar schweres Gewitter überraschte die Läufer zum Einbruch der Dunkelheit.“ Der Eiger Ultratrail bot Hetmanski eine gute Vorbereitung auf den zweiten Saisonhöhepunkt beim Matterhorn Ultraks. Der Trail geht am 22. August mit seinem dritten Rennen an den Start. Die Matterhorn Ultraks setzen sich aus den Disziplinen Tourenskilaufen im Winter und Trail im Sommer zusammen. Beide Disziplinen spielen sich vor der prächtigen Kulisse des Matterhorns in Zermatt ab.