Mülheim. Mintarder 2:2 mit dem letzten Schuss kostet Lintforter Sieg in der Nachspielzeit. Außenverteidiger Kapuscinski zum SV Scherpenberg.
Der Frust bei den Landesliga-Fußballern des 1. FC Lintfort war am Mittwochabend um kurz vor 22 Uhr nahezu mit Händen greifbar. Moreno Mandel hatte mit der letzten Ballberührung des Spiels unter Flutlicht im Mülheimer Ruhrstadion das dramatische 2:2 (0:1) für Blau-Weiß Mintard erzielt. Der spät von Lintforts Torjäger Florian Ortstadt per Abstauber scheinbar aufgelegte Auswärtssieg wurde auf einen Pluspunkt heruntergestutzt. Genau den lobpreiste Trainer Meik Bodden allerdings im Kreise seiner Mannschaft. Trotz kratzig-geschundener Stimme. Und auch bewusst. „Das war eine couragierte und gute Leistung. Wir haben den Vorsprung auf Bedburg-Hau und Relegationsplatz 16 auf vier Punkte vergrößert. Hier ist kein Frust angesagt, sondern positive Energie, die wir ins Sonntagsspiel tragen müssen.“
Stefan Kapuscinski vom 1. FC Lintfort zum SV Scherpenberg
In zwei Tagen rücken die Sportfreunde Lowick an, der Tabellenvierte. Angesichts der Parallelpartie der SGE Bedburg-Hau gegen Schlusslicht SV Hönnepel-Niedermörmter sollte Lintfort im Heimspiel mindestens mal einen Zähler holen. Dass niemand bei Rot-Blau absteigen will, merkte man den Akteuren deutlich an. Einige sind schließlich schon bei anderen Vereinen gebucht. Neben Emirhan Karaca nun auch Außenverteidiger Stefan Kapuscinski, der im Sommer ebenfalls zu Ligakonkurrent SV Scherpenberg wechselt. Weitere Akteure stehen dem Vernehmen nach vor dem Absprung. Was natürlich in Abstiegsnot wahrlich keine günstige Situation für Coach Bodden ist.
Der vom Start weg engagierte Auftritt beim Team von Ex-Nationalspieler David Odonkor macht zumindest wieder Mut, dass Lintfort am Saisonende auch über dem Gefahrenstrich zu finden ist. Das spannende, offensiv geprägte Treffen mit Mintard lief für die Gäste in Halbzeit eins durchaus günstig. Blau-Weiß hatte die besseren Chancen. Darunter ein doppelter Unterkanten-Treffer der Querlatte durch den Japaner Kenta Watari (10.).
Erster Saisontreffer für Kevin Bodden beim 1. FC Lintfort
Auf der Gegenseite köpfte Kevin Bodden, im defensiven Mittelfeld mit kraftvollem Einsatzwillen ein gewichtiger Faktor, sein erstes Saisontor (23.). Der Ball flog nach Flanke von Gabriel Derikx sehenswert in den linken Torwinkel. Bedauerlich war allerdings, dass Außenstürmer Baha Arslanboga bei gleich drei guten Chancen stets die falsche Entscheidung traf. Nach der Pause gelang Mintard nach einem groben Lintforter Stellungsfehler im eigenen Strafraum durch den blank postierten Rei Kanatsu zwar schnell der Ausgleich (51.).
Die klar besseren Chancen lagen nun aber auf der Gäste-Seite, die jedoch einfach nicht in der Lage schienen, ihre Konter bei prächtig großem Spielraum auch ins Ziel zu bringen. Florian Ortstadts Treffer nach Steckpass von Derikx wurde wegen Abseits zurückgepfiffen (60.). Tim Konrad und zweimal Derikx brachten es frei vor Keeper Dominik Langenberg nicht fertig, den Ball ins Tor zu treten. Mintard hatte nur einen Pfostenschuss von Rei Kanatsu zu bieten (65.) - bis in die Nachspielzeit hinein.
1. FC Lintfort am Sonntag gegen Lowick ohne Mehmet-Ali Cengiz
Dann netzte Angriffsbrecher Moreno Mandel, den die Lintforter im Verbund mit Timo Conde eigentlich gut im Griff hatten, per Abstauber doch noch ein. In der vierten Nachspielminute war es die letzte Ballberührung der Partie. „Ich muss die Jungs sicher etwas aufrichten, aber es war für uns auch keine Niederlage“, betonte Coach Meik Bodden, „wir müssen aus der Leistung positive Energie ziehen, die Stimmung darf nicht wieder kippen.“
Am Sonntag gegen Lowick ist Mehmet-Ali Cengiz wegen seiner fünften Gelben Karte gesperrt. Mittelfeldspieler Marvin Ehis hielt in Mülheim leicht erkrankt nur eine Halbzeit durch. Sein Einsatz am Sonntag im Heimspiel könnte in Frage gestellt sein.
1.FC Lintfort: Hüpen – Kapuscinski, Bu. Arslanboga, L. Rume, van Radecke – Ehis (46. Karaca), K. Bodden – Derikx (90.+1 Sonnabend), Konrad (76. Plum), Ba. Arslanboga (72. Cengiz) – Ortstadt (89. Hasse).