Moers. Gesundheitsunternehmer Jörn Becker aus Moers macht mit seinem Team geflüchtete Judosportler für Olympischen Spiele 2024 in Paris fit.
Bei den Olympischen Sommerspielen in Paris vom 26. Juli bis zum 11. August wird auch Moers eine Rolle spielen. Rückenschmerztherapeut und Osteopath Jörn Becker betreut das aus Flüchtlingen bestehende und unter IOC-Flagge startende Judoteam. Acht Athleten gehören derzeit dem International Refugee Team (IRT) an, das finanziell vom Internationalen Judoverband und vor Olympia auch vom IOC unterstützt wird. Kraft-und Konditionseinheiten bewältigen die Sportler, von denen sechs bereits die Qualifikation für die Spiele in der Tasche haben, im Moerser Gesundheitszentrum Becker Plus.
Iraner Vahid Sarlak trainiert das Flüchtlingsteam
Das Technik- und Wettkampftraining wird bei Partnern in Köln, Mönchengladbach und im Olympiazentrum Papendal/Niederlande abgehalten. Haupttrainer ist der Iraner Vahid Sarlak, der vor Jahren selber aus dem Iran geflohen ist. Der Leistungssportler war einst bei einem großen Turnier von der Regierung gezwungen worden, absichtlich zu verlieren, um in der nächsten Runde nicht gegen einen Athleten aus Israel antreten zu müssen. „Wir wollen Frieden in die Welt bringen und den olympischen Gedanken betonen“, beschreibt Sarlak, der auch im Gesundheitszentrum arbeitet, den Grund für sein Engagement. Der Iraner freut sich deshalb auch darüber, dass die Mannschaft durch den Internationalen Judoverband für einen sportlichen Friedenspreis nominiert worden ist.
Die IRT-Mannschaft setzt sich derzeit aus Syrern, Afghanen und Iranern zusammen. Die leben nicht nur in Deutschland, sondern auch in den Niederlanden, Belgien, Schottland und sogar Kanada. „Sie sind mehr als Sportlerinnen und Sportler, sie sind Botschafter“, würdigte kürzlich der Moerser Bürgermeister Christoph Fleischhauer bei einem Besuch das Engagement aller Beteiligten.
Jörn Becker war 2021 in Tokio für Tadschikistan mit dabei
Das Lob schließ natürlich Jörn Becker mit ein. Der Gesundheitsunternehmer ist mit vollem Einsatz dabei: Er ist seit vielen Jahren dem Leistungssport verbunden, betreut aktuell auch die Regionalliga-Volleyballer des Moerser SC. Als ehemaliger Judoka hat Becker unter anderem die Deutsche Judo-Nationalmannschaft betreut. Bei den Sommerspielen in Tokio 2021 war er für Tadschikistan als Judo-Physiotherapeut im Einsatz.
„Wir hoffen natürlich darauf, dass einer aus unserem Team eine Medaille schafft“, betont Jörn Becker, „dazu bedarf es ein wenig Losglück und auch einen Überraschungsmoment.“ Bei Olympia startet in der Regel nur 32 Kämpfer pro Gewichtsklasse. Heißt: Zwei Siege gegen möglichst machbare Gegner und eine Medaille käme in greifbare Nähe. Im Franzosen Teddy Riner hat das Team übrigens einen dreimaligen olympischen Gold-Gewinner als Botschafter an der Seite.