Sonsbeck. Trotz des kürzlichen 1:0-Coups über den KFC Uerdingen ist Trainer Heinrich Losing vom Fußball-Oberligisten SV Sonsbeck vorsichtig. Ein Interview.
Über den zwangsläufigen Quervergleich muss Heinrich Losing natürlich schmunzeln. Dass ausgerechnet sein SV Sonsbeck den MSV-Niederrheinpokal-Schreck KFC Uerdingen in der Fußball-Oberliga kürzlich mit 1:0 besiegt hat, stimmt den Cheftrainer vor allem deshalb zuversichtlich, weil seine Rot-Weißen zuvor fünf Spiele in Serie bei 0:10 Toren verloren hatten. Das betont der 44-Jährige, der den SVS seit Sommer 2019 betreut, auch im Interview.
Herr Losing, war der Heimsieg über Uerdingen vergangenen Sonntag so etwas wie ein Befreiungsschlag?
Heinrich Losing: Das ist etwas hoch gegriffen. Wir sind noch lange nicht über den Berg, auch wenn jetzt die Diskussionen über unsere Negativserie zuletzt aufhören. Uerdingen war einfach gut für unser Selbstvertrauen. Der Abstiegskampf geht für uns aber weiter.
SV Sonsbeck: Nur fünf Tore in zehn Oberliga-Spielen
Was nehmen Sie aus dem Heimsieg über den KFC noch mit?
Wir waren gegen Uerdingen sehr fokussiert, haben uns nicht hinten reingestellt, sondern eklig gegen den Ballbesitz des Gegners Druck entfacht. Dazu war unsere eigene Ballsicherheit im Spielaufbau wieder besser.
Nur fünf Tore in zehn Spielen, davon vier auf dem Konto von Mittelstürmer Klaus Keisers, sind der schwächste Ligawert. In wieweit macht Ihnen die Offensive Bauchschmerzen?
Ich bin kein Freund davon, einzelne Mannschaftsteile zu kritisieren. Unsere Defensive ist mit 13 Gegentoren bisher sehr gut unterwegs, das ist natürlich auch zu loben. Es lässt sich aber nicht wegdiskutieren, dass wir uns schwer damit tun, uns vorn durchzusetzen. Das fängt bei leichten Ballverlusten oder Fehlpässen im Spiel nach vorn an und hört damit auf, dass wir mehr Eins-gegen-eins-Situationen für uns entscheiden müssen.
Dem SV Sonsbeck fehlen offensiv gleich drei Alternativen
So wie am vergangenen Sonntag gegen Uerdingen.
Genau, da ging eben eine solche gewonnene Situation dem Siegtor von Klaus Keisers voraus. Dass uns in der Offensive gleich drei Alternativen fehlen, schmerzt derzeit sehr. Außenbahnspieler Luca Janßen, Malik Bongers nach Kreuzbandriss und auch Alexander Maas fallen aus. Dazu kommt unser verletzter Neuzugang Sanjin Vrebac, der als Sechser und Zehner spielen kann.
Im Sommer hatten sie auch zwei jüngere Offensivspieler verpflichtet. Wie zufrieden sind Sie hier?
Niklas Binn vom Bezirksligisten TuS Xanten hat seine Qualitäten und ist mit 22 Jahren ja schon länger bei den Senioren aktiv, muss sich im Spiel aber noch anders positionieren. Felix Geisler aus der RWO-A-Jugend ist erst 19 Jahre jung, hat Klaus Keisers in der Zentrale vorn als Konkurrent vor der Nase und hängt derzeit ein wenig durch. Beide brauchen sicher noch Zeit, um sich in der Oberliga durchzusetzen. Da dürfen wir keine Wunderdinge erwarten.