Moers. Der erst 17-jährige Zuspieler Fabio Bertea vom Volleyball-Regionalligisten Moerser SC bringt ein wenig argentinisches Flair ins Spiel.
Auf Fabio Bertea wartet am kommenden Sonntag (16 Uhr, Enni-Sportzentrum Rheinkamp) die bislang größte Herausforderung seiner noch jungen Volleyball-Karriere. Der 17-jährige Zuspieler des Regionalligisten Moerser SC wird den Angriff seines Teams im WVV-Pokalheimspiel gegen den Zweitligisten Volleys Münster lenken. „Wir sind sehr motiviert und wollen unsere Chance nutzen“, versichert der frisch gebackene Abiturient: „Eine Chance hat man im Sport ja immer.“
Für den Moerser SC in der 2. Bundesliga mit 16 Jahren
Und Ziele obendrein. Zumal Fabio Bertea ja 2022 schon Zweitliga-Luft schnuppern durfte. In der vorerst letzten Moerser Saison im Bundesliga-Unterhaus brachte ihn Trainer Hendrik Rieskamp im Heimspiel gegen TuB Bocholt für ein paar Minuten aufs Parkett – mit gerade 16 Jahren. „Ich war sehr nervös und hatte in der ersten Aktion einfach nur vor Augen, meinen Aufschlag vernünftig in die gegnerische Hälfte zu schlagen“, erinnert sich Bertea.
Nach einer kompletten Regionalliga-Saison bei der MSC-Ersten mit Tabellenplatz drei am Ende hat sich das Talent nach vorn entwickelt. Genau so, wie es sich Coach Rieskamp schon erhofft hatte. „In einem Jahr werden unsere jungen Spieler besser sein“, so hatte der Trainer im Sommer 2022 prognostiziert.
Fabio Bertea räumt Defizite im Abwehrverhalten ein
Das sieht Fabio Bertea auch selbst so: „Meine Technik hat sich recht gut weiterentwickelt, da habe ich viel gelernt. An meinem Abwehrverhalten muss ich allerdings noch arbeiten, da fehlt mir manchmal der schnelle Blick dafür, wo der Gegner den Ball hinplatziert.“ Das ist nicht nur eine Frage der Übung, wie etwa beim präzisen Stellen der Bälle auf Rechts- und Linkshänder, sondern natürlich eine der Erfahrung.
Die sammelt Fabio Bertea nunmehr seit gut sieben Jahren. Eine vom Moerser SC betreute Volleyball-AG in der vierten Klasse der Grundschule war Auslöser, es mit dem Rückschlagspiel ernsthafter zu probieren. Der langjährige MSC-Trainer Martin Schattenberg war damals einer, der Bertea für Volleyball zu begeistern wusste.
Fußball beim SC Rheinkamp, Leichtathletik beim Moerser TV
„Ich habe früh ganz viele Sportarten ausprobiert: Fußball beim SC Rheinkamp, Leichtathletik beim Moerser TV, Tennis, sogar Kickboxen, wo ich immerhin den kleinsten Gürtel habe“, zählt Bertea schmunzelnd auf, „Volleyball allerdings hat mir am meisten Spaß gemacht. Und ich wurde schnell besser. Das motiviert natürlich.“
Ein wenig liegt die Sportbegeisterung in der Familie. Bruder Alessandro hat eine Zeit lang Eishockey und auch Tennis gespielt. Valentino (U16/18) und Schwester Mayra (U16) mischen beim MSC am Volleyballnetz mit.
Vater Bertea kam einst aus Argentinien
Alle zusammen sorgen in Moers auch ein klein wenig für argentinisches Flair. Fabio Berteas Vater ist einst der Arbeit wegen von Cordoba nach Deutschland übergesiedelt und blieb dann der Liebe wegen. „Ich habe noch eine ganze Menge Verwandtschaft in Argentinien, war aber selber erst einmal dort. Wird also Zeit, dass ich mal wieder hinfliege“, bekräftigt Fabio Bertea.
Ob es mit der Reise in naher Zukunft etwas wird? Neben der am Sonntag mit dem Pokalspiel nahenden Saison geht es für Bertea derzeit auch darum, sich eine berufliche Perspektive zu schaffen: „Ich habe schon lange den Wunsch, Arzt zu werden. Deswegen will ich Medizin studieren.“ Am liebsten in Moerser Nähe. Etwa in Düsseldorf, um weiter Volleyball spielen zu können.
Moerser SC im WVV-Pokal gegen Zweitligist Volleys Münster
Im November steht der schwierige Test für medizinische Studiengänge (TMS) an. Der kann im besten Falle die Abiturnote verbessern, um schneller an einen günstigen Studienplatz zu kommen. Bertea weist da aber eh schon eine starke 1,5 als Note auf. An die medizinischen Dinge tastet sich der gebürtige Moerser derzeit als Aushilfe in einer Apotheke heran.
Im Fokus steht aktuell allerdings am Sonntag das Pokalspiel gegen Münster. Auch Freundin Chiara, die selber Tennis und Karate betreibt, wird dann wieder auf der Tribüne sitzen und für Rückendeckung sorgen. Die wird gegen den Zweitligisten nicht nur für Angriffslenker Bertea vonnöten sein.