Oberhausen/Moers. Unerwarteter Personalwechsel in der Fußball-Landesliga: Sterkrade-Nord bekommt üppige Verstärkung – ausgerechnet von Tabellenführer Scherpenberg.
Nach einem verkorksten Start in die Fußball-Landesliga mit drei Niederlagen und 0:11 Toren hat die Sportvereinigung Sterkrade-Nord am Freitagabend reagiert und gleich vier neue Spieler verpflichtet – ausgerechnet vom Spitzenreiter SV Scherpenberg, der aktuell 29 Spieler inklusive vier Torhüter im Kader hat, im Sommer seinerseits drei Nordler transferiert hatte, in der Branche als durchaus zahlungskräftiger Verein gilt und die Nordler kürzlich mit 8:0 vom Platz schoss. Sterkrades Cheftrainer Sven Schützek war in den vergangenen Tagen allerdings auch nicht untätig, fand offenbar neue Finanzquellen, um sich ein durchaus starkes Scherpenberger Quartett auch leisten zu können.
Mit Baran Özcan wechselt ein Spielmacher nach Oberhausen, der auf der Position 10 zu Hause ist. Der 31-jährige Routinier war erst in der Winterpause von Ligakonkurrent SV Hönnepel-Niedermörmter zu den Moersern gewechselt, verpasste aber im Mai mit Scherpenberg den angestrebten Aufstieg in die Oberliga. Im neuen 4-4-2-Spielsystem mit den beiden Spitzen Kostas Mitroglou und Tim Falkenreck vornweg schien für Özcan kein Platz mehr in der ersten Elf frei.
SV Scherpenberg: Ibrahim Üzüm zuletzt nur auf der Bank
Auch für Ibrahim Üzüm, der seit 2019 für Scherpenberg unterwegs ist und meist zu den Aktivposten zählte, wurde die Luft im defensiven Mittelfeld dünn. Der lauf- und kampfstarke 24-Jährige saß zuletzt beim 3:1 im Derby gegen den 1. FC Lintfort auf der Bank. Da hatte Trainer Ralf Gemmer erneut Ex-Regionalligaspieler Konstantin Möllering (ehemals Preußen Münster) und Yunus Kocaoglu starten lassen.
Ziemlich außen vor in den ersten drei Spielen waren auch zwei hoffnungsvolle Youngster im Scherpenberger Aufgebot. Innenverteidiger Linus Ansumana (19) wusste in der vergangenen Saison neben Kapitän Nico Frömmgen zu überzeugen, musste aber seinen Startplatz nun an den Ex-Sterkrader Nico Kuipers abgeben. Auch der rechte Außenbahnspieler Ouassim El Abdouni, der offensiv und defensiv seine Qualitäten hat, kam im Gegensatz zur vergangenen Saison bislang kaum auf Einsatzminuten.
Sterkrade-Nord bietet Amateurverträge an
„Alle vier Spieler werden uns sicher weiterhelfen im Laufe der Saison“, betont Nordler-Trainer Sven Schützek. Der Wechsel des Quartetts ist übrigens nur deshalb bis zum 31. August ablösefrei möglich, weil Sterkrade den Spielern einen Amateurvertrag angeboten hat, der auch die Zahlung von Sozialversicherungsbeiträgen beinhaltet und entsprechend teurer ist als ein normaler Kontrakt.
Am Sonntag (15 Uhr, Franzstraße) im Auswärtsspiel beim 1. FC Lintfort, dem alten Klub von Coach Schützek, könnte das Quartett schon mitwirken. „Wir werden versuchen, rechtzeitig noch Spielgenehmigungen zu bekommen“, betont Sven Schützek. Ob es wirklich klappt, ist abzuwarten.
SV Scherpenberg: Auch Valdet Totaj mit Abwanderungsgedanken
Scherpenbergs Trainer Ralf Gemmer und auch Klubchef Kay Bartkowiak waren über die vier Abgänge alles andere als begeistert. „Jeder wusste von vornherein, dass wir eine starke Truppe haben werden und einen gewissen internen Konkurrenzkampf. Wer nach drei Siegen in drei Spielen bei noch 35 ausstehenden Spielen für sich entscheidet, den Verein zu wechseln, den brauchen wir dann auch nicht“, erklärte Coach Gemmer in Abstimmung mit Klubchef Bartkowiak am Freitagabend gegenüber der Redaktion.
Beim SV Scherpenberg hegt indes noch ein fünfter Fußballer offenbar Abwanderungsgedanken. Offensivspieler Valdet Totaj, der vergangenen Sonntag nach seiner späten Einwechselung das Tor zum 2:1 im Derby gegen die Lintforter erzielt hatte, wird dem Vernehmen nach unter anderem mit dem Bezirksligisten FC Kosova in Verbindung gebracht.
Ex-Scherpenberger Maximilian Stellmach mit zwei Toren zum Einstand
Bei den Düsseldorfern spielt seit dieser Saison auch der langjährige Scherpenberger Torjäger Maximilian Stellmach. Beim 5:1 im ersten Match beim früheren Gemmer-Klub TuS Mündelheim vergangenen Sonntag traf Stellmach sogleich zweimal für die Rot-Schwarzen ins Netz.