Wilde Kicker gründeten 1909 den SC Germania. Einige Fusionen folgten. Den 100. Geburtstag feiert der heutige Verein nun mit einem Sportwochenende vom 11. bis 14. Juni am Stadtgarten.
Die Geschichte des ESV Herne begann in der Gaststätte „Langenbach” an der Shamrockstraße. 100 Jahre ist das nun her. Schon zuvor war die Mannschaft, die 1909 den SC Germania gründete, als „wilder Verein” aktiv gewesen. Roland Rolf Richter, der zehn Jahre lang – bis Anfang 2009 – Vorsitzender des ESV Herne war und die Vorbereitungen zum 100. Geburtstag koordiniert, erinnert an die damals starke Konkurrenz: Westfalia Herne, Turnerbund Eickel, Castrop 02 und Hüllen 07 seien zu dieser Zeit die wichtigsten Rivalen gewesen.
Viele Spielzeiten gingen in die Annalen des heutigen ESV ein. Etwa die Saison 1928/'29, die Germanen stiegen in die Sonderklasse auf. 20 000 zuschauer strömten damals zur Sportanlage am Herner Bahnhof, als Schalke 04 ein Gastspiel in Gelsenkirchens Nachbarstadt gab. Der Zweite Weltkrieg wirkte sich auch auf das Vereinsleben aus. Der Spielbetrieb musste im Verlaufe des Krieges ganz eingestellt werden, schon zuvor waren sogenannte Kriegsspielgemeinschaften mit Fortuna Herne und dem SV Sodingen notwendig geworden. Am 9. September 1945 konnte der Verein, der sich viele Jahre später in ESV umbenennen sollte, den Spielbetrieb endlich wieder aufnehmen– allerdings unter verändertem Namen. Auf Geheiß der Militärregierung nannte sich der Klub „Rot-Weiß Herne i. Westf. e.V.”. Erst, als die Herner dem Westdeutschen Fußballverband beitraten, konnten sie sich wieder umtaufen, aus Rot-Weiß wurde erneut der SC Germania 09 .
Etwa zur gleichen Zeit, 1948, gündeten Eisenbahner am Herner Stadtgarten den SuS Reichsbahn. Auf dem Gelände des Bauern Schulte-Uhlenbruch bauten sich die Eisenbahner ihren eigenen Sportplatz. Damals Gründungsmitglied und noch heute Teil des Vereins: Der 89-jährige Karl-Heinz Richter. Germania und Eisenbahner teilten sich ab 1952 den Sportplatz, da die Germanen ihre Anlage am Bahnhof an Schulen abtreten mussten. Neben diesen beiden spielte noch ein dritter Verein eine wichtige Rolle bei der Gründung des ESV Herne: die Sportfreunde 19 Herne. 1954 wurde der Klub in VfL Herne umbenannt, zwei Jahre später in Schwarz-Weiß Herne Stamm.
Die drei Vereine vom Stadtgarten fusionierten. Doch zunächst erlebte der Klub eine sportliche Durststrecke. Roland Rolf Richter: „Wir konnten an die erfolgreiche Zeit erstmal nicht anknüpfen.” 1998 eine weitere Fusion. DJK Sportfreunde 19 Herne, der Verein, dessen Fußballabteilung sich schon 1950 losgesagt und sich später der Germania angeschlossen hatte, wurde mit ins Boot geholt: Der ESV Herne e.V. war geboren. Auch die Jugendabteilung des FC Herne 57 schloss sich an.
Den 100. Geburtstag feiert der Verein nun mit einem Sportwochenende vom 11. bis 14. Juni am Stadtgarten.